Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
versucht. Leider ohne Erfolg.«
    »Wenn man einen Menschen hypnotisiert, erwirbt man so weit die Kontrolle über ihn, daß man ihn zwingen kann, das zu tun, was man will – ist das richtig?«
    »Bis zu einem gewissen Grad, ja.«
    »Man kann jedoch die eigenen Gedanken nicht auf den Hypnotisierten übertragen?«
    »Nein.«
    »Und man kann auch nicht in den Hypnotisierten hineinsehen – gewissermaßen seine Gedanken lesen?«
    »Nein«, wiederholte Stanisforth. »Im Normalfall könnte ich den Hypnotisierten vielleicht dazu bringen, daß er mir seine Gedanken mitteilt, mündlich oder schriftlich. Aber in ihn hineinsehen kann ich nicht. Warum lächeln Sie, Inspektor?«
    »Sie haben mich eben auf einen Gedanken gebracht, Doktor. Ich glaube, ich weiß, wie ich herausbekommen kann, was im Kopf der Patientin vorgeht.«
    »Wie denn?« fragten die beiden Ärzte und Elizabeth gleichzeitig.
    »Das kann ich leider im Moment noch nicht erklären«, erwiderte Bony. »Ich kann natürlich den Erfolg nicht garantieren, aber ich glaube, es besteht eine ausgezeichnete Möglichkeit – ah! Hier kommt Sergeant Cox.«
    »Aber«, wandte Stanisforth ein, »Sie können uns doch wenigstens einen Anhaltspunkt …«
    »Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, daß die Patientin den Namen der Droge kennt«, erläuterte Bony. »Sie weiß vielleicht nicht einmal, daß ihr eine Droge verabreicht wurde, aber sie weiß, mit wem sie geflogen ist. Und wenn ich erfahren habe, wer das war, wird der Betreffende mir den Namen der Droge nennen oder mir sagen, was er der jungen Frau angetan hat.«
    Es war fünf Uhr, als Bony und Cox gemeinsam aus dem Haus gingen und am gewundenen Bach entlangschlenderten, der um die Arbeiterquartiere herumführte und später in einen der Flußarme mündete. Auf dem Stamm eines umgestürzten Coolibah–Baums setzten sie sich nieder.
    »Warum wollten Sie mich so dringend erreichen?« fragte Bony. »Gibt es etwas Wichtiges zu berichten?«
    »Ja. Ich habe einen Landstreicher aufgetrieben, der in der Nacht, als Captain Loveacres Maschine gestohlen wurde, um zwei Uhr fünfundfünfzig ein Flugzeug gehört hat. Es flog nach Westen.«
    »Oh!« rief Bony. »Wo war er, als er es hörte?«
    »Er kampierte an der Straßenkreuzung, wo der Weg nach Coolibah von der Hauptstraße nach St. Albans abzweigt.«
    »Tatsächlich? Das ist höchst interessant. Um fünf vor drei Uhr morgens also flog die Maschine in westlicher Richtung über die Kreuzung. Gut. Versuchen wir, ihren Kurs zu rekonstruieren. Um zwanzig nach eins wird die Maschine in Golden Dawn hinter dem Hotel gestohlen. Um fünf vor drei überquert sie die Straßenkreuzung. Um halb vier überflog sie zwei eingeborene Hundefänger, die an einem kleinen Wasserloch etwa drei Kilometer nördlich vom Emu Lake lagerten. Vom Lager der Hundefänger zur Straßenkreuzung zurück sind es ungefähr hundertfünfzehn Kilometer. Die Fluggeschwindigkeit der Maschine beträgt etwa zweihundertzehn Kilometer pro Stunde – also gut drei Kilometer in der Minute. Von der Straßenkreuzung zum Hotel in Golden Dawn sind es hundertdreißig Kilometer, für die die Maschine – wie es scheint – fünfundneunzig Minuten brauchte, das heißt, sie legte nicht einmal anderthalb Kilometer in der Minute zurück. Verstehen Sie, Sergeant? Von Golden Dawn zur Straßenkreuzung fliegt die Maschine mit einer Geschwindigkeit von weniger als anderthalb Kilometern in der Minute, aber von der Kreuzung zum Lager der Hundefänger fliegt sie mit ihrer Normalgeschwindigkeit von drei Kilometern pro Minute. Für die erste Etappe hätte sie eigentlich nur vierzig Minuten brauchen müssen, aber sie brauchte fünfundneunzig. Es bleibt also ein Zeitüberschuß von fünfundfünfzig Minuten. Wohin ist die Maschine geflogen, und was tat der Pilot in diesen fünfundfünfzig Minuten?«
    »Keine Ahnung«, meinte Cox ratlos. »Haben Sie draußen irgendwelche Anhaltspunkte gefunden?«
    »Eine ganze Reihe. Passen Sie auf.«
    In plastischem Detail berichtete Bony von dem Fund der Wollfasern und seiner späteren Begegnung mit den zwei schwarzen Dingofängern, die in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober bei dem kleinen Wasserloch auf dem Gelände von Tintanoo kampiert hatten.
    »Der eine von ihnen hat eine Uhr, auf die er sehr stolz ist«, erzählte Bony. »Er behauptet, er und sein Kumpel seien um halb vier Uhr morgens vom Geräusch eines Flugzeugs geweckt worden. Die Maschine flog hoch. Zwei Tage später fand einer von ihnen, als er losging,

Weitere Kostenlose Bücher