Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
andeutete, dass die kleine Gruppe zu Verhandlungen nach vorne ritt.
Wie magisch angezogen ritt Gareth direkt auf die Königin zu und sah alles was er aus der Ferne gesehen hatte bei näherer Betrachtung bestätigt: Diese Königin war ein exaktes Abbild von der Frau aus dem Mond. Er widerstand dem Impuls auf sie zu zu galoppieren und wartete auf Edmund und den Fahnenträger. Edmund war außer sich und schnaubte: „Gareth, das ist Wahnsinn, was tust du, du vollkommen irre gewordener...“ Gareth hob nur die Hand, um den Raethgir zum Schweigen zu bringen. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er was er tun musste.
54. Verhandlungen
uerst hatte sie geglaubt, dass sie sich verhört habe. Dann hatte sie Ketills und An’luins erstarrte Gesichter gesehen und Hai’ll Usur, der über beide Ohren grinste und ihr zunickte. Nur Balains Gesicht war ausdruckslos geblieben, wofür sie dankbar war, denn sie hatte genug damit zu tun, über die Konsequenzen des Angebots von König Gareth nachzudenken, ohne dabei die Gefühle ihrer zwei Freunde im Zelt zu berücksichtigen. Die Zeltwände flatterten ab und zu im Wind und die Glut im Kohlebecken knackte. Ansonsten war kein Geräusch zu hören.
Der Berater von Gareth, dieser Edmund, schien, wie sie mit einiger Zufriedenheit feststellte, selbst von dem Angebot nicht sonderlich viel zu halten. Er blickte verkrampft zu Boden und hielt seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt.
Cathyll dachte nach. Da draußen stand eine Armee von über 2.000 Mann, die bis eben noch bereit gewesen schien, das Königreich Marc dem Erdboden gleichzumachen. Erst als die Truppen direkt auf sie zugelaufen kamen, war Cathyll bewusst geworden, was es heißt, in einer Schlacht zu stehen. Zumindest hatte sie einen ersten Geschmack davon bekommen. Sie hatte all ihre Disziplin und ihren Willen darauf gelenkt, nicht panisch davonzureiten. Ihr Körper hatte die Todesangst allerdings nicht unterdrücken können - während die Armee der Sath auf einmal zum Stehen gekommen war, hatte sie warme Flüssigkeit an ihren Beinen verspürt. Als sie später von ihrem Pferd gestiegen war, war sie froh gewesen, dass sie ihre Reiterhosen anhatte.
Sie schaute König Gareth an. Er hatte ihr, unvermutet und unvermittelt, ein fast zu gutes Angebot unterbreitet. Nicht nur, dass ihr Volk vor dem Angriff der Sath nun sicher sein könnte, nein, nun hatte Mal Kallin auch eine echte Chance, gegen die kommende Invasion der Drakinger zu bestehen.
Sie konnte nicht umhin, hinter sich auf An’luin zu blicken, der in einem der Bogenstühle saß und sich mit der rechten Hand die Stirn rieb. Er tat ihr leid. Wie oft hatte sie ihn schon enttäuscht.
Am hinteren Ende des Zelts stand Ketill, der durch eine Öffnung auf die Truppen sah. Cathyll dachte daran, wie sie, nachdem Mal Kallin wieder zurückgewonnen wurde, davon geträumt hatte, mit Ketill zusammen ein Königreich des Nordens zu bilden. Es kam ihr jetzt wie der Traum eines dummen kleinen Mädchens vor. Sie hatte Ketill die Affäre mit Cyril verziehen - wie könnte sie auch nicht, nachdem was mit An’luin geschehen war. Aber sie spürte viel mehr als noch vor ein paar Wochen, dass Ketill und sie zu zwei verschiedenen Welten gehörten, die nur marginale Überschneidungen aufwiesen.
Sie drehte sich um und blickte König Gareth, der sie mit intensivem Blick begutachtete, an. Dann sagte sie mit fester Stimme: „Ich habe folgende Bedingungen. Erstens: Ihr müsst einen Teil Eurer Truppen zum Schutze Ankilans hier behalten. Es gibt... Anzeichen, dass die Stadt bald von Drakingern überfallen werden könnte.“ Noch bevor Gareth nicken konnte, fuhr Cathyll fort: „Zweitens: Ich werde nicht nach Mal Tael ziehen, zumindest nicht dauerhaft. Ich will minde stens die Hälfte eines Jahres hier bei meinem Volk bleiben. Drittens: Ihr werdet...“ Cathyll rang mit den Worten. „Ihr werdet mich nicht als Euren Besitz ansehen, nur weil ich Euch heirate. Ich gehöre niemandem, außer meinem Volk. Das werdet Ihr respektieren. Viertens: Ihr seid, wie ich gehört habe, Anhänger der Kirche des Mondes. Ich kenne diesen Glauben nicht besonders gut, aber erwartet nicht von mir, dass Ihr mich konvertieren könnt. Ich bin eine Anhängerin des Sonnenkreises.“
Sie blickte gespannt in das Gesicht des Königs, in der Erwartung, dass er Ihre Forderungen mit einer brüsken Handbewegung abtun würde. Von einem Ehemann Unabhängigkeit in diesem Maße zu erwarten, war fast absurd, zumal der König der Sath
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