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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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langsam auf Gareth zugetrabt, dicht vor ihm stehengeblieben (so dicht sollte man nicht vor seinem König stehen, hatte Gareth gedacht) und hatte mit einem Lächeln gesagt: „Gareth, mein Freund. Du solltest Dir nicht so viele Gedanken machen. Die Auslegungen der Gebote sind mannigfaltig und wir wollen uns doch nicht auf eine kleingeistige Diskussion über eine Interpretation einlassen, oder?“ Gareth war nichts anderes eingefallen als zu nicken und dann hatte er sich umgedreht und war gegangen, Derek hassend und sich selbst hassend, da es ihm nicht gelang die nötige Autorität aufzubringen.
    Er vermisste Meliandra. Immer noch sah er sie davongehen, nachdem sie ihm in deutlichen Worten ihre Meinung zu seiner Absicht Ankilan zu überfallen geäußert hatte. Er hatte auf ihre Unterstützung und ihren Segen gehofft und jetzt schien es als wisse er warum. Nichts schien zu gelingen, seitdem er aus dem Konvent nach Hause gekommen war. Dabei hatte er doch so gehofft, Respekt zu ernten und als neuer Mensch zu agieren und gesehen zu werden.
    Er ging durch dichtes Gebüsch, nachdem er seiner Leibgarde gesagt hatte, er würde das Lager inspizieren. In seiner Hand hatte er den Mondstein, den ihm Meliandra zum Abschied aus dem Konvent gegeben hatte. Er fühlte sich an wie Metall, doch Meliandra sagte, dass es sich um ein besonderes Gestein handele, das vom Himmel gefallen sei. Es hatte die Form eines Vogels, verziert wie von den Ca’el. Der Stein fühlte sich kalt und schwer an in seiner Hand und er gab ihm das Gefühl von Sicherheit, was ihm ansonsten abhandengekommen war. Er meinte vor sich einen Hang gesehen zu haben und hoffte an einer höheren Stelle im Wald irgendwo Sicht auf den Mond zu bekommen, der heute voll stehen müsste. Gareth hatte die Rituale seit zwei Wochen nicht mehr durchgeführt, weil er keine Zeit mehr gehabt hatte in all dem, was auf ihn zugekommen war, doch mittlerweile bereute er seine Kurzsichtigkeit.
    „Verliere die Disziplin und Du verlierst den Mond.“
    Das war nur eine der Weisheiten, die ihm vor drei Wochen noch so nah gewesen waren und die er sich nun bewusst in seine Gedanken zurückrufen musste. Hatte er den Mond schon verloren? Er hoffte, es würde nicht so sein. Tatsächlich tat sich vor ihm eine Lichtung auf und er sah auf einmal die große, helle Scheibe vor sich. Schaute sie ihn klagend an?
    Er breitete seinen roten Umhang auf dem von Wurzeln durchzog enem Waldboden aus und legte sich darauf, den Mondstein legte er sich auf die Stirn. Dann blickte er in den vollen Mond. Er dachte: Al’una, komm zu mir. Dann dachte er: Du sollt nicht begehren. Eine weitere Regel der dritten Mondkammer. Dann dachte er: Lass alles zu, verändere nichts, beobachte nur. Lass den Mond durch dich sehen.
    Es raschelte im Gebüsch. Im ersten Moment dachte Gareth, dass er es sich eingebildet hatte, aber gleich darauf vernahm er ein u nmenschliches Schnüffeln. Als er aufblickte, sah er zwei rote Augen, die ihn anstarrten. Aus dem Schnüffeln wurde ein Schnaufen und Knurren. Gareth stand auf und blickte sich um. Er hatte keine Waffen mitgenommen, da er davon ausgegangen war, in der Nähe des Lagers sicher zu sein. Er wusste nicht, wie weit er entfernt war, aber er hörte das Knistern der Lagerfeuer und das leise Singen der Männer nicht mehr. Während die Augen näher kamen, versuchte Gareth sich zu orientieren. Von wo war er gekommen? Als er ein lautes, unmenschliches Kreischen hörte und er ein weiteres Paar roter Augen von der anderen Seite auf ihn zukommen sah, rannte er los. Er lief einen Hang hinab und hoffte, dass es derjenige war, den er vor einer halben Stunde hinauf geklettert war. Er wusste nicht, was ihn verfolgte, aber er wusste, dass es in diesem Wald Wesen geben musste, die weder menschlich, noch tierisch waren, sondern der Geisterwelt angehörten. Es sollte hier die sogenannten Agri’kri geben, verlorene Seelen, die die Seelen verirrter Menschen aßen. Das Kreischen hinter ihm wurde lauter und unvermittelt rief Gareth um Hilfe. Er spürte schnelle kurze Schritte hinter sich näher kommen. Da sah er die Lichter des äußeren Lagers vor sich.
    Er durchbrach einen mittelgroßen Ast, der ihm fast die Luft nahm, als er gegen seine Brust klatschte, tat noch zwei Schritte, bis er vor einem Haufen verdutzter Männer, die um ein Lagerfeuer saßen, zusammenbrach und deutete mit der Hand hinte r sich.
    Dann tat sich eine Öffnung im Gehölz auf und ein Wildschwein stieß aus dem Dickicht hervor, scheute vor

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