Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Blick und versuchte, vom Thema abz u lenken.
„Hat der Nachtwächter wieder nichts mitbekommen?“
„Er hat gekündigt, nachdem die beiden Mädchen im Park gefunden wurden. Danach haben sich nur noch Vampire auf den Po s ten bewo r ben“, erklärte der Kommissar.
„Verstehe, und der wird sich natürlich hüten, Alarm zu schlagen, wenn zwei Gottvampire ihre Art von Gerechtigkeit walten la s sen.“
Rudger berührte sachte die Köpfe der Toten, als trüge es dazu bei, sich einen Überblick über das Geschehen zu verscha f fen.
Bisher hatte Leyla noch keinen passenden Zeitpunkt gefunden, mit Rolf über Gottva m pire zu sprechen. Abgesehen davon hatte seit dem Kampf am Sanatorium niemand mehr Iduna oder Bragi gesehen. Sämtliche Bragi-Konzerte in Deutschland waren abg e sagt worden. Sie hatte in den letzten Tagen viel Zeit damit verbracht im Internet zu recherchieren. Insg e heim hoffte sie, dass sich das Thema damit erledigt hatte und der göttliche Besuch so eine Art kurzes Gastspiel gewesen war. In Wahrheit hatte sie sich schlicht davor gedrückt, Rolf davon zu erzählen, weil er sich immer noch schwer tat, die Existenz von paranorm a len Wesenheiten zu akzeptieren. Obwohl sein Job ihn ständig mit Vampiren konfrontierte, schien er sich schlicht zu sperren, wenn es um weit e re, im Grunde vorhersehbare okkulte Ausflüge ging.
„Gott … was? Ist das etwa so eine Art Steigerung zum herkömml i chen Vampir?“
Sie zuckte mit den Schultern und lugte vorsichtig zu ihm hinüber. „So könnte man es nennen.“
„Dir ist schon klar, dass es sich hier um Selbstjustiz handelt?“, fragte Rolf im sachlich, nüc h ternen Tonfall.
Er wirkte nicht so, als ob er eine Antwort erwartete. Stattdessen drehte er sich um und erteilte seinen Mitarbeitern ein paar a b schließende A n weisungen.
Als Leyla Hilfe suchend zu Rudger blickte, bemerkte sie, wie die beiden Männer Blicke austauschten, und sich dabei zufeixten. Sie brauchte einen Moment, um ihrer Überraschung Herr zu werden. Immerhin befanden sie sich an einem Tatort vor zwei blutle e ren Leichen. Wobei keiner der Anwesenden den Eindruck machte, besonders betro f fen zu sein. Der Grund dafür schien nicht ausschließlich in der beruf s bedingten Routine zu liegen.
„Habe ich hier irgendwas verpasst? Waren die Herren während meiner Abwesenheit auf einer gemütlichen Kneipentour?“
Da standen sie und gaben sich bewusst geschäftig. Ihr bester Freund, der souveräne Kommissar, und ihr Geliebter, der Meiste r vampir, schienen sich ausnahmsweise ei n mal einig zu sein.
„Ganz so würde ich das nicht ausdrücken“, antwortete Rolf. „Wir haben uns unterhalten, daraus muss man nicht gleich eine Blutsbruderschaft machen. Nichts für ungut … „ Er nickte zu Rudger hi n über. „Er hat mir alles über unsere göttlichen Gesandten erzählt.“
„Und das hast du so einfach hingenommen? Ich versuche dir seit Jahren klarzumachen, dass Vampire nicht die einzige Dasein s form neben Menschen sind.“
„Naja, irgendwann kommt eben jeder an den Punkt etwas einsehen zu müssen. Ich hatte schon meine Probleme damit, vor allem nachdem die beiden von der Bildfläche ve r schwunden waren. Außerdem fand ich es ganz niedlich, wie unsere taffe Privatdetektivin sich am Telefon rausz u winden versucht.“
Leyla atmete tief durch und beschloss, nicht näher auf diese aufkeimende Männerfreun d schaft einzugehen.
„Woher weißt du so genau, dass Iduna und Bragi verschwunden sind?“ Sie hatte sich an Rolf gewandt, die Antwort kam jedoch von Rudger.
„Weil ich es ihm gesagt habe. Sie sind fort.“ Er blickte sie eindrin g lich an.
Leyla seufzte und nickte. Das Götterpaar war also nach Asgard, in die heiligen Hallen zurückgekehrt. Über die weiteren Umstä n de ihrer Heimkehr würde sie wohl nichts erfahren. Musste sie auch nicht. Manche Dinge sollten besser nicht ausgesprochen we r den.
Was die beiden Wirtskörper betraf, nun, sie mussten wohl wieder lernen auf sich selbst gestellt zu sein. Iduna war ein Meiste r vampir und damit mit den Angelegenheiten in ihrer Stadt vollauf beschäftigt. Bragi würde sich wahrscheinlich aus dem Musikg e schäft zurückziehen, nachdem ihm die Stimmgewalt des Gottes abhandengekommen war. Trotzdem war sie sicher, dass der Va m pir-Bragi seinen unsterblichen Weg gehen würde.
Was den Fall betraf, da hatte jemand der Polizei die Arbeit abgenommen und ihnen die Lösung auf einem Präsentiertisch darg e boten. Im wahrsten Sinne des
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