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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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zeugte von Konzentr a tion, als würde er etwas wahrnehmen, das allen andern verborgen blieb.
    „Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Sie hat keine Schme r zen.“
    Doch Marie war viel zu aufgelöst, um die Warnung zu bemerken, und baute sich vor ihm auf. „Woher willst du das wissen? Ich kann doch nicht dabei zusehen, wie sie stirbt. Sie ist noch so jung.“
    „Sie wird nicht sterben, wir werden einen Weg finden“, versuchte Le y la sie zu beruhigen.
    „Ich will aber, dass jetzt etwas getan wird“, widersprach sie mit einem haltlosen Schluc h zen und wandte sich wieder an Rudger. „Was wäre, wenn Leyla hier läge? Sie würdest du umwa n deln.“
    Er gab ein tiefes Knurren von sich, das an einen verwundeten Wolf erinnerte. Es schien, als wollte er Marie demonstrieren, was es bedeutete ein Vampir zu sein, und was sie von ihm ve r langte, aus ihrer Schwester zu machen.
    Leyla zuckte zusammen. Es fehlte nicht viel, und sie hätte Marie eine schallende Ohrfeige ve r passt, wie man es bei hysterischen Leuten tat. Stattdessen riss sie sich zusammen und zog Marie aus Rudgers Reichwe i te, um sie zu einem Sessel zu bugsieren.
    „Setz dich. Du solltest dich erstmal beruh i gen. Ich verspreche dir, dass alles gut wird.“
    In Anbetracht der Situation klang ihre Stimme überraschend gelassen. Allerdings blieb ihr kaum etwas anderes übrig, da sie sich öffentlich mit persönlichen Belangen konfrontiert sah. So musste es sich anfühlen, wenn man splitternackt inmitten einer Gruppe Leute stand. Sie wünschte sich, Maries Behau p tung rückgängig machen zu können, damit sie seine Antwort nicht hören musste.
    „Nein, das würde ich nicht“, sagte Rudger schließlich.
    Leyla starrte ihn an. Es waren weniger seine Worte als die Tatsache, dass er überhaupt antwo r tete, was sie sprachlos machte. Sie fühlte, wie das Blut in ihre Wangen schoss, als er ihrem Blick auswich. Ihre anfänglichen Vorbehalte gegenüber ihm als Vampir hatten sie nie auf den Gedanken gebracht, dass sie es sein könnte, die ihm mögliche r weise nicht genügte, weil sie sterblich war. Marie hatte unbea b sichtigt Salz in eine Wunde gestreut, von der sie gar nicht wusste, dass sie da war. Nicht, dass sie sich vorstellen konnte, jemals den Wunsch zu verspüren ein Vampir zu werden. Denn als solcher wäre sie nichts weiter als sein willenloses G e schöpf. Es müssten Jahrhunderte vergehen, bis sie seinem Stand entspräche. In der Vampirwelt herrschten eindeutige, hierarch i sche Verhältnisse. Die Frau unten im G e wölbe war seines Standes. Sie war ein weiblicher Meistervampir. Die Erinnerung an die beiden in inniger Umarmung auf dem Bett lief immer noch wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. Offenbar schienen die beiden füreinander bestimmt zu sein. Nun war er eben da, der M o ment vor dem sie sich immer instinktiv gefürchtet hatte. Sie hatte ihr rationales Denkvermögen verloren, indem sie sich verliebt hatte. Völlig bla u äugig war sie in eine Illusion hineingetappt. Sie hätte aber nie damit gerechnet, dass das Gefühl von Unzulänglichkeit an ihr nagen würde wie ein Geier an Aas. Was hatte sie sich eigen t lich gedacht? Es lag nun mal in der Natur eines Vampirs, sich mit seiner Art zu verbinden. Und selbst Ru d ger hatte offenbar seine Bindung zu ihr überschätzt, denn letztlich war sie ja nur ein Mensch.
    Rudger hatte wortlos den Raum verlassen. Plötzlich kam sie sich schrecklich egoistisch vor. Nicht nur sie hatte sich bloßgestellt gefühlt. Wie konnte sie vergessen, dass Rudger kein gefüh l loses Monster war?
    „Kümmere dich um sie“, sagte Leyla zu Jarno, der immer noch starr vor Schreck auf se i nem Sessel saß. Sie hoffte, dass er Marie davon überzeugen würde, dass sie Rudger vertra u en konnten. „Ich bin gleich wieder zurück.“ Sie eilte zur Tür hinaus und lief über den Gang.
    „Rudger warte, wo willst du hin?“
    Er blieb ein paar Schritte weiter stehen, drehte sich aber nicht um. „Ich hole Iduna.“
    „Wer ist Iduna?“
    „Die Meistervampirin.“
    Sie konnte nicht fassen, was er da sagte. „Sie ist hier oben?“
    Jetzt hieß es, Ruhe zu bewahren, auch wenn soeben ihr Innerstes nach außen gekehrt wurde. Ihre Nerven lagen blank. Sie musste sich eingest e hen, dass sie ihn nicht verlieren wollte. Dass er den Namen der Fremden wusste, konnte sie nach den Geschehnissen im Gewölbe nachvollziehen. Doch nun versprach er sich Hilfe von ihr, in welcher Form auch immer. Sie versuchte, sich zusa m menzureißen, denn

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