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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Rücken. Mit den Händen stemmte sie sich dagegen und ko n zentrierte sich auf ihre Beine. Schwerfällig wie ein Astronaut in voller Montur, winkelte sie langsam ihre Knie an, wobei sich ihre Oberschenkelmu s keln schmerzhaft spannten. Allerdings wusste sie nicht, wie es ihr überhaupt gelingen sollte, ihre Füße in Richtung Boden zu b e kommen. Verdammt noch mal. Damit wollte sie sich nun wirklich nicht aufhalten. W e nigstens hatte sie ihre Lage so weit geändert, dass sie nun in senkrec h ter Haltung mitten im Raum schwebte. Ihr Kopf berührte immer noch die Zimmerdecke. Das brachte sie auch nicht weiter. Ernüchtert erwog sie die Möglichkeit, ganz gewöhnlich die Tür zu benutzen, in ihr Auto zu steigen und zum Kino zu fahren. Na toll, wenigstens fliegen sollte man kö n nen, wenn man seinen Körper verlassen hatte.
    Als Nächstes versuchte sie so etwas wie einen umgekehrten Sprung, i n dem sie ruckartig in die Hocke ging, um sich mit Schwung nach unten zu dr ü cken. Doch sie blieb an Ort und Stelle.
    „Oh, jetzt komm schon!“
    Sie war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Langsam gingen ihr die Ideen aus. Ihr Vo r haben drohte, zu scheitern, wenn sie hier noch länger feststeckte. Sie musste jetzt wirklich dringend zum Aurodom, um die Pforte in Kino neun zu erreichen.
    Es war nicht mehr als ein leichtes Ruckeln, ähnlich dem eines Aufzuges, wenn er zum Stillstand kommt und einen unangene h men Nachhall im Magen erzeugt. Ein kurzes Bli t zen, gleißend hell. Im nächsten Moment stand sie vor der Leinwand im Kino. Verblüfft rieb sie sich über die Augen. Leicht taumelnd drehte sie sich um, versuchte einen Schritt, wie jemand nach einer längeren Schiffreise erst eine Weile braucht, um sich an festen B o den unter den Füßen zu gewöhnen. Ruhig und leer lag der Kinosaal vor ihr. Die Notbeleuchtung war eingeschaltet, warf ein unheimliches Licht auf den roten Velours der Polste r sitze. Leyla überkam eine Gänsehaut, obwohl nichts Ungewöhnliches zu sehen war. Doch vie l leicht war es genau dieser alltägliche, harmlose Anblick, der sie erschütterte. Zumal sie wusste, was sich wirklich in diesem Raum befand. Unmittelbar hinter ihr war der Durchgang zu einer and e ren Dimension. Die Gewissheit darüber ließ die Haut auf ihrem Rücken pr i ckeln.
    Abgesehen davon war sie selbst soeben wie ein Geist hier erschienen. Ihre derzeitige Verfassung schien hochsensibel auf wide r sprüchliche Tatsachen zu reagieren. Ganz schön unheimlich, wenn auch keine große Überraschung, zumal sie sich eben per G e dankenkraft von einem Ort zum anderen katapultiert hatte. Tief atmete sie durch, um ihre Verwirrung und Aufregung in den Griff zu bekommen. Wichtig war, dass es ihr gelungen war, diese Astra l reise zu unternehmen.
    Gefasst drehte sie sich um. Die Lüftungsschächte der Klimaanlage unterhalb der Lei n wand dienten ihr als Halt, während sie auf das teppichbezogene Podest kletterte. Unschlü s sig blieb sie stehen und suchte die porige Silberfläche der Leinwand nach einer Pforte ab. Tatsächlich vernahm sie ein irreales Schimmern auf der Leinwand, das sich in der unteren Ecke etwa mannshoch ausbre i tete. Das Material schien an dieser Stelle eine veränderte Konsistenz zu haben, wirkte eigenartig lebendig. Vor Au f regung schlug ihr das Herz bis zum Hals. Langsam streckte sie die Hand aus, um vorsichtig über die Leinwand zu stre i chen. Sofort wurde sie von einem Sog ergriffen und bis zum Ellenbogen in die sich auflösende Obe r fläche gezogen. Mit einem Aufschrei riss sie ihren Arm zurück. Kaum wagte sie, einen Blick darauf zu werfen, weil sie erwartete, er sei verbrannt, geschmolzen oder sonst was Entsetzl i ches. Doch nichts dergleichen war geschehen. Nicht mal ihr Ärmel war verrutscht. Instinktiv wan d te sie der Leinwand den Rücken zu, machte Anstalten einfach die Flucht zu ergreifen. Angst drohte, sie zu überwältigen. Nervös rieb sie ihre Handfl ä chen einander, verschränkte ihre klammen Finger wie zum Gebet.
    „Oh Gott, bitte gib mir Kraft, ihn zu finden.“
    Der Gedanke an ein dunkles, unbekanntes Gewässer, in das sie bei Nacht springen sollte, überkam sie so intensiv, dass sie es fast vor sich sah. Ohne weitere Überlegungen hob sie beide Arme, vollzog eine halbe Dr e hung und sprang kopfüber in die Leinwand.
     

8
     
    L
    eyla fand sich so plötzlich auf einer Anhöhe wieder, dass sie einen Moment innehalten musste, um gegen den Schwindel anzukäm p fen. Ihr Atmen hallte wie ein Echo in ihren

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