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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Sessel und rauchte mit grimmiger Energie seine Pfeife.
    »Wenn es nicht um das Leben der jungen Frau ginge«, bemerkte Bony nach einer Weile, »würde mir diese ganze Sache großen Spaß machen. Um Loveacre und Illawalli habe ich weniger Sorge, aber ich fürchte, es ist zu spät, um noch etwas für die junge Frau zu tun. Loveacre hat bei diesem Gewitter sicher nichts riskiert, dazu ist er ein zu erfahrener Mann. Er muß südlich von Rosebrook gewesen sein, als es losbrach. Ich denke, er hat sofort gesehen, daß es für ihn unmöglich war, Golden Dawn zu erreichen, und zunächst versucht, auf Coolibah zu landen, und als er das nicht geschafft hat, flog er vermutlich über den Fluß, um irgendwo in der Nähe von Gurner’s Hotel herunterzugehen, wo das Land einigermaßen flach und wenig bewachsen ist. Oder er hat’s am Emu Lake versucht … Ich rufe jetzt mal in Coolibah an.«
    Schon Minuten später hatte er Nettlefold an der Leitung.
    »Ich wollte Sie gerade anrufen«, sagte der, nachdem sich Bony gemeldet hatte. »Aus unerfindlichen Gründen bin ich nach Tintanoo durchgekommen, obwohl alle früheren Versuche mißlangen. Kane sagt, daß Loveacre genau in dem Moment über das Haus geflogen ist, als das Gewitter losging. Er hatte den Eindruck, daß er versuchen wollte, auf dem Stück freien Land herunterzugehen, das zwischen dem Fluß und dem Hof liegt. Gut, daß er’s nicht getan hat. Das ist eine ganz steile Stelle. Loveacre ist dann nach Westen weitergeflogen. Kane hat bei Gurner angerufen, um ihn zu bitten, Ausschau zu halten und gleich mit seinem Wagen loszufahren, falls er die Maschine landen sehen sollte. Aber Gurner ist nach St. Albans gefahren. Er rief später von dort an und meldete, die Maschine hätte ihn kurz nach seiner Abfahrt überflogen und sei dann vor ihm neben der Straße gelandet. Sie ist dabei zu Bruch gegangen. Er hat Loveacre aus dem Wrack geholt – er ist ziemlich schwer verletzt – und ihn nach St. Albans zum Arzt gebracht. Aber von einem Passagier sagte er nichts. Als ich Kane danach fragte, erklärte er, Gurner hätte keinen Passagier erwähnt.«
    »Hm. Das ist merkwürdig.« Bonys ruhiger Ton verriet nichts von innerer Spannung. »Würden Sie noch einmal bei Kane anrufen und ihn bitten, sich mit Gurner in Verbindung zu setzen, um sich nach Illawalli zu erkundigen? – Gut. Ich bin hier. Ach, und würden Sie dann noch Ned Hamlin anrufen und ihn bitten, mir Shuteye und Bill Sikes zu Gurner’s Hotel zu schicken. Ich erwarte Sie morgen früh um sieben Uhr dort. Illawalli war in Captain Loveacres Maschine, daran gibt es keinen Zweifel.«
    Bony teilte Cox mit, was Nettlefold ihm berichtet hatte, dann sah er auf die Uhr. »Loveacre ist gelandet«, sagte er scharf. »Aber von Illawalli keine Spur. Ich breche bei Tagesanbruch zu Gurner’s Hotel auf.«
     
     
     
    24
    Bony verliert die Geduld
     
    Zwei Tage und zwei Nächte waren vergangen. Bony war unglaublich müde. Unzählige Male hatten er und die beiden Schwarzen, Bills Sikes und Shuteye, den Wagen aus Schlammlöchern ausgraben müssen.
    Captain Loveacre war mit seiner Maschine auf einem Stück Land unweit der westlichen Grenze von Tintanoo gelandet, das Leuten mit Namen Martell gehörte. Aus der Luft hatte es einigermaßen flach und eben ausgesehen, tatsächlich jedoch waren die Lehmpfannen dort von niedrigen Sandwällen umschlossen, die gefährliche Hindernisse bildeten. Die Maschine hatte sich überschlagen, wobei der Propeller zu Bruch gegangen war, und war dann auf dem Rücken liegengeblieben.
    Loveacre konnte von Glück sagen, daß er mit dem Leben davongekommen war. Er hatte einen heftigen Schlag auf den Kopf und einen zweiten ins Gesicht erhalten. Als er zu Bewußtsein kam, lag er auf schlammigem Boden, und strömender Regen prasselte ihm ins Gesicht. In seiner Kehle brannte das Feuer puren Whiskys. Neben ihm stand ein kleiner Mann mit rundem Gesicht, den das Toben der Elemente nicht zu erschüttern schien,
    »Glauben Sie, Sie können bis zur Straße gehen, wo mein Wagen steht?« fragte dieser Mann. »Sie sind mir leider zu schwer, ich kann Sie nicht tragen, aber Sie brauchen dringend einen Arzt.«
    »Ich werd’s versuchen«, sagte Loveacre. »Wie geht es meinem Passagier?«
    »Passagier? Ich hab’ keinen Passagier gesehen.«
    Mit Gurners Hilfe hatte Loveacre nach Illawalli gesucht, ihn aber nicht gefunden. Das Gewitter war heftig. Gurner hatte es eilig, nach St. Albans zu kommen, ehe der Regen die Straße unpassierbar machte,

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