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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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wurde und in westlicher Richtung gefahren sein soll. Ich möchte wissen, was an Fahrzeugen in der Nacht, als das Flugzeug gestohlen wurde, an dem Hotel vorübergekommen ist. Und auch in der darauffolgenden Nacht.«
    »In Ordnung.«
    »Ein anderer Ihrer Berichte befaßt sich mit der Telefonistin. Sie heißt, wie Sie schreiben, Berle Saunders. Es ist wahrscheinlich reiner Zufall, daß sie den gleichen Vornamen hat wie die Frau, für deren Kind Owen Oliver Unterhalt zahlt?«
    »Ja, ich denke schon«, meinte Cox. »Berle Saunders und ihr Bruder, der nachts an der Telefonvermittlung sitzt, sind die Kinder unseres Metzgers.«
    »Hm. Aber man kann ja nie wissen. Überprüfen Sie auf jeden Fall die Geschichte mit dem Kind, und fühlen Sie dieser Berle Saunders auf den Zahn.«
    »Gut, mach’ ich. Worauf wollen Sie hinaus? Verzeihen Sie meinen Mangel an Respekt, aber verstehen Sie – ich habe nicht vergessen, was Sie über die Möglichkeit einer Beförderung für mich gesagt haben.«
    »Ich weiß.« Bony sah ihn an. »Ich habe es auch nicht vergessen. Diese Berichte sind ausgezeichnet. Noch eins. Bitten Sie das Präsidium, bei allen Importeuren und Herstellern von Sprengstoff anzufragen, wer an jemanden hier im Bezirk Nitroglyzerin geliefert hat.«
    »Gut. Aber warum …?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Loveacres Maschine wurde mit Nitroglyzerin gesprengt.«
    »Was Sie nicht sagen! Aber warum denn? Das Feuer allein hätte doch genügt.«
    »Sicher, Sergeant, aber Feuer ist eine unsichere Sache. Der Dieb des Flugzeugs wollte die Maschine und die junge Frau, die sich darin befand, vernichten. Aber ein Flugzeug kann abstürzen, ohne gleich in Flammen aufzugehen. Darum brachte er das Nitroglyzerin in der Maschine unter. Er glaubte, daß es beim Aufprall auf der Erde unweigerlich explodiert.«
    »Dieser Schweinehund.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Haben Sie eigentlich das Telegramm an den Commissioner abgesandt?«
    »Ja. Ich habe Lovitt im Büro erreicht. Warum wollen Sie diesen Häuptling herkommen lassen?«
    Bonys Lächeln nahm seiner Weigerung, mehr zu sagen, den Stachel.
    »Wie Kaiser Napoleon zu sagen pflegte: Die Audienz ist beendet.«
     
     
     
    17
    Kleine Geheimnisse
     
    Als die beiden Polizeibeamten sich zu Nettlefold, seiner Tochter und den beiden Ärzten gesellten, stand Nettlefold auf und ging zum Büffet mit den Getränken.
    »Bitte«, sagte er zu den anderen, »bedienen Sie sich. Jeder nach seinem Geschmack. Es ist alles da. Früher einmal habe ich davon geträumt, in einem großen Herrenhaus mit einer eigenen Bar und einem Barkeeper zu leben. Heute bin ich mit weniger Luxus zufrieden. Mit einem Barkeeper käme man sich ja vor wie in einem Klub.«
    »Sie sind Mitglied des Apollo–Klubs, nicht wahr?« fragte Stanisforth.
    »Ja. Ich gehe eigentlich immer hin, wenn ich in Brisbane bin.«
    »Ich dachte doch, ich hätte Ihren Namen im Register gesehen.«
    Stanisforth und Nettlefold kehrten mit ihren Gläsern zu ihren Sesseln zurück und unterhielten sich über gemeinsame Bekannte. Knowles war gar nicht aufgestanden. Bony hatte den Eindruck, daß er fest entschlossen war, keinen Alkohol anzurühren, und ihm fiel ein, daß der Doktor seit seiner Ankunft nichts anderes als Tee getrunken hatte. Aber warum dieser plötzliche Entschluß? Es war nicht ungefährlich, so abrupt zu trinken aufzuhören.
    »Kommen Sie«, sagte Bony zu Knowles. »Dem Sergeant ist es noch zu früh, und die anderen unterhalten sich über Leute, die ich nicht kenne.«
    Scheinbar ohne Eile stand Knowles auf. »Kein schlechter Gedanke«, meinte er, äußerlich ruhig, jedoch nicht fähig, die Anzeichen eines heftigen inneren Kampfes vor Bonys scharfem Auge zu verbergen.
    Bony hätte eigentlich lieber auf den unvermeidlichen Tee gewartet, aber sein Mitgefühl mit dem Mann war stärker. Knowles war trotz seiner Schwäche ein tapferer und kultivierter Mann, der von ihrem ersten Zusammentreffen an keine Spur von Arroganz gezeigt, ihn nicht einen Moment lang mit jener Herablassung behandelt hatte, der er immer wieder begegnete und die ihn so verletzte.
    »Dieser Fall nimmt sicher sehr viel von Ihrer Zeit in Anspruch«, bemerkte Bony. »Sodawasser?«
    »Ja, bitte.«
    Der Siphon zischte.
    »Ich erwäge, meine andere Arbeit völlig zurückzustellen, damit ich mich ganz diesem Fall widmen kann«, sagte Knowles, dem es nicht gelang, das Zittern seiner Hand zu unterdrücken, als er das Glas zum Mund führte.
    »Aber was soll dann aus Ihren anderen Patienten

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