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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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entgegen, die nicht von der stickigen Luft im vollen Saal kam. Während die knallbunten Bilder des neu s ten Fantasyblockbusters auf der Leinwand das ihre taten, zeigten Wände und Decke die spektakulärsten paranormalen Au s wirkungen, die Rudger in der Menschenwelt je gesehen hatte.
    Ihm war die Existenz von mindestens einer weiteren Dimension vertraut, doch die in sich verschwimmenden Bilder zweier We l ten gleichzeitig zu sehen, erstaunte ihn. Menschliche Forscher waren dem Verschrä n kungsprinzip längst auf die Spur gekommen. Was einst von Albert Einstein als spukhafte Fernwirkung zu den Akten gelegt worden war, griffen moderne Physiker auf. Mittle r weile gab es Beweise für eine Wechselwirkung zwischen verschied e nen Quantensystemen. Dennoch wagte er, daran zu zweifeln, dass die Menschen im Kin o saal, dem Durchbrechen einer weiteren Welt so gelassen entgegentreten würden, wie Wissenschaftler darüber lamentierten. Bemerkenswert, dass niemand die elektrostatische Aufl a dung im Raum zur Kenntnis zu nehmen schien.
    Faszinierend war der Anblick allemal, wenn er auch nichts Gutes verhieß. Die andere Dimension zeichnete sich in Form von schwarzem Granit aus und schälte sich durch den dämmenden Teppichbezug an den Wänden. Es handelte sich um Fragmente aus Niflheim. Im Auge des menschlichen Betrachters das Jenseits, für Va m pire die Anderswelt.
    Die bebrillten Menschen im Saal wirkten grotesk, weil sie selbstvergessen in ihrem Vergnügen das quantenphysikalische Phän o men der Verschme l zung nicht wahrnahmen.
    „Ey, das sieht voll echt aus. Als ob man mitten im Wald steht“, drang die begeisterte Stimme eines Jungen zu Rudger.
    „Und der Typ da sieht aus, als käme er direkt auf einen zu“, entge g nete sein Sitznachbar und deutete mit dem Finger nach vorne.
    Rudger blickte zur Leinwand. Er benötigte keine Spezialbrille, um den Effekt wahrz u nehmen. Schon gar nicht den, um den es hier ging. Drei schwarz gekleidete Gestalten schlüpften am unteren, linken Bildrand aus der Szene des Spielfilms und glitten nac h eina n der geschmeidig von der Anhöhe der Leinwand auf den Boden.
    Mit geballten Fäusten eilte Rudger die Treppen neben den Sitzreihen hinab. Ein paar Köpfe drehten sich aufmerksam geworden zu ihm, wurden aber sogleich von den Geschehnissen im Film abgelenkt. Ohne die Ei n dringlinge zu beachten, schritt Rudger vor der ersten Reihe auf und ab, um die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu lenken. Verwundertes Gemurmel drang zu ihm heru n ter, doch niemand kam auf die Idee, seine Brille abzunehmen. Ob sie ihn bemerkten oder nicht, er hatte keine Wahl. Mit weit au s gebreiteten Armen blieb Rudger in der Mitte stehen, schloss die Augen und öffnete seinen Geist.
    Einer alles verzehrenden Welle gleich, stürzten Hunderte Gedanken auf ihn ein, prasse l ten in einem wilden Gemisch aus Worten und Gefühlen eines jeden Z u schauers im Saal auf ihn ein. Seine Schädeldecke vibrierte wie eine Membran an der Grenze ihrer Spannungsbelastbarkeit. Das Chaos, vor dem er sich sonst verschloss, um nicht den Verstand zu verli e ren, wirbelte um seinen Körper, forderte mit Nac h druck Einlass, wo es längst keinen Platz mehr gab. Immer fester kniff er die Augen zu, um nicht sehen zu müssen, was er glaubte, nicht ertragen zu können. Eine Überflutung aus wirren Informationen verschiedener Kö p fe konnte ein Bild des Grauens darbieten. Durch die rasant ansteigende elektrostatische Wirkung peitschten ihm seine Haare ins Gesicht. Schmerzhaft span n te sich seine Haut. Jeder Nerv in seinem Körper erzitterte, als stünde er unter Strom.
    Endlich brauste die Macht in ihm auf, bahnte sich ihren Weg aus seiner Mitte in die au s gestreckten Arme und entlud sich durch seine Fingerspitzen. Ein Taumeln ließ ihn beinahe in die Knie gehen. Dann war alles r u hig.
    Einen Bann über fast vierhundert Menschen zu legen, erforderte eine nicht unbeträchtliche Anstrengung. Erschwerend hinzu kamen die elektr i schen Ladungen und magnetischen Felder der sich vermischenden Dimensionen. Nur jahrhundertelanges Training konnte einen darauf vorbereiten, wenn auch nur annähernd, denn die gegebenen Umstände waren in keiner Weise vorhe r sehbar.
    Erschöpft senkte er die Arme. Dabei suchte sein Blick den Saal ab, um sicherzugehen, dass jeder Zuschauer hypnotisiert war. Niemand rührte sich, als sei die Zeit stehen geblieben. Gewi s sermaßen war es auch so, denn nach dem Erwachen würde sich keiner erinnern. Die Neuentwic k lung der

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