Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
müssen, ob er beleidigt war, dann hatte er in das Lachen eingestimmt. Er wollte ihr noch nicht erzählen wie schwierig es für ihn war ein König zu sein, der von seinem Volk nicht geachtet wurde.
Als er durch die Gartenanlagen ging, kam Bran auf ihn zu. Dieser Bran, ein Riese, war eigentlich Thard von Cathyll, doch hatte sie ihn am Ende der Hochzeitszeremonie offiziell an Gareth’ Seite gestellt, um einerseits für ihn da zu sein und um ihn andererseits zu schü tzen. Gareth wollte erst ablehnen, wurde sich dann aber bewusst, dass er Bran ganz gut gebrauchen konnte - das sagte einiges über das Vertrauensverhältnis zu seinen eigenen Männern. Vielleicht brauchte er nicht so sehr seinen Schutz, als die Einweisungen in die Gewohnheiten am Hofe.
„Euer Majestät, ihr müsst kommen, schnell.“
Abrupt überfiel Gareth ein schlechtes Gewissen. Hätte er Cathyll nicht alleine lassen dürfen? „Die Königin, sie wünscht Euch zu sprechen.“
Hastig eilte er dem Riesen entgegen, welcher ihn daraufhin in den Palast führte und die Treppe hinauf. Von oben, aus den Privatgem ächern, kam Geschrei und Gekreische. Für einen kurzen Moment hatte Gareth Angst, Angst, dass sein neues Leben an diesem Ort, der nicht halb so schwer und hart zu sein schien, wie seine Heimat, durch einen Unglücksfall zerstört wurde. Dann atmete er innerlich auf. Er machte in dem Geschrei deutlich auch Gekicher aus. Als er in das Empfangszimmer kam, sah er, dass seine Frau, die Königin, ihm den Rücken zugedreht zurief: „Hilf mir, Gareth. Die wollen mir an den Kragen.“ Die, das waren Sybil, die Cousine der Königin und zwei weitere Hofdamen - oder eher Mädchen - die bunte, flauschige Kissen schwangen, um sie bei nächster Gelegenheit auf die anderen zu werfen. Er war mitten in eine Kissenschlacht geraten. Cathyll hatte ihn wohl von oben den Kiesweg entlanggehen sehen und Bran nach ihm ausgeschickt.
„Was ist, willst Du Deiner armen Frau nicht helfen?“ Cathyll drehte sich um, rotgesichtig und mit glänzenden Augen. Gareth zögerte einen Moment. Weder bei ihm Zuhause, noch im Konvent hatte man ... Spaß gehabt.
Er nahm sich ein Kissen und rief: „Für Sathorn.“
57 . Ertappt
am es ihm nur so vor, oder war Hjete heute etwas abweisend? Als er die Tür geöffnet hatte, hatte sie von ihrer Stickarbeit aufgeschaut und nichts gesagt. Früher hatte sie gelächelt, wenn sie An’luin gesehen hatte. „Nieda ist hinten bei den Tieren.“
An’luin ging wortlos in den hinteren Teil des Hauses, in dem eine Kuh und drei Ziegen lebten. Ihre Wärme teilten sie in den kalten Wintermonaten mit den Menschen, daher war der hintere Ber eich nur durch eine dünne Lehmwand und eine Holztür getrennt. Der Stall wurde nur durch ein kleines Fenster von der Südseite beleuchtet und zunächst sah An’luin Nieda nicht. Das Bauernhaus in Gil’avun war etwas größer als der Bakkenhof und es gab im Stall sogar halbhohe Lehmmauern, um die Tiere eingepfercht zu halten. Er blickte in einen Koben nach dem anderen, bis er Nieda beim Melken einer Ziege auf einem Holzschemel sitzen sah. Sie blickte kurz zu ihm auf, dann wandte sie sich wieder dem mageren Ziegeneuter zu.
An’luin schluckte. Ihm war klar, dass Nieda wusste, was in Phor geschehen war, es zumindest ahnte. Er stammelte: „Hallo Nieda.“ Sie blieb stumm. Offensichtlich wollte sie es ihm so schwer wie möglich machen. Er strampelte. „Ich hatte viel zu tun in letzter Zeit, Vorbereitungen auf den Angriff, Du weißt ja...“
Jetzt schaute sie hoch zu ihm, blickte direkt in seine Augen. Dann sagte sie: „Du wirst Dich schon entscheiden müssen. Ich möchte kein halbes Leben.“
Sie gab ihm keine Zeit, keine Gelegenheit, eine Strategie, g eschweige denn eine Erklärung zu finden. Er blickte auf den Boden, auf das stinkende Stroh und wünschte er wäre weit weg. „Ich habe mich schon entschieden.“
„Nein. Ich möchte Deine Entscheidung nicht jetzt hören. Denke darüber nach. Sei Dir sicher. Sei Dir sicher, ob ich die Einzige bin. Und wenn es nicht so ist, dann lass es mich ein für alle Mal wissen.“
An’luin fragte sich fieberhaft was Nieda wissen könnte. Dass Cathyll mit ihr geredet hatte, war nahezu unm öglich. Also konnte sie nichts Genaues wissen. Sie konnte nur eine Ahnung haben. Aber sollte er jetzt versuchen seinen Kopf so weit wie möglich aus der Schlinge zu ziehen? Das wäre zumindest eine Option. Er könnte versuchen Nieda davon zu überzeigen, dass sie sich alles einbilde und
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