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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Seite war das schwarze Verdeck eines Autos zu sehen, das anscheinend im Wasser trieb. Von den Insassen war nirgends eine Spur zu entdecken, nicht auf der anderen Böschung und nicht in den Coolibah–Bäumen dahinter.
    Wessen Wagen? Fast zwei Kilometer wasserführender Kanäle und inselgleicher Böschungen trennten ihn von den Sanddünen, die man jetzt jenseits der Bäume unter dem türkisblauen Himmel erkennen konnte. Bony wußte, daß sie sich hier mindestens anderthalb Kilometer südlich der Straßenkreuzung befinden mußten. Der Wagen wäre nicht von dort zu dieser Stelle heruntergetrieben worden. Das konnte nur heißen, daß der Fahrer einem wenig benutzten Weg – vielleicht auch überhaupt keinem Weg – gefolgt war, um das Ostufer des Flusses bei Coolibah zu erreichen. War es Kanes Bentley?
    Während die beiden Schwarzen Illawalli halfen, der inzwischen viel besser auf den Beinen war, lief Bony die Böschung entlang und tauchte oberhalb des versunkenen Fahrzeugs ins Wasser. Dort angekommen, hielt er sich am Verdeck fest und kroch um den Wagen herum. Er stellte fest, daß er nach Osten gerichtet war. Mit einiger Mühe tastete er mit den Füßen zum Führersitz, fand dort niemanden. Er zog sich am Verdeck herum und konnte sich auf die Kühlerhaube stellen. Wieder mit den Füßen tastend, erfühlte er, daß die Kühlerfigur die Gestalt eines Schwans hatte. Der Wagen war Kanes Bentley.
    Erleichtert schwamm Bony den anderen hinterher. Kane war also genau wie sie von der Flut überrascht worden. Er hatte eine Abkürzung nach Coolibah fahren wollen, und hätte er Coolibah auf diesem Weg tatsächlich erreicht, hätte nichts ihn an der Ausführung seiner finsteren Pläne hindern können, da ja Dr. Knowles und Ted Sharp dem Hof fern waren und Kane auf dem Weg nach Golden Dawn erwarteten.
    Die Flut stieg mit beängstigender Geschwindigkeit. Immer tiefer versanken die Böschungen im braunen Wasser, das in gewaltiger Masse südwärts strömte zum dürren Wüstenland Nordostaustraliens, wo es in der Erde versickern oder von der Sonne aufgesogen werden würde.
    Der Wettlauf um das Leben ging weiter. Illawalli hatte sich so weit erholt, daß er jetzt allein zurechtkam. Die vier Männer blieben immer beisammen. Der erste, der eine Böschung hinunterstieg, wartete, um den anderen zu heifen. Keiner zeigte Anzeichen von Panik; keiner schwamm kopflos voraus, um das eigene Leben zu retten; einer nahm Rücksicht auf den anderen.
    Illawalli, der älteste unter ihnen, war der erste, der müde wurde. Dann begann auch Bony die Wirkung der Anstrengung zu spüren. Shuteye und Bill Sikes hingegen waren nach wie vor völlig bei Kräften.
    Endlich erreichten sie ein schmales Band trockenen Boden. Man konnte zusehen, wie das Wasser sich in die kleine Anhöhe fraß. Hinter ihnen war am Fuß der Coolibah–Bäume kein fester Grund sichtbar.
    Bony rang um Luft. Illawalli hockte keuchend auf dem schmalen trockenen Grat. Die anderen beiden musterten Bony und den Alten besorgt. Nach ein paar Sekunden straffte Bony die Schultern und wandte sich in ernstem Ton an Bill Sikes und Shuteye.
    »Wir haben noch weit zu schwimmen. Es ist von höchster Wichtigkeit, daß Illawalli so schnell wie möglich nach Coolibah gebracht wird. Ihr müßt ihm helfen. Kümmert euch nicht um mich. Ihr müßt ihn zu den beiden weißen Ärzten auf Coolibah bringen. Illawalli, mein alter Freund, du mußt kämpfen. Wenn du auf Coolibah ankommst, dann sag ihnen dort, wer du bist. Sag ihnen, daß du gekommen bist, um den Geist der kranken weißen Frau zu erforschen. Sie werden dich zu ihr führen. Dann berührst du sie und sagst den weißen Ärzten, was du in ihrem Geist siehst.«
    Das runzlige alte Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Du bist ein komischer Kerl, Bony. Wir gehen dahin, wo du hingehst«, sagte Illawalli.
    »Genau!« stimmte Shuteye zu.
    »Richtig«, fügte Bill Sikes hinzu. »Wenn Sie nicht mehr können, hilft Shuteye Ihnen. Wenn der alte Illawalli nicht mehr kann, helfe ich ihm. Genau!«
    »Keiner von euch schafft es allein, Illawalli ans Ufer zu bringen. Wenn ihr nicht tut, was ich sage, werden wir vielleicht alle ertrinken. Nein, ihr müßt beide Illawalli helfen.«
    »Zuviel Palaver«, erklärte Illawalli energisch. »Wir verschwenden Zeit. Das Wasser steigt hoch und höher, es fließt schnell und schneller. Hinterher haben wir viel Zeit zum Reden.«
    »Ihr seid wirklich zum Verrücktwerden mit eurer Treue!« rief Bony.
    Zusammen stürzten sie sich ins

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