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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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h men.“
    „Natürlich, wie dumm von mir. Sie muss erst ihren Dienst in den städtischen Kliniken bee n den“, entgegnete Leyla und lächelte ihr wissend zu.
    „Ich verstehe nicht …“ Sie blinzelte verwirrt.
    Interessant, offenbar verbarg Giselle ihr Doppelleben vor ihren Angestellten. „Schon gut, ich setze mich ins Wartezimmer.“ Sie blic k te auf ein Werbeplakat des Thetania e.V., das hinter der Frau an der Wand hing und in einem Werbeslogan ewiges Leben ohne lange Wartezeiten ve r sprach.
    Leyla nickte der Rezeptionistin zu und begab sich in das Wart e zimmer. Sie hatte nicht vor, drei Stunden auf Giselle Lehmann zu warten. Doch sie wollte die Gelegenheit nutzen und sich im Wartezimmer etwas umsehen. Es saßen zwei Frauen auf einem schwarzen Ledersofa und waren vertieft in einen Prospekt. Bei Leylas Eintreten blickten sie kurz auf und widmeten sich dann wi e der ihrer Lektüre. Hochglanzprospekte lagen auf gläsernen Tischchen neben den Fachzeitschriften für plastische Schönheitschiru r gie. Leyla griff nach einer Zeitung und setzte sich auf einen Stuhl. In goldenen Lettern prangte das Wort Thet a nia auf der Titelseite, wobei der Zusatz e.V. für eing e tragenen Verein stiefmütterlich in grauen Buchstaben an seiner Seite hing. Der Text wandte sich an die Menschen, die nicht mehr an die Unsterblichkeit der Seele glaubten und den konfessionellen Kirchen den Rücken gekehrt ha t ten. Im Zeitalter der Legalisierung des Vamp i rismus machten sich wenige Menschen Gedanken um Gut und Böse. Längst gehörten Schönheit und Attraktivität auf den modernen Wunschzettel für ein erfülltes Leben. Die ästhetischen No r men, die ewige Jugend signalisierten, wurden zu Leitmotiven. Thetania versprach ewiges Leben und hielt sich daran. Neben den gängigen Brustvergröß e rungen, Fett absaugen und Lippen aufspritzen, wurden auch ausgefallenere Varianten, wie zum Beispiel die Verkleinerung der inn e ren Schamlippen detailliert beschrieben. Leyla schüttelte den Kopf, während sie die vorher-nachher Fotos ansah. Als handele es sich um eine neue Diät. Hier wurde die angeblich ultimative Lösung aller Probleme weiblicher Patienten beworben, die in zune h mendem Maß von jungen Frauen in Anspruch geno m men wurden. Wozu warten, bis der Körper welkt, wenn man ihn in seiner Blüte verewigen kann, fragte ein Slogan im Prospekt. Dass es hier um weitaus mehr als Schönheitsoperationen ging, wurde nicht näher erläutert. Vie l leicht war Leyla altmodisch und verweigerte sich dem Trend der Zeit. Es erschien ihr nicht richtig. Ihr war es nicht egal, was mit ihrer Seele g e schah.
    Die Frau Leyla gegenüber war etwa fünfzig Jahre alt und trug einen maßgeschneiderten Anzug. Die offene Jacke zeigte eine se i dene Bluse und ein gebräuntes Dekolleté, in dem eine diamantbesetzte Kette schimmerte. Sie hatte ihre schlanken Beine elegant übereinandergeschlagen. Das blonde Mädchen neben ihr schien ihre Tochter zu sein. Sie war ebe n falls schlank und sah aus wie sechzehn. Leyla hörte geflüsterte Gesprächsfetzen der beiden, als sie sich über die bevorstehende N a senkorrektur des Mädchens unterhielten. Sie blickte von ihrer Lektüre auf und warf einen Blick auf die wohlgeformte Nase des Teenagers. Innerlich schüttelte Leyla den Kopf und blätterte weiter in der Ze i tung.
    „Ich möchte mir aber die Lippen machen lassen“, nörgelte die Tochter.
    „Darüber reden wir nach der Nasenoperation, Lisa Schatz. Du weißt, dass du erst das Sch u lungsprogramm durchlaufen musst.“
    „Wie lange soll das denn dauern? Ich bin jetzt seit zwei Jahren Mitglied. Am Geld kann es wohl kaum liegen“, murrte Lisa und starrte schmollend auf die gegenüberliegende Wand.
    „Nein, tut es nicht und ich bin seit zehn Jahren Anhängerin. Es wäre kein Privileg mehr, wenn man die nächste Stufe leicht erre i chen könnte“, belehrte die Mutter.
    Daraufhin schlug sie einen Prospekt auf und bedeutete damit, dass das Gespräch beendet war.
    „Wollen Sie das wirklich tun?“, fragte Leyla in die Stille hinein.
    „Bitte?“, entgegnete die Frau und blickte Leyla von oben bis unten an. Sie hob mit einer solchen Arroganz ihre fadendünnen A u genbrauen, dass sich jeder, der ihr gegenüber befand, schäbig und klein vorkommen musste. Ihre Tochter versuchte ihr nachzue i fern, scheiterte jedoch mit flammend roten Wangen und biss sich auf die Li p pen.
    „Ihre Tochter ist noch jung“, sagte Leyla.
    „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Ich kann

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