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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Polizeibeamte, die das ihnen entgegengebrachte Vertrauen mißachten. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich bin ein ehrenhafter Mann. Wenn Sie mir sagen, was ich wissen möchte, werde ich diese Information streng vertraulich behandeln, es sei denn, sie ist für den Fall von Belang.«
    »Sie ist nicht von Belang. Und darum werde ich auch nichts sagen. Die Tatsache, daß Sie von der Polizei sind, gibt Ihnen noch lange kein Recht, in den Privatangelegenheiten anderer herumzuschnüffeln.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, gab Bony zurück. »Unter normalen Umständen würden mich Ihre Privatangelegenheiten überhaupt nicht interessieren, aber die Umstände in diesem Fall sind weit davon entfernt, normal zu sein. In diesem dünn besiedelten Bezirk ist ein Verbrechen verübt worden. Im Umkreis von achtzig Kilometern leben nur etwa fünfzehn Männer. Es ist unbedingt erforderlich, nachzuweisen, daß keiner dieser Männer sich der Mittäterschaft schuldig gemacht hat. Am Abend des Verbrechens treffen Sie sich unter mysteriösen Umständen mit einem Fremden. Sie belügen mich bezüglich dieser Zusammenkunft und gehen sogar so weit, Ned Hamlin anzurufen und ihn zu bitten, Ihre Lüge zu bestätigen.
    Wenn Ihre Geschäfte mit dem Fremden harmloser Natur sind«, fuhr Bony fort, »warum sind Sie dann jetzt, da Sie sehen, daß ich über das Treffen Bescheid weiß, nicht gewillt, mir Auskunft zu geben? Weit wichtiger als die Entdeckung und Festnahme der Person, die das Flugzeug gestohlen und vernichtet hat, ist es, möglichst schnell in Erfahrung zu bringen, was für eine Droge der jungen Frau verabreicht wurde, die hier im Krankenzimmer liegt, damit wir das Gegenmittel finden und ihr Leben retten können.«
    »Meine Privatangelegenheiten haben nichts …«
    »Es freut mich, das zu hören. Dann können Sie mir ja auch sagen, wer der Mann war, mit dem Sie sich in Gurner’s Hotel trafen.«
    »Nein! Sie können meinetwegen zum Teufel gehen!« rief Ted erregt. »Wenn Sie mich verdächtigen, dieser Verbrechen …«
    »Wir müssen Sie ja verdächtigen«, sagte Elizabeth von der Tür her. »Tut mir leid, aber ich habe gehört, was gesprochen wurde. Sie haben beide ziemlich laut geredet.«
    Auch Bony war jetzt aufgestanden, und Seite an Seite standen die Männer der weißgekleideten Gestalt an der offenen Tür gegenüber. Als Elizabeth wieder sprach, klang ihre Stimme kalt.
    »Sie sollten sich bei Mr. Bonaparte dafür entschuldigen, daß Sie sich so abschätzig über seine Herkunft geäußert haben, Ted.«
    Bony meinte, unter der Kälte einen flehenden Unterton herauszuhören.
    »Es würde mir reichen, wenn Mr. Sharp offen zu mir wäre. Das wäre mir bei meinen Ermittlungen eine große Hilfe«, sagte er langsam. »Wie ich schon sagte, Mr. Sharps Geschäfte in Gurner’s Hotel haben vielleicht mit dem Verbrechen, das ich aufzudecken habe, überhaupt nichts zu tun; es kann aber auch anders sein. Ich muß wissen, wo sich jeder im Umkreis von Emu Lake in der fraglichen Nacht aufgehalten und was er getan hat. Kommen Sie, Mr. Sharp, machen Sie es mir nicht so schwer.«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß meine Geschäfte an dem Abend mit dem Flugzeugdiebstahl nichts zu tun hatten.«
    »Dann seien Sie doch vernünftig, und sagen Sie Mr. Bonaparte, was er wissen möchte. Sehen Sie denn nicht, Ted, daß Sie sich nur verdächtig machen, wenn Sie ihm die Auskunft verweigern?«
    »Ich sage nichts. Ach, können Sie das denn nicht verstehen, Elizabeth?«
    »Leider nicht, Mr. Sharp.«
    Die förmliche Anrede tat weh. Bony sah es ihm an.
    »Nein, ich verstehe wirklich nicht, warum Sie Bony so hartnäckig die Auskunft verweigern, obwohl er Ihnen erklärt hat, daß das Leben der Patientin davon abhängt, daß wir so schnell wie möglich herausbekommen, was für eine Droge man ihr gegeben hat. Wenn Sie etwas Schlimmes getan haben –,«
    »Elizabeth, bitte –,«
    »Miss Nettlefold!«
    »Ja, gut. Ich – ich kann nichts über meine Geschäfte an dem Abend sagen. Wenn ich es täte, würde das alle meine Pläne zunichte machen. Unschuldige würden in die Sachen hineingezogen werden. Nein, ich kann nichts sagen.«
    »Ich muß wieder zu meiner Patientin«, sagte Elizabeth eisig. »Gute Nacht, Bony.«
    Die beiden Männer sahen ihr stumm nach.
    »Verdammt noch mal! Warum kümmern Sie sich nicht um Ihre eigenen Angelegenheiten!« knirschte Ted Sharp und rannte wütend in die Dunkelheit hinaus.
    »Wie der Commissioner«, meinte Bony seufzend.
     
     
     
    18
    Die Gäste

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