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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Allerdings konnten schwarze Messen auch mal ausarten. Dass eine schwarzmag i sche Gruppierung einen Sektencharakter annahm, kam selten vor. Doch wenn es der Fall war, konnte es mitunter gefährliche Ausmaße annehmen. Für die meisten Leute waren sie schlicht Satanisten und Drogenabhängige. Ein Pa u schalurteil, das sich hartnäckig hielt, und an den bösen Blick erinnerte, den man im Mittelalter Menschen andichtete, die in irgendeiner Form a n ders waren.
    In Zeiten des Umbruchs mit zunehmender Präsenz von übernatürlichen Begebenheiten sollte man echten Okkultismus nicht grundsätzlich ausschließen. Dennoch gab es zahlre i che Subkulturen, wie die Gothics. Den Anhängern wurde nachgesagt, sie frönen dem Satanismus. Tatsächlich entstand die Bewegung der Gothics aus der Punkwelle der frühen Achtziger. Sie diente den jugendl i chen Szenegängern vielmehr als modische Ausdruck s möglichkeit der eigenen Persönlichkeit. Sie kokettieren mit diabolischer und dunkler Ästh e tik, was auf den ersten Blick als Ausdruck für kultische Aktivitäten überbewertet wurde. Erst bei näherem Hinsehen ließ sich erkennen, dass die jungen, schwarzgekleideten Gothics sich mit ihrer düsteren Musik einer introvertierten Gefühlswelt vo l ler Melancholie hingaben.
    Zugegeben, hierbei handelte es sich eindeutig um mehr als bloße Selbstfindung einer Gruppe Teenager. Erfahrungsgemäß steckte mehr dahinter, wenn Schwarze Magie im Spiel war. Es war nur selten ein harmloses Spiel. Mit geschultem Blick betrachtete Leyla die Umgebung, um nach Hinweisen zu suchen, die die Mädchen dazu bewogen haben mochten, ausgerechnet diesen Platz zu wä h len.
    Sie schritt zum anderen Ende des Platzes und bückte sich, weil man aus diesem Blic k winkel mitunter Dinge sah, die einem aus dem Stand verwehrt blieben. Sie strich über ein Büschel gelber Schafgarbe, das zwischen anderen Wiesengewächsen wuchs. Schar f garbe galt als alte Heil- und Zauberpflanze und wurde gern zu Ritualen benutzt, weil man ihr nachsagte, sie würde Hellsic h tigkeit erleichtern. Vor den Köpfen der Toten hob Leyla eine Handvoll Erde auf und ließ sie durch ihre Finger rieseln. Die Erde war durchsetzt von kleinen Knochensplittern und hatte eine andere Farbe als der Boden, auf dem sie hockte. Rolf war neben sie getr e ten und schien auf eine Erklärung zu warten.
    „Schafgarbe, Friedhofserde und Tierknochen. Mich würde nicht wu n dern, wenn es hier früher mal eine Wegkreuzung gegeben hätte.“
    Schon lange bevor das Kreuz als Reliquie des christlichen Glaubens anerkannt war, galt das Symbol als Gegenstand von hoher kultureller Bedeutung. Eine Wegkreuzung diente als magischer Bannkreis und sy m bolisierte die vier Himmelsrichtungen. In vielen Kulturen gilt die Zahl vier als heilig und wurde gern in heidnische Rituale eingebunden. Auf den ersten Blick fand sie keine Kre u zung, mit der die Mädchen ihren Raum zw i schen den Welten geschaffen haben könnten. Dennoch musste sich eine von ihnen ziemlich gut in spirituellen Dingen ausgekannt h a ben, bei der Fülle an rituellen Utensilien, die sie hier fand. Sie erhob sich und scharrte mit dem Fuß die lose Erde zur Seite, sodass die farblichen Unte r schiede deutlich zu erkennen waren. Hier hatte jemand Erde herbeigeschafft, die nicht hierher gehörte. Abschließend b e trachtete sie die nähere Umgebung. Auf der anderen Seite des Parks warfen die Blaulichter der Pol i zeiwagen ihren kalten Schein in die mächtigen Baumkronen.
    „Wir haben es hier mit einem okkulten Beschwörungsritual zu tun. Die Mädchen haben sich wohl in ihren mystischen Kräften geübt.“
    „Und dabei hat sie jemand erwischt. Für gewöhnlich werden Kinder weggejagt, wenn sie irgendeinen Unsinn machen, und nicht u m gebracht. Als Motiv für einen Mord reicht mir das nicht.“
    „Wir leben in seltsamen Zeiten, Rolf. Die Menschen haben Angst und sehen Gespenster. Naja, manchmal sind es sogar Echte. Möglicherweise hat jemand die Mädchen für etwas anderes gehalten, als sie waren oder fehlgedeutet, was sie hier taten.“ Leyla zuc k te mit den Achseln.
    „Der Hausmeister meint, in der Nacht etwas gehört zu haben. Kön n ten Schüsse gewesen sein.“
    „Der gute Mann hat nicht mal nachgesehen?“
    „Er hat die Leichen erst heute Morgen gefunden. Laut seiner Aussage treiben sich nachts ständig dunkle Gestalten im Park he r um.“
    „Jemand, der Angst vor nächtlichen Gestalten hat, ist mit dem Job wohl überfordert. Mittlerweile gibt es Vampire,

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