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Das Rote Kornfeld

Das Rote Kornfeld

Titel: Das Rote Kornfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Vielleicht fragt ihr besser woanders.»
    Die Hausverwalter des Hauses Qi lächelten schlau. «Herr Direktor», sagte der eine, «wir sind hier alle Geschäftsleute.»
    «Das ist wahr», sagte der alte Cao. «Und für das Geld findet ihr sicher jemanden, der den Auftrag übernimmt.»»
    Dann schloss er würdevoll und ruhig die Augen.
    Die beiden Hausverwalter tauschten einen schnellen Blick aus. Dann sprach wieder der erste: «Herr Direktor, reden wir nicht lange drum herum. Was ist dein Preis?»
    «Ich werde das Leben meiner Leute nicht für ein paar Silberdollar aufs Spiel setzen», antwortete der alte Cao.
    «Sechshundert», sagte der Hausverwalter, «sechshundert m Silber!»
    Der alte Cao blieb unbeweglich wie ein Stein.
    «Siebenhundert! Siebenhundert Silberdollar! Wenn man Geschäfte macht, muss man es mit gutem Gewissen tun können, Herr Direktor.»»
    Der alte Cao verzog die Lippen.
    «Also achthundert. Unser letztes Angebot!»
    Der alte Cao öffnete die Augen. «Eintausend», sagte er klar und ruhig.
    Die Backen des Hausverwalters blähten sich auf, als habe er sich auf die Zähne gebissen. Er starrte verblüfft in das harte, unnachgiebige Gesicht des stellvertretenden Direktors. «Direktor», stammelte er, «dazu sind wir nicht ermächtigt.»»
    «Dann geht nach Hause und fragt euren Chef. Eintausend. Für weniger machen wir es nicht.»»
    «In Ordnung. Wir bringen die Antwort morgen.»
    Am nächsten Vormittag kam der Verwalter auf einem Pferd mit purpurroter Mähne aus der Kreisstadt. Der Termin, zu dem der Sarg bewegt werden sollte, wurde festgelegt, eine Anzahlung von fünfhundert Silberdollar hinterlegt und die Restsumme für den Tag zugesagt, an dem der Sarg erfolgreich herausgetragen sein würde. Das purpurrote Pferd war die ganze Strecke galoppiert. Es war in Schweiß gebadet und hatte weißen Schaum vor dem Maul.
    Am Tag der Beerdigung standen lange vor Sonnenaufgang vierundsechzig Träger auf, bereiteten ihr Frühstück und nahmen eine kräftige Mahlzeit zu sich. Nachdem sie die Essschalen gereinigt hatten, machten sie sich im Sternenlicht auf den Weg nach Jiao. Direktor Cao folgte ihnen auf seinem schwarzen Esel.
    Großvater konnte sich erinnern, dass einzelne Sterne am Himmel gestanden hatten, der ihm an diesem Morgen sehr hoch erschien. Der Frühtau war eiskalt, und der Stahlhaken, den er im Gürtel trug, schlug gegen seinen Hüftknochen. Als sie die Stadt erreichten, lag sie schon im Dämmerlicht. Die Straßen waren voll von Menschen, die zur Beerdigung gingen. Großvater und seine Genossen hörten das Flüstern der Menge und schritten mit erhobenem Haupt und vorgeschobener Brust die Straße entlang. Sie wollten aussehen wie Helden, doch im tiefsten Herzen waren sie besorgt und unsicher.
    Die ziegelgedeckten Gebäude des Anwesens der Familie Qi nahmen einen halben Häuserblock ein. Großvater und die anderen folgten den Dienstboten der Familie durch drei Torwege in einen Garten voller Schneebäume und Silberblumen. Der Boden war mit Papiergeld bestreut, und über allem lag der Duft von Räucherwerk. Nicht viele Familien hätten es dem gleichtun können.
    Der Verwalter trat gemeinsam mit dem Haushaltsvorstand auf den stellvertretenden Direktor zu. Der Haushaltsvorstand war ein etwa fünfzigjähriger Mann mit einer kleinen gebogenen Nase, breitem Mund und hagerem Gesicht. Er warf einen Blick auf die Mannschaft des alten Cao, und Großvater fielen die einschüchternden Strahlen auf, die seine dreieckigen Augenhöhlen in alle Richtungen aussandten.
    Er nickte dem stellvertretenden Direktor Cao zu und sagte: «Für tausend Silberdollar kann ich wohl ein gewisses Maß an Etikette und würdigem Benehmen erwarten.»
    Der stellvertretende Direktor nickte zurück und folgte ihm durch das innere Tor.
    Als er aus dem Haus kam, war sein sonst glänzendes Gesicht aschfahl, und seine langen Fingernägel zitterten. Er versammelte die Träger um sich und sagte mit knirschenden Zähnen: «Jungens, wir sind erledigt!»
    «Was gibt es für ein Problem?» fragte Großvater.
    «Leute, der Sarg ist genauso breit wie das Tor, und obendrauf steht eine bis zum Rand gefüllte Trinkschale. Er sagt, jeder Tropfen, den wir verschütten, kostet uns hundert Silberdollar.»
    Sie standen sprachlos da. Die Klagerufe der Leidtragenden aus der Trauerhalle schwebten wie eine Melodie durch die Luft.
    «Was machen wir jetzt, Zhan’ao?» fragte der alte Cao.
    «Dies ist keine Zeit für Feiglinge»», sagte Großvater. «Wir werden das

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