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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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wollen, um zu sehen, was die Menschen über ihn sprachen und um sich einen eigenen Eindruck von seinem neuen Land zu machen. Es war selbstverständlich, dass die Menschen jubelten, als Cathyll und er aus der Sonnenkapelle ausgetreten waren, Cathyll lächelnd - ob es ein echtes Lächeln war oder nur ein Lächeln für die Menge, das konnte er nicht sagen, aber er hatte sie in diesem Moment dennoch angebetet. Er betete sie immer noch an.
    Und das war auch ein Teil des Problems. Nicht nur, dass seine Männer ihn für einen Feigling hielten (hatte er nicht ein leises „Mir ist nichts passiert“ gehört, als er aus der Kapelle ausgetreten war?), jetzt hielten sie ihn auch für einen Schwächling, der alle Macht se iner Frau in die Hand legte. Obwohl die genauen Umstände der Heirat niemandem bekannt waren, außer denen, die sich damals zu den Verhandlungen im Zelt befunden hatten, schienen seine Männer zu ahnen, dass Gareth der Schönheit Cathylls erlegen war und daher kein sonderliches Verhandlungsgeschick an den Tag gelegt hatte. Edmund hielt das für ein Problem, doch Gareth war das einigermaßen egal. Dennoch wollte er wissen, was die Menschen von Mal Kallin über ihn dachten.
    Das herauszufinden gestaltete sich jedoch schwieriger als Gareth gedacht hatte. Sobald er ein Wirtshaus betreten hatte, hatte er den Eindruck, als ob die lebhaften Gespräche, die dort soeben noch stattgefunden haben mussten, sofort verstummten. Zuerst hatte er gedacht, die Menschen hätten ihn trotz seiner gewöhnlichen Kle idung erkannt. Doch mit der Zeit hatte er festgestellt, dass die Bürger von Mal Kallin nicht sonderlich gut auf die „Besatzer“ zu sprechen waren. Die 1.200 Mann, die zum Schutze der Stadt hier gelassen worden waren, mussten versorgt und verpflegt werden und sie machten Lärm und sorgten für Unruhe. Das war der Grund, dass die sonst so offenen Bewohner der Handelsstadt ihn misstrauisch beäugten, sobald er sich ihnen näherte. Eine Tatsache, die er wohl nicht so leicht würde ändern können.
    Immerhin hatte er in der Auslage eines Töpfers Teller finden kö nnen, die mit seinen und Cathylls Initialen beschriftet waren und die Krone und Siegel der beiden Königreiche vereinte. Zumindest darauf schienen die Bewohner stolz zu sein: dass ihre neue Königin es geschafft hatte ein so großes Nachbarkönigreich zum Verbündeten zu bekommen.
    Am Tor zur Festung von Mal Kallin angekommen, bemerkte G areth, dass die beiden Wachen ihm mit gekreutzten Speeren den Eintritt verwehrten. Der rechte, ein großer Mann mit von Wetter gegerbten Gesicht schrie fast heraus: „Nennt Name und Begehr.“ Gareth war für einen Moment zu verwirrt, um zu reagieren, da schritt von innen eine Gruppe von Soldaten hinaus, an deren Spitze ein in schwarz gekleideter Soldat aus Sath stand: Derek. Er drückte die Speere auseinander und lächelte Gareth an: „Mein König, will man Euch nicht hereinlassen?“ Die anderen Soldaten in der Gruppe lachten, es schien sie nicht zu stören, dass Gareth dabei anwesend war. Die Wachsoldaten zogen sofort ihre Speere zurück und standen stramm. Gareth wollte etwas erwidern, ihm fiel jedoch nichts ein und die Gruppe um Derek zog einfach weiter. Gareth schaute der Gruppe nach und hoffte, dass bald die Schiffe der Drakinger am Horizont auftauchen würden.

    Er lief durch den geschäftigen Vorhof auf das untere Hauptgebäude zu, ging durch den Torbogen, die Marmorstufen hinauf, um auf die höhergelegenen Parkanlagen zu kommen, die schließlich auf den Palast zuliefen. Es war schön hier, keine Frage, und so ruhig, viel ruhiger als in Mal Tael.
    Hier war er mit Cathyll gestanden, nachdem sie durch ein Spalier blumen streuender Untertanen gegangen waren. Eine Woche war das jetzt her.
    Gareth war sich die ganze Zeit wie im Traum vorgekommen und er hatte gedacht, dass irgendetwas passieren müsse, dass die Wahrheit dieses Moments durchbrechen würde. Es war aber nichts passiert. Einzig und allein er hatte sich dumm angestellt, den ganzen Tag und dann in der Nacht, als er das erste Mal seinen ehelichen Pflichten nachkommen wollte. Er war ungestüm, plump und roh gewesen und Cathyll hatte ihn nur angesehen, ihre Hand auf seinen Arm gelegt und mit der anderen Hand über seinen Kopf gestrichen. Da wusste er, dass er ihr nichts vormachen brauchte, dass er keine Rolle spi elen musste. Am nächsten Tag hatte er ihr die Geschichte mit dem Wildschwein erzählt und sie hatte ausgiebig gelacht. Gareth hatte erst überlegen

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