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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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letztlich ging es um die Möglichkeit, Sandras Leben zu retten. Wenn es dazu nötig war, besa g te Iduna zu holen, sollte es eben so sein. Vielleicht hatte sie gehofft, die Frau würde nach der Blutspende wieder verschwinden. Sie wusste es nicht. Mühsam unterdrückte sie die Eifersucht, holte tief Luft und straf f te die Schultern. Er musterte sie mit gerunzelter Stirn.
    „Zumindest war sie das vorhin noch.“ Mit Blicken suchte er den leeren Gang ab.
    „Inwiefern sollte sie Sandra helfen können?“
    „Sandra ist von etwas besessen, dem sie nicht mehr lange standha l ten kann.“
    „Ich weiß nicht recht. Die Ärzte sprachen von einer psychischen Erkrankung, und eben hat sie tatsächlich gekrampft wie eine Epilept i kerin“, wandte Leyla ein und blickte zu ihm auf.
    Er schnaubte aus und schüttelte den Kopf. „Iduna ist der ursprüngliche Wirtskörper, und das schon seit sehr langer Zeit. Sie e r zählte, sie habe ihren Gottgeist vor ein paar Tagen verl o ren, als ihr Körper von den Misshandlungen geschwächt war. Das deckt sich mit dem Tag, an dem ihr Sandra im Park aufgegriffen habt. Möglicherweise ist Idunas zweite Persönlichkeit irrtümlich in das Mädchen gefahren, weil sie von der S e ance angezogen wurde. Gewöhnlich fahren Götter nicht in menschliche Körper, es sei denn, es bleibt keine andere Wahl. Es ist eine Möglichkeit, und wir sollten zumindest versuchen, es herauszufi n den. Vielleicht gelingt es uns, den verirrten Gottgeist an seinen Platz zurückzubringen, wenn wir sie in ihre unmittelbare Nähe bringen.“
    Also war Iduna eine Göttin. „Ich dachte Bragi wäre eine Ausna h me.“
    Das war nicht fair. Doch lag es wohl in der Natur der Dinge, dass man, wenn man sich mit Unsterblichen einließ, Gefahr lief, auch mal eine Göttin als Kontrahentin vorgesetzt zu bekommen. Ihr wurde schwind e lig und sie musste für einen Moment die Augen schließen. Jetzt die Beherrschung zu verlieren hatte auch keinen Sinn. Nach ein paar Sekunden würde sie sich wi e der im Griff haben.
    Plötzlich spürte sie Rudgers Hände an ihren Schultern. Er zog sie zu sich heran. Sein Atem streifte über ihr Gesicht. „Verdammt noch mal Leyla, was ist mit dir los?“
    Ihre Haut prickelte, als ein Schaudern sie überzog. Sie öffnete den Mund, um zu antwo r ten. Kein Wort kam über ihre Lippen, während das Ungesagte in ihrem Kopf herumwirbe l te.
    Sie fühlte sich getäuscht, weil sie sein Verhalten ihr gegenüber falsch interpretiert hatte. Sie war davon ausgegangen, dass sie ein Paar waren und zwar eins, das ihrer Vorstellung von Beziehung entsprach, nämlich monogam. Stattdessen musste sie dieser recht verstörenden Zusamme n kunft mit einer Anderen beiwohnen, und kurz darauf erfahren, dass er nicht im Traum daran dachte, in Leyla mehr zu sehen als eine gewöhn liche Sterbl i che. Aufgebracht, wie sie war, hätte sie die Liste noch endlos weiterführen können. In ihr tobten die Gefühle, während ihr Verstand sich bemühte, das Wesentliche im Auge zu behalten. Er schien tatsäc h lich nicht zu verstehen, was sie bewegte. Stattdessen zog er sie näher, als wollte er damit bezwecken, dass sie seine Worte genau verstand.
    „Leyla. Sieh mich bitte an. Was du dort unten gesehen hast, bedeutet nichts. Deshalb wollte ich, dass du dabei bist, wenn ich Iduna Blut gebe. Nur durch dich, dem Band zw i schen uns, kann ich meine vampirischen Instinkte unter Kontrolle halten.“
    „Ach, tatsächlich? Und was ist mit biologischen Instinkten?“, schnappte sie und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
    Sie benahm sich zickig wie ein unreifer Teenager. Und sie hasste sich dafür. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich übe r spannt und überfordert. Mit Vampiren konnte sie umgehen, aber Götter, die willkürlich menschliche Körper in Beschlag nahmen, Sandras Leid, die toten Mädchen, und nun vergnügte sich der Mann, den sie liebte, mit einem Gottvampir. Er ließ sie so plötzlich los, dass sie nach hinten schwankte. Zorn verdunkelte seine Augen und machte sein Gesicht schmal. Ihre Worte und Gedanken hatten ihn provoziert. Ihre Knie wurden butterweich. Sie schluckte den harten Kloß in ihrem Hals herunter und erw i derte trotzig seinen Blick, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    „Du willst wissen, wie es um meine Instinkte bestellt ist? Ich werde es dir zeigen.“
    Seine Energie brauste über sie hinweg und erzeugte ein elektrisierendes Kribbeln, das sich an ihrer Wirbelsäule hinabschlängelte und sich in

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