Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
er knurrend zu ihr herum. Seine Augen, dunkel wie Kohle, schienen sie zu durc h bohren. Mit einem schnellen Griff drehte er Leyla auf den Rücken und warf sich über sie. Erschreckt schrie sie auf, verstummte jedoch s o fort, als sie einen scharfen Schmerz an ihrem Hals spürte. Warme Flüssigkeit floss zu ihrem Nacken hinab. Keuchend vernahm sie sein Sa u gen. Sie stemmte die Hände gegen seine Schultern, um ihn fortzuschieben. Allerdings gab sie sich nicht sonderlich viel Mühe. Irritiert stieß sie kleine La u te aus, unfähig, zu entscheiden, ob sie Angst haben sollte oder nicht. Das Feuerwerk explodierte so plötzlich vor ihren Augen, dass sie erstarrte. Eine unbeschreibliche Welle Emotionen rauschte durch ihren Körper, erfasste jeden Winkel bis in die kleinsten Nerve n enden und entlud sich pulsierend in ihrem Unterleib.
Nur langsam kam sie zur Besinnung, lauschte dem Strom der Gezeiten in ihrem Inneren. Sanft zurückziehende Wogen, wie die geru h same Ebbe nach den Stürmen der Flut. In seiner festen Umarmung schmiegte sie ihr Gesicht an Rudgers Brust. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Der Blutrausch hatte nur wenige Sekunden gedauert. Ang e fühlt hatte es sich wie ein fantastischer Trip in die Ewigkeit.
Mit der Hand fuhr sie an ihren Hals und ertastete zwei wulstige Erhebungen. Der Größe nach zu urteilen, hatte Rudger sie ger a de mal mit den Spitzen seiner Zähne geritzt. Demnach dürfte er nicht viel von ihrem Blut getrunken h a ben.
„Nur einen einzigen Schluck“, sagte er sanft und streichelte ihr Gesicht.
„Oh, gut. Dann bin ich noch ich.“ Röte stieg heiß in ihre Wangen, als ihr einfiel, wie schamlos sie ihn dazu getrieben hatte.
„Du bist unversehrt, keine Sorge.“ Sein Kuss schmeckte wunderbar. Davon konnte sie nie g e nug bekommen. Als er sich von ihr löste, blickte er sie ernst an. „Doch solltest du niemals beim Sex solche Gedanken zulassen. Meine Beherrschung hat i r gendwo ein Ende.“
„Ich weiß, entschuldige“, erwiderte sie neckend kleinlaut.
Sie wussten beide, dass sie mit dem Feuer gespielt und es genossen hatten. Sehr sogar, was deutlich in Rudgers entspanntem G e sicht abz u lesen war. Das hieß noch lange nicht, dass es bei jeder Zusammenkunft erneut dazu kommen würde. Zu einer möglichen Umwandlung hatte dieser Zwische n fall nicht das Geringste beigetragen. Dazu bedurfte es weitaus mehr. Für Leyla war es eine von vielen Spielarten, die Paare im Laufe der Zeit ausprobierten.
Ein flüchtiger Blick auf die Wanduhr kündigte die Rückkehr in die Realität an. In den nächsten Stunden würde die Starre über ihren Geliebten hereinbrechen, seine Körperte m peratur senken und ihn zu einer Leiche machen. Mit einem leisen Bedauern ließ sie die Probleme des Al l tags in ihre Wahrnehmung zurückkehren.
„Du musst doch nicht zwingend am Tag schlafen, nicht wahr?“
„Nein, ich muss nicht zwingend schlafen“, antwortete er mit einem neckenden Tonfall. „Mittlerweile weiß ich die Starre zu ko n trollieren, s o dass ich auch bei Tage wach sein kann. Ähnlich, wie ihr Menschen hin und wieder eine Nacht durchmachen könnt.“
Während er sprach, näherten sich seine Lippen und hauchten einen Kuss auf ihre Wange. Entstand schon beim Klang seiner Stimme ein warmes Beben in ihrem Magen, überzog seine Berührung ihren Körper augenblicklich mit einer Gänsehaut. Das mac h te es nicht einfach, sich wieder um die Arbeit zu kü m mern.
„Ich möchte, dass du diesen Tag mit mir verbringst. Draußen.“ Sie wandte sich zu ihm um, als sie schon spürte, wie seine Miene sich versteinerte. Auf der Stelle bedauerte sie ihre Bitte und schalt sich, zu viel von ihm zu verlangen. Schließlich war sie ihm bi s lang nicht entgegengeko m men, wenn er sie bat, bei Tage bei ihm zu bleiben.
Seine Umarmung lockerte sich und eine kleine Falte bildete sich an seiner N a senwurzel. „Ich kann nicht … ich muss …“
Er stockte und wirkte für eine Sekunde verwirrt, als versuche er, sich an etwas zu eri n nern. Ihr wurde mulmig zumute. Als sie ihn das letzte Mal so abwesend erlebt hatte, war er kurz davor, über sie herzufallen. Doch schien das im Moment eher unwahrschei n lich. Viel mehr machte er den Eindruck, als beschäftigten ihn andere Dinge. Möglicherweise war es auch ihre ungewöhnl i che Bitte, die ihn nachdenklich stimmte.
„Es tut mir leid, Rudger. Vergiss einfach, was ich gesagt habe.“
„Nein, ist schon in Ordnung.“ Seine Stimme hatte sich wieder gefestigt
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