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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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mit der offiziellen Genehmigung allein war ein tolerantes Mi t einander nicht automatisch gegeben.
    Dagegen schien ihn die Nachricht über die ergebnislose Suche nach seinem Bernstei n zimmer weniger zu treffen, als sie erwartet hatte. Dem überlebenden Vampir im Kerker des Seelenheils hatte er den Auftrag erteilt, in den dortigen Katakomben nach ve r steckten Bernsteinfragme n ten zu suchen. Im Gegenzug hatte er ihn unter den Schutz des Meisters der Stadt gestellt. Seinen Schutz. Die Vorstellung, dass sich Teile des legendären Schatzes unter Krinfelde befanden, erweckte sogar in ihr ein Gefühl freudiger Err e gung. Es war nicht schwer zu erahnen, wie es in ihm auszusehen vermochte. Doch als sie ihn über die weitere Enttäuschung seiner Hoffnung trösten wollte, hatte er sie nur angelächelt und fest in seine Arme gez o gen.
    Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Mit einem Blick auf die Uhr und die damit verbundene Frage, wer um di e se Uhrzeit anr u fen könnte, nahm sie das Telefon in die Hand.
    „Hallo?“
    „Rolf hier. Ist von Hallen bei dir?“
    „Nein, aber er wird bald kommen. Was ist los?“
    „Ich habe hier was, das ihr euch ansehen solltet.“
    „Du meinst, ich soll gemeinsam mit Rudger erscheinen“, präzisierte sie sicherheitshalber.
    Dass Rolf Rudger mit einbezog, war außergewöhnlich. Bisher hatte er seine Hilfe ausschließlich beim Sichten von Fahndungsbi l dern in Anspruch genommen. Die aktuellen Wahlergebnisse dürften wohl kaum so schnell ihre Wirkung zeigen. Sie ging vielmehr davon aus, dass Rolf Erkl ä rungen brauchte, die er nur von einem Vampir zu bekommen glaubte.
    „Ich brauche zwei Meinungen.“
    „Ein neuer Fall?“
    „Nein, immer noch derselbe. Wir haben die Flüchtigen Kremer und Möller gefunden.“
    „Beide?“ Sie war schon vom Sofa aufgesprungen und suchte ihre Sachen zusammen, während sie das Telefon zwischen Schulter und G e sicht geklemmt hatte.
    „Ja, das solltet ihr euch wirklich ansehen.“
    „Damit wäre mein Zwangsurlaub also beendet.“
    Sie hörte ein leises zustimmendes Schnaufen am anderen Ende der Leitung.
    „Sobald Rudger eintrifft, kommen wir. Wo bist du?“
    „Im Rittersaal der Burg.“
    Es gab nur eine Burg in Krinfelde. Sollten sich ihre Ermittlungen dort schließen, wo sie mit dem Mord an den Mädchen bego n nen hatten?
     
    Eine halbe Stunde später schritt sie neben Rudger die Zugbrücke zur Burg hinauf. Er hatte gleichmütig genickt, als sie ihn bat, sie zu einem Tatort zu begleiten. Der ganze Park war weiträumig abgesperrt worden. Überall sah man Polizisten mit Spürhunden. Leistungsstarke Scheinwerfer erhellten das nächtliche Idyll. Leyla kannte die Burg aus zahlreichen Besuchen während ihrer Schu l zeit, wie fast jeder Einwohner von Krinfelde. Am Eingang zum mittelalterlichen Ri t tersaal empfing Rolf Leyla mit einer Umarmung und nickte Rudger zu.
    Die Leichen von Ariane Möller und Jürgen Kremer lagen entgegengesetzt auf der hölzernen Rittertafel. Ihre schlaffen Köpfe hingen am jeweiligen Kopfende über den Rand. Man hatte ihnen weiße, formlose Gewänder angezogen und juwelenbesetzte Ke l che neben sie gestellt. Bis auf ein paar Reste in den Kelchen war nirgendwo Blut zu sehen. Sogar die Bisswunden an ihren Hälsen waren von nahezu klinischer Sorgfalt. Fein säuberliche Ei n stichpunkte auf jungfräulicher Haut. Einzig die verzerrten Gesichter der Toten, zeugten von dem Entsetzen der letzten Minuten ihres Lebens, in der die Welt kopfgestanden hatte. Zumi n dest aus ihrer Perspektive.
    Mit langsamen Schritten umkreiste Rudger die Opferstätte und ließ dabei seine langen Finger bedächtig über die Tischkante gle i ten.
    „Dann werden wir das dort unten jetzt beenden“, sagte er so leise, dass nur Leyla ihn h ö ren konnte.
    Augenblicklich erbebte sie, als die Erinnerung schlagartig zurückkehrte. Der Schmerz, als sie in seinen Armen lag, sein sorgenvo l les Gesicht, der nächtliche Himmel über dem Dach des Sanatoriums, das Schl a gen von überdimensionalen Schwingen über ihren Köpfen. Es waren Idunas letzte Worte, die Rudger soeben wiederholt hatte, als sie neben Bragi über sie hinweg geflogen war.
    Ihre Blicke trafen sich, und auf einmal stand alles klar vor ihren Augen. Iduna hatte nicht nur von dem Kampf auf der Wiese g e sprochen, den sie zu beenden gedachte, sondern von dem U n heil über Krinfelde.
    „Die Götter haben gespeist“, verkündete Rudger.
    Unangenehm berührt bemerkte Leyla Rolfs fragenden

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