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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Astra l form durch die feucht-dunklen Gassen Niflheims liefen. Wer wusste schon, wie viele sich in diesem Moment unbemerkt hier aufhielten? Sofort verwarf er diesen Gedanken. Es wäre den Grenzgängern längst aufgefallen, wenn Menschen regelmäßig die Pforten durchschreiten würden. Abges e hen davon gab es vielleicht eine Handvoll Menschen, denen es gelingen könnte, eine Astralreise in eine andere Dimension zu u n ternehmen. Wenn überhaupt jemand in der Lage war, dann Zen-Mönche nach jahrzehntelangem Training im Bereich der verschi e denen Bewusstseinsebenen. Leyla war es gelungen. Sie hatte diesen gefährlichen Schritt gewagt, um ihn aus einer Lage zu befreien, über die er beinahe die Kontrolle verl o ren hätte. Hinter seinem Brustbein formte sich das warme Gefühl der Dankbarkeit, das ihn unwillkürlich lächeln ließ. Schnell senkte er den Kopf und zog die Kapuze seines Umhangs tiefer in sein Gesicht. Ihre Nähe war präsent wie der Nachhall ihres Feinkörpers in den Nebelschwaden über der bevölkerten Mark t gasse. Fast erwartete er, sie jeden Moment aus einer der endlosen Gassen auftauchen zu sehen. Doch sie war tatsächlich bei ihm. Ihr warmer Körper lag in diesem Moment neben seinem erstarrten physischen Leib in ihrer Welt. Es hatte sie Überwindung gekostet, neben ihm einz u schlafen. Fahrig hatte sie sich mehrfach das Haar aus dem Gesicht gestrichen, während ihr Blick abwesend wurde. Ihr innerer Entsche i dungskampf war offensichtlich, dazu brauchte er nicht ihre G e danken zu lesen. Die Erinnerung nagte an seinem Herzen. In ihren Augen war es ein endgültiger Liebesbeweis, den er ihr niemals abverlangt hätte. Er schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter, überwältigt von seiner Liebe zu ihr, deren bloße Existenz ihn immer wieder überraschte. Vamp i re waren in der Lage, zu lieben, auch wenn es selten vorkam. Doch wenn sie es taten, dann in solchem Maße, wie er es sich nicht hätte vorstellen können. Andere r seits waren ohnehin sämtliche Sinne eines Vampirs extrem geschärft, Chara k tereigenschaften ausgeprägter, machten seinesgleichen leide n schaftlicher, zorniger oder impulsiver. Alles war extremer, intensiver. So auch die Liebe, wenn sie ihren Weg fand, inmitten all der E x zesse. Er fragte sich, wie vielen Vampiren in ihrem auf Blut fixiertem Dasein entging, dass sie zu tieferen Gefühlen fähig waren. Sofern sie es wollten. Sergej hatte den Ei n druck erweckt, als ahne auch er, dass Vampire weitaus mehr aus ihrem früheren Leben mitbringen konnten. Nac h dem er seine Entscheidung verkündet hatte, zurückzugehen, um den Versuch zu unternehmen, Modgudr von weiteren Angriffen abzubringen, hatten seine Augen leidenschaftlich aufgeleuchtet. Er wusste von Leyla, was sich zwischen Sergej und Modgudr im Verlies abgespielt hatte. Trotz der Gefahr soll von den beiden eine unterschwellige Erotik ausg e gangen sein. Scheinbar gab es noch etwas anderes außer Kampfgeist, das ihn zu di e sem Schritt bewogen hatte. Nun, ein Vampir und eine Menschenfrau waren keine ungewöhnlichere Verbindung als ein Vampir und eine Höllenjun g frau.
    Jetzt war es an der Zeit, herauszufinden, wie es um Sergej stand. Dieser hatte längst Rudgers Respekt, nicht erst seit seinem mut i gen Einsatz im Kampf gegen die Orcus. Unter Boris’ Leitung war aus dem hitzigen Jungspund ein vielversprechender Grenzgänger geworden. Unter vollem Einsatz hatte er Leyla unterstützt, ihn in Modgudrs Festung ausfi n dig zu machen und was viel wichtiger war, er hatte Leyla beschützt.
    Rudger bahnte sich den Weg durch die überfüllte Gasse. Immer wieder fiel ihm auf, dass verhüllte Vampire die Köpfe zusammensteckten, als tauschten sie geheime Nachrichten aus. Vor der Zugbrücke zu Hels Fe s tung ballten sich die Bewohner Niflheims. Hier und da blitzte der Schein einer Aura auf, weil eine Kapuze nachlä s sig aufklappte und das Gesicht seines Trägers freilegte. Verhaltene Aufregung lag in den tuschelnden Lauten leiser Unterhaltungen. Vor dem gewaltigen Tor zur Fe s tung waren Modgudrs kleinwüchsige Orcus Krieger postiert. Ihre Kurzschwerter im Anschlag, die Schilde vor metallenen Harnischen gepresst, konnte man die grimmigen kleinen Augen hinter ihren Visieren erahnen. Oben auf der Brüstung der äußeren Mauer bildeten weit e re Unterweltkrieger eine Balustrade. Offensichtlich hatte Modgudr aufgerüstet, indem sie ihre Armee ausrücken ließ. Ob sie verhi n dern wollte, dass jemand in die Festung hineingelangte oder hinaus,

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