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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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gibt kein weiter, nur Iduna, sonst nichts.“ Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. D a bei sah sie aus wie eine lebensgroße Puppe. Ihre von einem dunklen Wimpernkranz umgebenen Augen wirkten leer und gleichermaßen neugierig.
    „Was ist mit dir geschehen?“ Rudger griff nach seinem Hemd, welches sie zuvor getragen hatte, und das nun ordentlich zusa m mengefaltet auf dem Bett lag.
    „Sie haben mich gefoltert und vergewaltigt“, antwortete sie tonlos.
    Bei einem Menschen hätte Rudger diese emotionslose Haltung als bedenklich empfunden. Doch sie war kein Mensch. Ihr kö r perlicher Zustand war wieder hergestellt, aber i r gendetwas stimmte nicht mit ihr.
    „Diese Menschen haben einen Weg gefunden, uns Vampire zu hilflosen Opfern zu m a chen. Ihr Anführer heißt Jürgen Kremer. Seine Organisation will die Unsterblichkeit erforschen. Vampire sind ihre Versuchsobjekte. An mir haben sie all ihre Mittel auspr o biert. Wirklich alle.“ Ein Hauch von Bitterkeit legte sich nun doch in ihre Stimme.
    Er hatte sich inzwischen angezogen und nickte ihr auffordernd zu, damit sie weitersprach. Dass Thetania dahinter steckte, übe r raschte, ihn nicht weiter. Das Misshandeln von Vamp i ren stellte vor dem menschlichen Gesetz keine Straftat da. Ihm entfuhr ein abfälliger Laut, bei der Vorstellung, dass es Sterblichen gelungen sein konnte, ihnen überlegene Vampire zu wehrlosen Opfern zu machen.
    „Bist du Iduna oder ist das nur ein Name?“
    Iduna ist die altgermanische Göttin der Jugend und Unsterblichkeit. Sie war die Frau von Bragi, dem göttlichen Sänger, der sie einst mit e i nem Lied für sich gewann.
    Schatten huschten über ihr Gesicht. Sie blinzelte, als versuchte sie, sich zu erinnern. Dann warf sie ihm einen zornigen Blick zu. „Sie haben die Göttin vertrieben.“
    „Wer? Die Leute von Thetania?“
    „Nein … ja, ich meine, ich weiß es nicht. Als dieser Körper immer schwächer wurde, folgte die Göttin einem Ruf und ve r schwand. Nun weiß ich nicht mehr, warum ich in diese Stadt gekommen bin.“ Sie ru n zelte ihre feine Stirn. „Wir waren auf der Suche nach etwas, das uns fehlte.“ Mit verwirrtem Gesichtsausdruck stand sie auf und schlang die Arme um ihren Körper. Mit großen Augen blickte sie ihn an und wirkte hilflos wie ein kleines Mä d chen. „Es ist seltsam. Solange ich auf dem Tisch gefesselt war, habe ich es nicht bemerkt, doch seit du mich von dort weggeholt hast, fühle ich mich unvollständig, als hätte man einen Teil meines Selbst abgeschni t ten.“
    Wenn es sich hierbei um den Wirtskörper der Göttin Iduna handelte, dann musste es sich äh n lich verhalten wie bei Bragi. Jedoch sah es ganz danach aus, dass sie schon lange Zeit ihren Körper mit der Göttin geteilt hatte, und ohne sie einsam und verloren, war. In der stärksten Ausprägung sind Symbiose-Partner kaum noch allein lebensfähig, weil beide durch das gegenseitige Abhängigkeit s verhältnis einen Teil ihrer Auton o mie aufgegeben haben. Er wusste von den Legenden der Götterwanderung. Jeder Vampir bekam dieses Wissen von seinem Schöpfer überliefert. Im Regelfall sorgten die Götter dafür, dass sie unerkannt bli e ben. Doch mit der Zeit brauchten die Götter ihre Existenz kaum noch zu verheimlichen, weil die Menschen immer mehr dazu übergi n gen, Dinge zu ignorieren, die ihnen seltsam erschienen. Je mehr sich die Menschheit weiterentwickelte, mit all ihren Techn o logien, und sich stetig ändernden Weltbildern, desto mehr verlor sich der Zauber, den sie irgendwann Mythos nannten. Zumindest dachten das die Me n schen in ihrem unaufhaltsamen Drang, alles beleuchten zu wollen. Tatsächlich fanden sie für die meisten Dinge eine plausible B e gründung, befanden sie sich doch schließlich in e i nem aufgeklärten Zeitalter.
    Rudger versuchte, sich zu erinnern, wie viele Götter es in Asgard gab. Allein dem Geschlecht der Asen gehörten mindestens fünfundzwanzig Gottheiten an, von den Wanen ganz zu schwe i gen. Viele zogen nach Midgard, wie sie die Menschenwelt nannten, und einige waren verantwortlich für herausragende Geschehnisse in der G e schichte.
    „Was sind das für wundervolle Klänge?“
    Ihr Gesicht hatte sich aufgehellt und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte das Kinn angehoben und lauschte. O f fenbar waren ihre Sinne feiner als seine, denn er musste sich ko n zentrieren, um zu hören, was Iduna wahrnahm. Aus weiter Ferne klang Bragis Musik zu ihnen herunter in die Tiefen des Gewölbes.

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