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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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der Menschenansammlung und rannte in die Richtung zurück, aus der es gekommen war. Gareth stützte sich auf seine Ellenbogen und schaute die Männer an, die ihn wortlos betrachteten.
    „Mir ist nichts passiert“, stotterte er und das schallende Gelächter, das daraufhin ausbrach, erreichte nach und nach jeden Winkel des Lagers.

Nordwestlich von Mal Kallin
50. Das Ritual

    ie war wahnsinnig geworden und er konnte nichts tun. Er hörte, wie Balain mit ihm schimpfen würde: Du hättest sie davon abhalten müssen. Spürte, wie ihn Ketill mit kalten Augen anschauen würde: Du hast sie auf dem Gewissen. Aber sie hatte sich einfach nicht abhalten lassen. Auch nicht, als sie die Mauer in Richtung Westen überquert hatte, durch einen alten Steintorbogen hindurch, der mit seltsamen Zeichen und Runen beschriftet gewesen war, die Cathyll als Occa-Zeichen beschrieb. Sie waren ähnlich wie Norr-Runen, aber weder Cathyll noch er konnten ihre Bedeutung erschließen. An’luin war sich ziemlich sicher, dass sie so etwas bedeuten mussten wie: Bleib draußen, sonst töten wir dich. Sie hatte sich auch nicht von den unheimlichen Tönen abhalten lassen, die sie danach umgaben, hohe, schrille und andauernde Pfeiftöne, die von überall und nirgends zu kommen schienen. Er wollte umkehren, in der sicheren Annahme, dass die Agri’kri in diesem Walde wohnten, doch Cathyll hatte nur mit dem Kopf geschüttelt war etwas abseits des Pfades an einen Baum geritten und hatte ihm die hohlen Ziegenknochen gezeigt, die mit Fäden so im Geäst aufgehängt worden waren, dass der leichte Wind ausreichte, um aus den Knochen Pfeifen zu machen.
    Er war sich dumm vorgekommen, nicht zum ersten Mal in Cathylls Anwesenheit, besonders seit heute Morgen, aber er war immer noch der Meinung, dass es Wahnsinn war, zu zweit zu den Scicth zu reiten. Sie hatten den Wald hinter sich gelassen und waren auf eine karge, mit Gras und Moos bewachsene Ebene gekommen und sahen in einer halben Meile Entfernung einen gewaltigen Stein in der Landschaft aufragen. „Ein Occa-Stein.“, kommentierte Cathyll, die mittlerweile wohl sein Bedürfnis kannte, über alles Unbekannte aufgeklärt zu werden. „Auf ihm ritzen die Scicth markante Ereignisse ein, den Tod eines Stammesoberen, eine gewonnene Schlacht, und so etwas.“ An’luin konnte sich des zynischen Gedankens, dass auf dem Stein bald der Tod einer feindlichen Königin stehen würde, nicht erwehren.
    „Dort werden wir warten. Mittlerweile haben sie unsere Anwese nheit bestimmt bemerkt.“
    So ritten sie ein kurzes Stück hinab auf den im Nichts stehenden Stein. Obwohl es Nachmittag war, fror An’luin, denn obwohl die Sonne schien, lag über der Landschaft immer noch ein Nebel, der den Boden bedeckte und die Sicht in die Ferne erschwerte. Der unwirtliche Nebel und die trübe Szenerie erinnerte ihn an die Sümpfe von Cat’lan und für einen Moment ersetzte eine Sehnsucht die Furcht vor dem was kommen würde.
    Cathyll stieg ab und studierte den alten Stein, der, obwohl er wack elig und krumm schien, fest auf dem Boden stand. Mit ihrer Hand fuhr sie der Inschrift nach. „Kannst Du es lesen?“, fragte An’luin, der ebenfalls von seinem Pferd stieg. „Nein, “ sinnierte Cathyll, „aber die Schrift ist schön.“ An’luin drehte sich um und blickte in alle vier Himmelsrichtungen. Er fragte sich, von woher sie wohl kommen würden und zu wie vielen. Die Antwort kam schneller als er erwartet hatte.
    Wie aus dem Nichts waren er und Cathyll auf einmal von Scicth-Kriegern umrundet. Selbst Cathyll stieß einen kurzen Schrei aus. Die Männer waren etwas kleiner als die Ankil und so wie An’luin es schon von dem Angriff zwischen Mal Kallin und Staffrae kannte, mit blauer Farbe tätowiert. Sie hatten relativ wenig Kleidung – einfache Wollhosen und manche trugen auch Felle oder Wolltuniken, aber viele hatten trotz der Kälte einen freien Oberkörper. An’luin fragte sich, wie sie das im Winter aushalten konnten. Die Scicth mussten sich im Gras oder fast unter der Erde versteckt haben, anders war es kaum möglich, dass sowohl Cathyll als auch er die Krieger nicht bemerkt hatten.
    An’luin erinnerte sich an den Scicth, der im Wald direkt über ihm gestanden hatte und er erinnerte sich an die Angst, die er gehabt hatte. Er hatte im letzten halben Jahr viele Situationen durchstanden, in denen er Angst gehabt hatte und er hätte vermutet, dass die Angst irgendwann nachlässt. Er musste feststellen, dass es nicht so war. Er

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