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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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nicht geschlossen. Bli n zelnd starrte sie in die Dunkelheit. Außer dem dumpfen Pochen ihres Herzens war nichts zu hören. Als befände sich ihr Kopf unter Wasser. Genau genommen befand sich sogar ihr Verstand in einer Art Vakuum, schien stillzustehen. Langsam setzten i r gendwo in den hintersten Winkeln ihres Bewusstseins ihre Gedanken ein. Es war kein Traum. Ebe n so wenig befand sie sich im Grenzstadium zwischen Wachen und Schlaf. Schlaga r tig erinnerte sie sich an den OP-Tisch, auf dem sie lag. An ihr Vorhaben. Sie war also tot. Für ein paar Minuten zumindest, hatte der Doktor gesagt. Wo war er bloß? Wieder versuchte sie, blinzelnd ihre U m gebung auszumachen. Irgendwann mussten sich ihre Augen doch an die Dunkelheit gewöhnt haben. Eine vernünftige Zeitabschä t zung gelang ihr auch nicht. Die zuständigen Synapsen in ihrem Gehirn schienen blockiert zu sein. Oder die Zeit hatte ihre Bede u tung verloren. Oh Gott, hoffentlich gelang es ihr, die Welle von Panik vom Kurs abz u bringen, bevor sie sie erreichte. Sie musste hier weg und zwar so schnell wie mö g lich. Erneut zerrte sie an der gummiartigen Umklammerung. Keine Veränderung. Wie von kräftigen Armen im festen Griff gehalten, überlegte sie ve r bissen, wie sie sich befreien konnte. Dabei führte ihr Körper nahezu von allein diese sich windenden Bewegungen durch. Ohne übermäßig viel Kraft einzusetzen, vermied sie jedes Zerren, bis sie sich sp i ralförmig herausz u drehen begann. Ein warmer Windhauch streifte sie. Im selben Moment gaben die Fesseln mit einem sanften Ruck nach. Der e r wartete Schmerz blieb aus.
    Bilder blitzten vor ihren Augen auf. Wie Traumfrequenzen. Ein plötzliches Ra u schen in ihren Ohren wandelte sich zunehmend in ein Wispern und Flüstern von zahlreichen Stimmen. Das Gefühl der Schwerelosigkeit verstärkte sich, nachdem sie das unliebs a me Hindernis überwunden hatte. Augenblicklich verstummten die Stimmen. Die Umgebung des Operationssaales, in dem ihr Kö r per lag, erschien so plötzlich vor ihren Augen, als wäre sie von fremder Hand eingeblendet worden. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, zu verstehen, was geschehen war und vor allem, warum sie Dr. Kilian aus der Vogelperspektive sah. Geschä f tig hantierte der Arzt an den Geräten herum. Eine Weile beobachtete sie, wie er die Elektroden für das EKG auf ihren Oberkörper klebte. Dabei wunderte sie sich, dass ihr die Szene seltsam entrückt vorkam, sie ebenso wenig berührte wie das A n schauen einer DVD.
    Moment mal. Warum trug sie nur Unterwäsche?
    Schnell kontrollierte sie ihre äußerliche Erscheinung. Erleichtert stellte sie fest, dass sie vollständig angezogen war. Jeans und J a cke waren, wo sie hingehörten. Ihr Körper fühlte sich zwar schwerelos, aber ausgespr o chen gut an. Alles schien normal. Abgesehen von der Tatsache, dass sie mit dem Rücken an der Zimmerdecke klebte.
    Es war ihr also gelungen, ihren physischen Körper zu verlassen. Vorsichtig tastete sie ihr G e sicht ab und betrachtete ihre Hände. Eine ätherische Substanz überzog ihre Haut. Sie zog einen Ärmel hoch, danach ihren Pullover und stellte fest, dass ihr Astralleib gänzlich von dieser Schicht bedeckt war. Bemerkenswert, wie sie mit ihrem Ätherkörper die vollen Lebensäußerungen erleben konnte. Sie konnte sich bewegen und alle Sinneswahrnehmu n gen schienen zu funktionieren. Das Sprechen hatte sie allerdings noch nicht ausprobiert. Ehe sie sich überlegen konnte, was sie sagen wollte, huschten ihr die Worte über die Li p pen.
    „Dr. Kilian. Hören Sie mich?“
    Gott, wie peinlich. Sie kam sich vor wie jemand, der Hemmungen hatte durch ein Mikrofon zu sprechen, obwohl ihn dabei ni e mand sah. Tatsächlich konnte sie sich selbst sehr wohl hören, während Dr. Kilian keine Reaktion zeigte. Er hielt abwa r tend inne, als wollte er ihr noch Zeit geben. Dabei rieb er sich unruhig mit einer Hand über die Wange. Schlie ß lich konnte er nicht wissen, dass Leyla längst ihren Körper verlassen hatte und gerade zu ihm hinunterlächelte. Gerne hätte sie ihm zugerufen, er könne die Geräte anschließen. Doch sie musste sich darauf verla s sen, dass er richtig handeln würde.
    Für sie war es an der Zeit, zu gehen, oder besser gesagt, zu schweben. Zwar funktionierten ihre Gliedmaßen, aber ans Fortbew e gen hatte sie noch nicht gedacht. Ihr Astralleib war offenbar nicht in der Lage, durch Wände zu gehen, dazu spürte sie die Styroporplatten der Zimmerdecke zu deutlich im

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