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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Erleichterung riss sich Leyla von dem Anblick los und stürmte die Treppe hinauf. Unterwegs begegnete ihr einer von Rudgers Mitarbeitern, der sie hastig informie r te, wo sie Rudger finden konnte.
    „Was sind das für grauenvolle Kreaturen?“ Inzwischen stand Leyla auf dem Eingangsvordach des Aurodom. Unter ihnen erhel l ten magentafarbene Neonbuchst a ben die Nacht. Ein kräftiger Windzug blähte die langen Mäntel von Rudger und Boris auf. Die Männer hatten sich mit gezogenen Schwertern positioniert und star r ten auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Von hier aus konnte sie erkennen, dass die Schädel der fremden Vampire tätowiert waren. Ihre ve r zerrten Münder waren weit aufgerissen, weil es sich nicht lohnte, sie zu schließen, in solch einer Geschwindigkeit bissen sie sich in ihre Opfer fest. Statt der überentwicke l ten Eckzähne, die man von Vampiren gewohnt war, verfü g ten sie über eine Reihe spitzer Zähne wie das Gebiss eines Haifischs. Viele waren notdürftig b e kleidet und gaben den Blick frei auf aschfahle Oberkörper. Kein Vergleich zu der sanft schimmernden Bleiche von Rudgers Haut. Dunkle, großflächige Pigmentierungen überzogen ihre defo r mierten Körper wie Leichenflecken. Nichts Menschliches war vorhanden, stattdessen eine unerbittliche Grausamkeit, geleitet vom Blutrausch. Einer tödl i chen Plage gleich, fielen sie über die Menschen her, machten auch vor abtrü n nigen Vampiren keinen Halt.
    Die meisten Kinobesucher hatten sich inzwischen in Sicherheit gebracht. Sofern man davon überhaupt sprechen konnte. Eine ganze Reihe befand sich wieder im Inneren des Gebäudes, von dem sie sich eine vermeintliche Sicherheit versprachen. Rudger hatte vera n lasst, dass sämtliche Eingänge verschlossen und verbarrikadiert wurden. Das Panzerglas der Eingangsfront dürfte gegen heransausende Gegenstände standhalten. Ve r mutlich war es sogar schusssicher. Konrad kümmerte sich mithilfe einiger Mitarbeiter um die Menschen. Wie lange das zur Festung umfunktionierte Kino der Belagerung standhalten würde, war nicht abzusehen. Z u mal es aussah, als würde es die Kreaturen genau dorthin treiben. Das Gefühl einer nahenden Kata s trophe raubte Leyla fast den Atem.
    „Das sind Wilde“, kam es düster von Rudger. „Vampire, die sich in Tausenden von Ja h ren nicht ein bisschen weiterentwickelt haben. Hels dunkle Armee aus Niflheim. Sie kommen über die H ü gel.“
    Leyla folgte seinem Blick. Von der Anhöhe neben dem Bahnhofsgebäude schlängelten sich weitere Gestalten zwischen den Sträuchern hindurch. Es waren nicht viele, doch das würde sich ändern. In regelmäßigen Abständen kamen welche hinterher. Sogar die Überdachungen der Bah n gleise waren kein Hindernis. Auf allen vieren erklommen sie Gebäude, hangelten sich senkrecht hinab, als befänden sich an ihren Händen und Füßen Sau g näpfe wie bei Tintenfischen.
    „Wie gelangen sie hierher, Rudger?“
    „Durch die anderen Pforten. Hinter dem Bahnhof auf dem Abrissgelände haben sich welche geöffnet. Mit der Zerstörung des Tors im Kinosaal haben wir nur eine Verzögerung erreicht.“ Schatten zogen über sein Gesicht. „Man kann das Böse nicht ausspe r ren, wenn es erst entfesselt wo r den ist. Wie Nebelschwaden bahnt es sich seinen Weg durch jede Ritze, jeden vergessenen Winkel.“
    Unweigerlich stellte Leyla sich vor, wie sich in Modgudrs Reich Heerscharen von dunklen Dämonen vor den Pforten versamme l ten. Eine wogende Masse blutrünstiger Hölle n kreaturen, die sich gleichzeitig durch einen zu kleinen Durchgang quetschen wollten. Auch wenn sie nur zöge r lich vorankamen, dafür mit unaufhaltsamer Gewissheit. Empfangen wurden sie von Gleichgesinnten, ortsansässige Vampire mit demselben Ziel: Der Vernic h tung der Menschheit.
    „Offenbar ist es Sergej nicht rechtzeitig gelungen, Modgudr aufzuhalten“, fügte Boris hinzu. „Verfluchte Dämonen. Missgebu r ten.“
    „Was ist mit den Vampiren, die sich ihnen anschließen? Sind sie so was wie Schläfer?“
    Eigenartig. Gewöhnliche Vampire schlossen sich wie selbstverständlich diesen Höllenkreaturen an. Gut, nicht alle Vampire in Krinfelde waren zivilisiert und einem ausgemac h ten Blutrausch zu widerstehen, erforderte einiges an Selbstbeherrschung. Doch wirkte dieses Zusammenrotten pla n voll, als wären sie vorbereitet gewesen. Wenn dem so war, würde das bedeuten, dass sie seit geraumer Zeit die Gesellschaft unterwanderten. Keine angenehme Vorstellung.

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