Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Tagen ihre Schwester in Lebensgefahr geschwebt hatte, war ihr Gesicht entspannt. Daran dürfte Rudgers einfühlende Begabung nicht unbeteiligt gewesen sein. Mit anderen Wo r ten, er hatte mental ein wenig nachgeholfen.
Sie folgte Marie durch die Halle. Kurz darauf ließen sie den hell erleuchteten Trainingsbereich hinter sich und tauchten in die funzelige Tiefe einer Kneipe ein. Marc, David und Stephan saßen an einem Tisch in der hintersten E cke. Als sie Leyla erblickten, erhoben sie sich. Ihre Stühle scharrten über den Boden, als sie sie begrüßten. Seit ihrem letzten Ei n satz hatte Leyla die Jungs nicht mehr gesehen.
„Na, gibt es wieder einen Vampir, den wir aus dem Rhein fischen sollen?“ Marc zwinkerte ihr zu und nahm wieder Platz. Die a n deren taten es ihm nach.
„Oder eine kleine Schlacht, bei der wir helfen kö n nen?“, fügte Stephan hinzu.
„Wenn es nur das wäre …“ Leyla setzte sich zu ihnen an den Tisch. Tatsächlich kam ihr der Kampf gegen Fjodora im Vergleich zur aktuellen Situation einfach vor. Damals gab es eine überschaubare A n zahl von Gegnern. Sie hatte nur eine vage Vorstellung von dem, was sich hinter den Kulissen von Seelenheil abspielen würde. „Ich befürchte, dieses Mal könnte es schlimmer werden.“ Es war nicht nötig, die Soldaten mit vorsichtig gewählten Worten vorzubereiten. Sie waren durch ihre zahlre i chen Einsätze einiges gewohnt.
„Cool! Dann kommt ja endlich Leben in die Bude. Ich fühle mich schon ganz lahm, nach den Wochen in Rumänien. Wie geht es Ja r no?“
Leyla schmunzelte über Davids Frage, weil er der Einzige war, der sich nach Jarno erkundigte. „Es geht ihm gut, er ist bei San d ra.“
Obwohl sie ihre Antwort ohne besondere Betonung ausgesprochen hatte, sah sie, wie Marc eine unmutige Miene zog. Marie ha t te ihn darüber informiert, was Sandra widerfahren war, und anscheinend b e hagte ihm der Gedanke nicht, dass sich ausgerechnet Jarno um die Schwester seiner Freundin kümmerte.
David hingegen machte sich darüber keine Gedanken, sondern blickte sie mit seinem o f fenen, freundlichen Gesicht an. In dem Körper eines durchtrainierten Riesen schlummerte ein Herz aus Gold. Er schaukelte auf den Hinterbeinen seines Stuhls und grin s te. Dabei blickte er aus seinen gutmütigen, braunen Augen in die Runde. Um die Hälse der So l daten hingen silberne Ketten, auf deren metallenen Anhängern je eine mehrstellige Nummerngruppe eingraviert war. Unter anderem bedeutete die Gravur ihr G e burtsdatum, gefolgt von dem Anfangsbuchstaben ihrer Nachn a men sowie der Zuordnung zu ihrer Einheit.
Die jungen Männer trugen das Haar stoppelkurz und im Nacken ausrasiert. Es war u n möglich ihre Haarfarben zu erkennen. Eine Weile lauschte Leyla ihren vertrauten Fopp e reien und genoss die Ruhe vor dem Sturm. Sie konnte nur hoffen, nicht auch noch auf eine Horde wahnsinniger Vampire zu stoßen. Die Belagerung hinter dem Sanatorium neulich war hoffentlich eine Ausnahme gew e sen. Falls Vampire auftauchen sollten, dann erst, wenn es dunkel wurde. Zunächst würden sie sich wahrscheinlich mit den Mitgli e dern der UTF auseinandersetzen müssen. Damit dürften sie erstmal beschäftigt sein, bis die Polizei ei n traf. Allerdings rechnete sie mit mehr Ge g nern, als bei den bisherigen Zusammenstößen. Laut polizeilicher Ermittlung erfreuten sich die radikalen Terroristen eines regen Zulaufs, seit der Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Vampirismus in die zweite Diskussionsru n de gegangen war. Die einstige Bürgerwehr mit Schrotflinten war mittlerweile zu einer g e fährlichen Organisation herangewachsen. Damit mussten sie zunächst fertig we r den.
Leyla hatte in den letzten Wochen kaum eine Nacht durchgeschlafen. Sie fühlte sich ausgelaugt, doch ihr Körper stand unter Strom. Diese ständige Spannung war eine Auswirkung des permanenten Stresses.
Nachdem sie die jungen Leute über den Stand der Dinge informiert hatte, fuhren sie g e meinsam zu der nahe gelegenen Kaserne. Leyla wartete am Wagen und kontrollierte ihre Walther, während die Sold a ten im geschult schnellen Tempo ihre Ausrüstungen holten. Nach wenigen Minuten kehrten sie in olivfarbenen Kampfanzügen zurück, und kamen in beeindruckender Fo r mation auf Leyla zu.
Wenn man von ihrer Größe mal absah, unterschied sich Marie in voller Montur kaum von ihren männlichen Kollegen. Ihre Stahlhelme hingen lässig über den Armbeugen. Sie hatten ihre Gewehre geschu l tert und in beiden Beintaschen
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