Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
r selben Stelle wie das Mal am Hals des Sängers. Zwar hatte sie es während des Konzerts nur von weitem gesehen, doch glaubte sie, eine Ähnlichkeit in der dreieckigen Form e r kannt zu haben. Irgendwie schien ein Zusammenhang zu bestehen. Zumindest war es seltsam, dass sie ausg e rechnet jetzt, während Bragi in der Stadt war, mit diesem ominösen Fall konfrontiert wurde. Nachdem was Rudger über Bragi erzählt hatte, sollte sie zumindest die Besessenheit mit in B e tracht ziehen.
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mmer mehr Besucher strömten am Abend in das Foyer des Aurodom. Nach den letzten U m baumaßnahmen gab es nun mehr Raum. Die Kassenhäuschen waren entfernt worden. Es gab nur noch einen Karte n verkaufsbereich mit sechs Kassen im modernen Design. Doch heute bildeten sich keine Schlangen davor. Die meisten Gäste strömten direkt auf die Rolltreppe zu. Neugierig geworden schloss sich Leyla den Leuten an. Der Aufgang zum Vampirbereich des Aurodom war g e wöhnlich mit einem Gitter versperrt. Zu ihrer Überraschung war heute das Rote Palais für den öffentlichen B e trieb offen.
Eine Weile beobachtete sie die beiden Vampire im Einlassbereich, welche die Einladungen kontrollierten und die Gäste durc h winkten. Während sie sich der Glastür näherte, traten die Türsteher bei ihrem Anblick einen Schritt zurück, und deuteten eine Ve r neigung an. Seit sie mit Rudger liiert war, kam ihr eine Sonderbehandlung zugute. Waren die Va m pire der Stadt der Totenwächterin bislang mit Ehrfurcht begegnet, zollten sie ihr nun Re s pekt. Sie war nicht sicher, ob ihr das gefiel. Allerdings ließ sich daran nichts ändern, für die Vampire war sie kein norm a ler Gast, sondern die Gefährtin ihres Meisters. Sinnlos, darüber weiter nachzudenken, also beschloss sie, es zu lassen. Sie nickte den beiden zu und schritt in den Eingangsb e reich des Roten Palais.
Vor der Tür des größten Saales hatte sich eine Menschentraube gebi l det. Sie reckte den Hals, um einen Blick auf den Grund des Tumults zu werfen. Für einen Moment glaubte sie, einen glänzend, schwarzen Haa r schopf zwischen den Leuten zu erkennen.
„Bragi gibt Autogramme.“
Rudgers Lippen streiften ihr Ohr und hauchten einen Kuss auf ihren Hals. Leyla hatte sich mittlerweile fast an sein plötzliches Erscheinen gewöhnt, und fuhr nur leicht zusa m men. Wie üblich bei Veranstaltungen im Roten Palais, trug Rudger ein altmodisches Spitzenhemd unter einem schwarzen Brokatjacket. Sein langes Haar war ordentlich zurückgebunden und sie wusste, dass sein gol d blonder Zopf in Wellen bis zur Mitte seines Rückens hinab fiel.
„Er tritt hier auf?“ Noch bevor sie die Frage beendet hatte, stellte sie fest, dass die Tatsache Bragi hier anzutreffen, sie nicht übe r raschte. Rudger sah sie mit hochgezogenen A u genbrauen an.
„Als Geschäftsführer einer öffentlichen Institution bin ich dazu verpflichtet, einen g e wissen Anteil am kulturellen Geschehen in Krinfelde zu leisten. Strade ist ebenso wenig begeistert, vor allem was Bragis Publ i kum betrifft.“
Peter Strade war der Theaterleiter des Aurodom, zumindest was den von Menschen b e suchten Bereich anging. Er war ständig um den Ruf besorgt. Ein Großteil von Bragis Fangemeinde b e stand aus schwarz gekleideten Gothic-Anhängern.
Im Gegensatz zu Strade, waren Leylas Bedenken ganz anderer Art. „Ich weiß, aber er kommt mir seltsam vor.“ Sie hielt inne und übe r legte, ob sie Rudger von ihren Bedenken erzählen sollte. Schließlich gab es nicht den geringsten Beweis, dass mit dem Rockstar etwas nicht stimmte, sondern lediglich ihr Bauchgefühl. Sie öffnete den Mund zum Spr e chen und drehte sich zu Rudger um. Beim Anblick seines wohlgefälligen Gesichtsau s drucks klappte sie den Mund wieder zu und seufzte auf. Natürlich hatte er wieder ihre Gedanken gel e sen. Er konnte es nicht lassen, und unternahm nicht einmal den Versuch, betroffen dreinzublicken. Er blickte sie lediglich eindrin g lich an, und ihre aufkommende Empörung löste sich in Luft auf.
„Die kleine Falte steht dir gut, wenn du die Stirn runzelst, mina Fa g reþæ.“ Er strich mit dem Zeigefinger über ihre Nasenwurzel.
„Schmeichler.“
„Sollen wir uns die Vorstellung ansehen?“
Er hatte sich zu ihr hinab gebeugt und geflüstert. Offensichtlich eri n nerte er sich an die Nacht nach Bragis letztem Konzert. Sein Duft war wie immer betörend und regte ihren Puls an. Lan g sam zweifelte sie am Sinn, in seiner Gegenwart die Fassung bewahren zu
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