Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
sich Leyla nicht darauf eingelassen, doch der Vampirarzt verfügte über ein außerordentl i ches Talent, ihr klar zu machen, dass sie sich dringend eine Auszeit gönnen musste. Abgesehen davon führte er überzeugende medizinische Gründe an. Derart tiefe Schussverletzungen heilten zunächst oberflächlich, erst danach vollzog sich der Genesungsprozess in den tieferen Gewebeschic h ten. Da die Kugel nahe am Herzen gesteckt hatte, sah er es als dringend erforderlich an, dafür zu sorgen, dass sich seine Patientin schonte.
Bei dem Gedanken an Dr. Kilian stellte sich ihr die Frage, ob es in der Partei, die für die nächste Legislaturperiode das Land r e gieren würde, möglicherweise den ein oder anderen vampirischen Abgeordneten gab. Da sich Vampire grundsätzlich äußerst diskret verhielten, oblag es ausschließlich Mutmaßungen, wo und wie sie in der Welt der Me n schen agierten. Ausgehen konnte man davon, dass nicht wenige Vampire ei n flussreiche Posten besetzten.
Als steckten sie alle unter einer Decke, hatte auch Rolf angekündigt, sie nur dann über den Abschluss der Ermittlungen zu info r mieren, wenn er sie zu Hause erreichen würde. Sollte sie auf dem Revier erscheinen, würde er sich weigern, sie zu empfangen. Sie schmunzelte bei der Erinn e rung an seine väterlichen Ermahnungen.
Wahrscheinlich steckte Rudger hinter der zwangsverordneten Ruhephase. Er besuchte sie tä g lich und informierte sie über den Lauf der Dinge. Von ihm hatte sie auch erfahren, dass der Kampf hinter dem Sanatorium ein jähes Ende gefunden hatte, nachdem das Götterpaar Iduna und Bragi im Sturzflug über die Köpfe der Streitkräfte hinwegg e fegt war. Dabei waren zahlreiche Vampire vernichtet worden und einige geflohen. Für die Soldaten und Polizisten hatte diese Aktion wie eine plötzlich aufgekommene Sturmwalze gewirkt, über dessen Ursache sie bis heute rätselten. Der wahre Grund hätte vermutlich für mehr Verwirrung gesorgt, als das vermeintliche Unwetter. Nachdem alle Vampire vom Kampfplatz verschwunden waren, konnte die Polizei mehrere Terr o risten stellen. Zum Teil völlig irritiert ließen sie sich ohne weiteren Widerstand abführen. Von Bragi und Iduna fehlte sei t dem jede Spur.
Die Durchsuchung des Seelenheils stellte Kommissar Fuhrmanns G e duld auf eine harte Probe. Kein einziger Patient war offiziell von einem Arzt dort eingewiesen worden. Au s nahmslos hatten sich die Menschen freiwillig in die Klinik begeben. Die Polizei fand im Kleingedruckten der Krankenakten Patientenverfügungen, die eine Überschreibung sämtl i cher Vermögenswerte an die Sekte regelte.
Nachdem die menschlichen Patienten auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt worden waren, musste man sich dem Entse t zen im Kellerg e wölbe stellen.
Von Dr. Kilian hatte Leyla erfahren, dass er gemeinsam mit zwei Kollegen von Rudger dorthin berufen wurde, um sich der ve r stümmelten Vampire im Verlies anzunehmen. Mit Betäubungsg e wehren und der von Thetania entwickelten Xenon Mischung, konnten die wahnsinnig gewordenen Kreaturen überwältigt, und danach von ihrem bedauernswerten irdischen Dasein erlöst we r den. Das Gesetz der Vampire.
Die Polizei hatte zwar Kremers gesamte Belegschaft verhaftet, er selbst blieb jedoch unauffindbar. Ebenso war Ariane Möller flüchtig. Nach ihr durchstreifte Rudger Nacht für Nacht die Gegend. Obwohl er Leyla gegenüber kein Wort darüber verlor, verriet ihn seine Ruhelosi g keit. Unterschwellig spürte sie seine Anspannung, wenn er bei ihr war, sogar wenn sie sich liebten. Trotzdem fühlte sie sich unter seinen zärtlichen Berührungen wie ein wer t voller, unersetzlicher Schatz, den er ständig liebevoll betrachten und berühren wollte. Inte n siv strahlte jede Faser seines Körpers den Kummer darüber aus, sie fast verloren zu haben. So ließ sie ihn gewähren, wenn er lange vor Tagesanbruch ihr Haus verließ, um auf die Jagd zu gehen. Ein Versuch ihn aufz u halten, wäre sinnlos gewesen, weil sie umgekehrt vermutlich nicht anders handeln würde. Zu tief lag sein Hass auf die Frau, die seine Gelie b te beinahe getötet hätte.
Oft genug erwähnte sie beiläufig, dass Ariane als Mensch dem Gesetz der Menschen u n terlag, um ihm zu verdeutlichen, dass die Pol i zei sie früher oder später ergreifen würde. Doch wie so häufig liefen die fest verankerten Gesetze der Menschen nicht konform mit den ungeschri e benen Regeln der Vampire. Die neue Regierungspartei hatte sich damit einiges vorgenommen, denn
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