Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Der Gedanke erfüllte Ru d ger, als er zu ihr hinabsah. Ihr Körper wand sich unter seinen Händen. Mit Genugtuung stellte er fest, dass sie ebenso ausgehungert war wie er. Er wollte jeden Augenblick auskosten und genoss ihre Lebendigkeit. Die feinen Härchen an seinen Oberschenkeln richteten sich auf, als er sein Verlangen im Zaum hielt. Gleichze i tig hätte er eine Ewigkeit damit verbringen können, ihren Körper zu betrachten. Sein Blick wanderte über den Schwung ihrer Hü f ten zu ihren vollen Brüsten. Ihre Haut hob sich weiß von den dunklen Laken ab und schimmerte im weichen Licht der hereinbr e chenden Dämmerung. Fast schmer z haft zog sich ein Gefühl von Sehnsucht in seiner Brust zusammen. Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet. Jede Faser seines Körpers verlangte nach ihr. In dem Moment, in dem er endlich in sie ei n drang, hielt er sie mit seinem Blick gefangen. Langsam begann er sich in ihr zu bewegen. Sofort passte sie sich seinem Rhythmus an. Obwohl er es wus s te, erstaunte es ihn, dass ihre Körper füreinander bestimmt zu sein schienen und sich nach einer endlosen Zeit der Entbe h rung wie von selbst bewegten. Er fühlte ihr Herz wild gegen seine Brust schl a gen und schloss die Augen.
Es herrschte tiefe Dunkelheit vor den Fenstern, als sie außer Atem nebeneinander lagen. Es mussten Stunden vergangen sein. Leyla schmiegte sich an ihn und genoss den Auge n blick.
„Ich hatte keine Ahnung, dass es so sein könnte“, murmelte sie. „So überwältigend.“
„Dann habe ich dich hoffentlich für alle anderen verdorben.“
Er lag auf einem Arm aufgestützt und blickte zu ihr herab.
„Ja“, sagte sie und es fühlte sich an, als hätte sie soeben etwas En d gültiges besiegelt.
„Es wird die Leute durcheinanderbringen, wenn wir das Bett mite i nander teilen“, sagte er.
„Du machst dir Sorgen um meinen Ruf? Das kommt ein bisschen verspätet, findest du nicht?“ Sie lachte und knuffte ihm in die Seite. „Ich bin eine selbstständige Frau und bra u che mich vor niemanden zu rechtfertigen.“
„Weil du die Totenwächterin bist …“
„… bin ich nicht weniger Frau“, unterbrach sie ihn. „Menschen reagieren nicht logisch, so n dern lebendig.“
„Dem stimme ich zu, mina Fagreþæ “, entgegnete er, als sei dies ein Makel.
Der kleine Finger seiner Hand, mit der er sich abstützte, lag locker auf seiner Wange. Leyla fuhr mit ihrem Zeigefinger über die g e schwungenen Linien seiner Augenbrauen, die wie gemalt aussahen. Sie begegnete seinem intensiven Blick. Seine Augen waren dunkel wie der Mitternachtshimmel. Sie funkelten mit dem sattgrünen Edelstein seines Siegelrings um die Wette. Der präc h tige Turmalin schimmerte, als besäße er eine eigene Lichtquelle und lag umrahmt von Diaman t splittern in seiner silbernen Fassung. Der Ring schien eins zu sein mit Rudgers langgliedriger Hand. Leyla fand den Anblick großartig. Sein Körper spannte sich ruckartig an und Leyla sah den goldenen Lichtschein auf seiner Wange. Z u nächst nahm sie an, es sei der Widerschein des Kaminfeuers aus dem Nebenzimmer. Im nächsten Moment schallt sie sich für ihren Irrtum. Das Feuer war vor Stunden erloschen und der Lich t schein drang zum Fenster hinein. Sie sprang aus dem Bett und suchte noch ihre Kleider zusammen, als Rudger schon vollkommen ang e zogen vor dem Fenster stand. Wie konnte sich jemand so unglaublich schnell bewegen? Leyla rannte ins Woh n zimmer, um ihre Jacke und ihre Holster zu holen. Mit routinierten Bewegungen schob sie das Silberstilett in dessen Scheide, die an i h rem Rücken befestigt war. Sie hatte eine unheilvolle Ahnung von dem, was sich vor Rudgers Penthouse auf dem Dach abspielte. Wä h rend sie die Gurte ihres Holsters festzurrte, ging sie auf ihn zu.
„Was geht da draußen vor?“ Sie bückte sich, um zwei weitere Me s ser in den Schaft ihrer Stiefel zu stecken.
„Erscheinst du nicht bei Hof, erscheint der Hof bei dir“, antwort e te Rudger.
Er sah besorgt aus und Leyla erkannte, dass seine Sorge einzig ihr galt.
„Wie ist sie hierher gekommen?“, fragte sie.
„Häuserwände sind kein Hindernis für Fjodora. Sie war schon immer flexibel.“ Er strich ihr sanft mit seiner Hand über die Wa n ge.
„Das bin ich auch! Gehen wir?“
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s gab diese speziellen Situationen, in denen man sich keine Angst erlauben durfte und Leylas Leben wurde von solchen Momenten bestimmt. Furcht konnte unter Umständen schützen. Bei einer Begegnung mit
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