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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Appartement zu verlassen. Rudgers treuester Gehi l fe war als einziger in der Lage, die Verriegelung zu öffnen. Es gab sogar eine Art Notfallplan. Im Falle eines Brandes würde Konrad veranlassen, dass der Meistervampir in einem Leiche n sack über das Dach transportiert, und auf die nächste Ebene geworfen wurde. Sie schüttelte sich bei der Vorstellung.
    Sie löste sich sanft aus seiner Umarmung und küsste ihn, bevor sie aufstand und ins angre n zende Bad ging. Kurz darauf kehrte sie angekleidet zurück. Per Fernbedienung hatte er die schweren Jalousien herabgelassen, um die ersten Strahlen der Morgensonne auszusperren. Auch er hatte sich vollständig angezogen. Er schlief immer angezogen, weil man nie wusste, was passieren kon n te.
    „Hilflos zu sein ist eine Sache, aber hilflos und nackt, eine andere“, hatte er ihr einmal erklärt.
    Er begleitete sie zum Aufzug und strich ihr das Haar hinter die Ohren. Seine Lippen senkten sich auf ihre und küs s ten sie zum Abschied.
    „Es ist alles in Ordnung, mina Fagreþæ.“ Er blickte sie eindringlich an.
    Er wusste um ihren Gewissenskonflikt und verstand es, sie zu trösten. Sie lächelte und winkte, mit einem flauen Gefühl im M a gen. Die Aufzugtür zog zu und gleichzeitig hörte sie das metallene Klicken der hermet i schen Verriegelung.
     
    Vom Aurodom waren es nur wenige Schritte bis zu Leylas Büro. Die beste Ablenkung war immer noch die Arbeit. Zu Hause e r wartete sie niemand. Ihre Großmutter Cecilie, mit der sie in einem Haus am nördl i chen Stadtrand lebte, war für einige Wochen verreist.
    Leyla kam diese Entscheidung nicht ungelegen. Abgesehen davon, dass sie sich über die Vitalität ihrer Oma freute, war sie e r leichtert, für eine Weile dem prüfenden Blick der res o luten Dame zu entgehen. Sie hatte es bislang nicht übers Herz gebracht, sich mit ihr über Rudger zu unterhalten. Nun plagte sie das schlechte Gewissen. Cecilie würde ihr Schweigen sicher nicht brechen, w o durch eine unterschwellige Meinungsverschi e denheit zwischen ihnen lag. Natürlich war sie über ihre Liebesbeziehung zu einem dieser Monster nicht begeistert. Im Grunde eine verständl i che Reaktion, da ihre eigene Tochter bei Leylas Geburt von Vampiren getötet worden war. Dass die Zeiten sich inzwischen g e ändert hatten, und Vampire nicht grundsätzlich böse waren, hatte Cecilie ignoriert. Was nicht sonderlich schwer war, da ihr Haus seit dem tragischen Vorfall unter Rudgers Schutzbann lag, wodurch in der ganzen Siedlung nie ein Vampir aufgetaucht war. Trotzdem war es Leyla ein Bedürfnis, ihre Großmutter davon zu überzeugen, wie Rudger wirklich war. Schon um sich wohler zu fühlen, wenn ihr das einzige Familie n mitglied den Segen geben würde.
    Seufzend schob Leyla den Gedanken zur Seite und zog ihren Schlüsselbund aus der Jackentasche, während sie die Straßenbah n schienen ü berquerte. Zu dieser Tageszeit waren nur wenige Menschen unterwegs. Die Nachtgestalten hatten sich bereits zur Ruhe begeben. Kurz vor So n nenaufgang schien es am friedlichsten in Krinfelde zu sein. Zumindest wenn in der Nacht zuvor nichts Außergewöhnliches g e schehen war.
    Der kühle Frühlingswind wehte ihr ins Gesicht, während sie mit zügigen Schritten die Hansa s traße entlang ging. Sie warf einen kurzen Blick zurück auf das imposante Gebäude des Aurodom, auf dessen Dach der Meistervampir in der Sicherheit seines Pen t house ruhte. Sie spürte, wie sich der Druck in ihrer Brust minderte. Dass sie die erforderlichen, sta r ken Nerven besaß, hatte sie nicht nur sich selbst bewiesen. Er hatte sich ihr offenbart, weil er wusste, dass sie über genügend innere Kraft verfü g te. Überrascht war sie allerdings, dass er eine andere, weichere Seite in ihr zum Vorschein brachte. Doch ihre Gefühle für ihn machten die Sache nicht unbedingt leichter. A n scheinend mussten alle Beziehungen in irgendeiner Form kompliziert sein. Eine Verbindung zu einem Vampir schien dafür geradezu prädest i niert.
    Sie erreichte das Gebäude, in dem sich ihr Büro befand, und stieg die knarrende Treppe des Altbaus hinauf. Nachdem sie die Fenster geöffnet hatte, um den abgestandenen G e ruch zu vertreiben, schaltete sie ihren Rechner ein. Vom gegenüberliegenden Bahnhofsgebäude drang der Duft von frischem Kaffee herüber. Sie schnupperte sehnsüchtig, beschloss aber, erst die liegen gebli e benen Berichte für Rolf zu schreiben, bevor sie sich mit einem Kaffee belohnte. Prompt musste sie ein Gähnen

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