Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
ihrer Feldhosen befanden sich Taschenmesser. Auf den ersten Blick wirkten die Vier in ihren einheitlichen Uniformen wie völlig andere Menschen. Eine Mischung aus Erwartungsfreude und professioneller Konzentration lag in ihren G e sichtern. Aufgrund Marcs und Maries militärischem Rang hatten sie die Genehmigung erhalten, einen Mungo vom Kasernenparkplatz zu benutzen. In der zivileren Au s führung des Militärfahrzeugs hatten bis zu acht Personen Platz. Die Tarnfarben des Fahrzeugs mochten zwar auf offenem Übung s feld ihren Zweck erfüllen, die Fahrt durch die Innenstadt Krinfeldes glich hingegen der in einem kunterbunten Karnevalsw a gen, der den Anschluss an seinen Faschingszug verloren hatte. Überall folgten ihnen die erstaunten Blicke von Passanten. Auf der Lan d straße änderte sich daran kaum etwas, auch wenn hier nur einzelne Radfahrer oder Spazie r gänger unterwegs waren.
Es war ihnen auch nicht daran gelegen, sich unauffällig heranzupirschen. Eine offene Konfrontation war ohnehin unausweic h lich. Daher lenkte Marc wenig später den Mungo schnurstracks über den Parkplatz vor dem Seelenheil. Er fuhr durch eine Gebüschgruppe und überquerte holpernd den ersten Wiesenhügel. Auf der Rückseite des Gebäudes ang e kommen, sprangen sie aus dem Wagen, und begaben sich auf dem Hügel in Deckung. Sie entsicherten ihre Gewehre und richteten die Lä u fe auf die noch menschenleere Wiese.
Ihre lautstarke Ankunft hatte auf der Stelle die ersten Terroristen alarmiert. Vermummte Gestalten huschten aus dem Haus oder verließen ihre Wachposten am angrenzenden Waldrand. Wie erwartet, waren die Gegner deutlich in der Überzahl. Es blieb zu ho f fen, dass es sich bei den meisten um Anfänger handelte, und es ihnen dadurch ermöglicht wurde, die Ste l lung zu halten, bis die Polizei eintraf.
„Na, sieh mal einer an, da kommen sie doch prompt aus ihren Löchern gekrochen“, b e merkte Stephan.
„Ja, aber noch handelt es sich nur um Terroristen.“ Leyla warf einen besorgten Blick zum wolkenbedeckten Himmel. Bei diesem Wetter wü r de es früher dämmern als erwartet, und somit die Vampire anlocken. Wahrscheinlich waren die UTF-Mitglieder von Thetania zur Verteidigung des Sanatoriums gegen Vampire hierher beordert worden, und s a hen sich nun einem weiteren Gegner gegenüber. Durch Folter in den Wahnsinn getriebene Vampire wieder auf die Allgemei n heit loszulassen, gehörte in die Kategorie Verbrechen. Dass der Sekte dabei eine Meistervampirin ins Netz gegangen war, noch dazu eine göttliche, brachte zusätzlich rac h süchtige Untote auf den Plan. Sie würden keine Unterschiede machen, sondern jeden angreifen, dessen lebendiges Blut sie witte r ten. Die einzige Möglichkeit zur Verhandlung bestand mit den Me n schen, auch wenn es sich um Terroristen handelte. Es galt etwas zu unternehmen, bevor es dunkel wurde, um die Gefahr so gering wie mö g lich zu halten.
„Polizei! Lassen Sie die Waffen fallen und ergeben sie sich!“, rief Leyla aus ihrer Deckung he r aus.
Die Antwort kam prompt. Ein Kugelhagel zerriss die Luft. Glück licherweise reichte die Entfernung nicht aus für die einfachen Schusswa f fen. Leyla und die Soldaten erwiderten das Feuer mit einer Salve an Schüssen aus ihren vollautomatischen Gewehren. Technisch bestens ausgerüstet waren sie trotz Unterzahl zunächst im Vorteil. Überall verschanzten sich die Terroristen hinter Baumstämmen, um von dort aus ve r einzelte Schüsse abzugeben.
Aus ihrer Position konnte Leyla die Wiese gut überblicken. Auf einem gegenübergelegenen Hügel machte sie die schlanke St a tur einer Frau aus, die ebenfalls vermummt war, und sich in sicherer Entfernung am Gebäude hielt. Ihr eng anliegender Lederanzug und die herrischen Gesten, mit denen sie den Schützen Befehle erteilte, kamen Leyla ve r traut vor.
„Gebt mir Deckung“, rief sie den Soldaten neben sich zu.
Ohne auf Maries Protest zu achten, spurtete Leyla in gebückter Haltung los und feuerte gleichzeitig mit ihrer Walther auf die g e genüberliegenden Büsche. Sofort pfiff ein Kugelh a gel an ihr vorbei und wurde hinter ihr erwidert. Sie rannte weiter, bis sie aus dem Schussfeld war. Während sie ihr Tempo verlangsamte, ließ sie die Waffe sinken. Auf einem Wi e senhügel blieb sie stehen, um mit ihrer Gegnerin auf Augenhöhe zu sein. Die Frau beobachtete sie abwartend durch die Schlitze ihrer G e sichtsmaske und hielt ihre Pistole auf sie gerichtet. Da sie sich nicht von der Stelle gerührt hatte,
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