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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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dass er einen Eimer dreckiger Rüben zugeschoben oder ein Huhn in die Hand gedrückt bekam. Eines Abends, die Sonne färbte den westlichen Himmel gerade in ein tiefes Rot, als er nach dem Essen in seine Ecke stakste, wo Cath und Balain bereits saßen, schaute er die anderen zwei leicht verzweifelt an und setzte sich mit dem Rücken zu ihnen, um nicht gestört zu werden. Er nahm seinen Anhänger und wickelte sich ihn um die rechte Hand. Er schloss die Augen und holte Luft, um das erste Kassu an N’tor zu richten, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Er drehte sich um und sah in das freundliche Gesicht des Paters.
    „Wenn Du möchtest, Junge, dann können wir den Gesang gemei nsam tätigen. Ich weiß, dass N’tor gerne mehreren Stimmen zuhört.“ An’luin war verwirrt. „Ihr kennt die Gesänge?“ „Oh, ja, mein Sohn, zumindest die erste Tan’sedin. Aber das sind ja auch schon 564 Verse, naja, oder zumindest 548 Verse, bei den West-Ca’el. Ich mag aber die Fassung, die Du singst, lieber. Sie hat mehr…Herz.“ An’luins Erstaunen war dadurch nicht gewichen – eher im Gegenteil. „Aber Ihr seid doch ein Priester des Sonnenkreises. Ist es Euch denn…“, „…, erlaubt zu singen?“ „Nun ja, ich habe niemanden gefragt, wenn man genau ist. Ich weiß auch nicht, ob die Oberen das gutheißen würden. Aber ich weiß auch wie es ist alleine in einer fremden Welt zu sein.“ An’luin war ebenso erstaunt wie froh. In der Tat waren die Gesänge zwar auf der einen Seite eine sehr persönliche Angelegenheit, auf der anderen Seite aber hatte er zuletzt eher das Gefühl gehabt, dass seine dünnes Stimme, mit der er aus Schüchternheit zu N’tor sang sein Anliegen und seine Sehnsucht nicht tragen würden. Er schaute kurz zu Cathyll herüber, die aber bewusst Desinteresse zeigte. Er hob seine Stimme an und sofort kam der leise und doch bestimmte Gesang des Priesters hinzu. Nach den ersten etwas holprigen Versen hatten beide sich an den jeweils anderen angepasst und stimmten einen ebenso schönen Gesang an, wie ihn An’luin von Gebeten mit seiner Mutter kannte. Tatsächlich fühlte er sich nun auf wundersame Weise mit ihr verbunden. Die Gesänge dauerten etwas mehr als eine halbe Stunde und An’luin hatte keine Textunsicherheiten beim Vater feststellen können. Der Priester stieg in seiner Achtung noch mehr auf. Als er sich umdrehte und ins Boot schaute, bemerkte er, dass die Männer im Boot die beiden gar nicht beachteten. Irgendwie hatte Pater Balain es geschafft Kraft seiner Person das Ritual zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Als er zu Cathyll blickte, sah er, wie diese in ihre Decke eingewickelt eingeschlafen war. Er schaute hinaus aufs Meer und bemerkte einen warmen Sommerwind auf seiner Haut. Zum ersten Mal seit seiner „Mitnahme“ auf der Wolfsang war die Bedrohung, die er sonst verspürte, einer inneren Zufriedenheit gewichen. Er schaute Pater Balain an: „Woher kennt Ihr den Tan’sedin? Ihr habt fehlerfrei gesungen, besser als manche bei uns in Cal’l.“ Balain lächelte ihn an. „Nun, ich glaube nicht, dass ich besser als ein Ca’el singe. Aber trotzdem sei es Dir gedankt, Sohn. Und zu Deiner Frage, die Antwort würde etwas länger dauern.“ An’luin schaute sich auf dem Boot um. Es war bereits dunkel geworden, so dass nur der Mond den Weg durch das weite Meer erhellte. “Wir haben doch genug Zeit, “ sagte An’luin.
    „Also gut“, stimmte Balain zu, „dann erzähle ich Dir, was mir widerfahren ist, als ich noch ein Versteher war. Ein Versteher ist der zweite Grad der Einweihung und in dieser Phase der Lehre geht es mehr oder weniger darum sich durch lesen zu bilden. Also verbrachte ich meine Tage in der Bibliothek von Athin’stan und las die Schriften von morgens bis abends. Wie Du vielleicht gehört hast, besteht die ganze Stadt mehr oder weniger aus den 13 Türmen der Bibliothek, alte Gebäude, die schon zur Zeit der Raemaci gebaut wurden, so wie die große Mauer im Norden. Was genau für Schriften ich las, Dir das zu erläutern würde jetzt zu weit führen, mein Sohn, aber so viel sei gesagt – es hatte mit dem Kulturerbe der Ca’el zu tun. Mein damaliger Oberer wollte, dass ich, um den Grad eines Verlauters erreichen zu können, in die westlichen Berge Ankilans ziehe, um den ungläubigen Ca’el dort das Wort zu verkünden. Interessanterweise stieß ich in der Bibliothek zum ersten Male auf das Runenschwert, welches unsere Bande von Wolfingern in Mal Kallin erbeutet

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