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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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leicht durchbrochen worden war. Er wollte schon wieder schwach sein. Aber er würde es nicht zeigen. Daher hatte er sie angelächelt und genickt.
    Nun stand er auf und zog sich die schwarze Kutte über, sein einz iges Kleidungsstück und sein einziger Besitz im Konvent. Zusammen mit den anderen trabte er stumm die Treppe hinab in die Sakristei. Er fragte sich wie es Col schaffte so früh aufzuwachen und die anderen zu wecken. Col war hochgewachsen und der Erste, der die Stufen hinabsteigen durfte. Er war auch bereits Adept und würde sein ganzes Leben im Konvent verbringen. Man durfte nicht viel reden im Konvent des Mondes, doch Sabbith, der dunkelhäutige Südländer von jenseits des Meeres hatte Gareths anfängliche Neugier genügend befriedigen können. Sie hatten eine Schale Haferschleim nebeneinander verspeist und Sabbith, von den anderen nur „Sab“ genannt, stellte ihm einige seiner Brüder vor. Als Gareth in die kreisrunde Basilea trat, überkam ihn ein Gefühl der Dankbarkeit Sab gegenüber, einem Jungen, den er als Thronerbe von Sath auf der Straße nicht einmal angesehen hätte. Vielleicht würde er für ihn ein gutes Wort einlegen, wenn er wieder bei seinem Vater bei Hofe saß und die Staatsgeschäfte mit übernehmen konnte.
    Er wollte sich gerade hinknien, um das morgendliche Mondgebet zu sprechen, als er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Die D ecken am Boden fehlten. Stattdessen setzten sich die 24 Brüder auf den kalten Steinboden. Gareth schaute sich um, um aus dem Verhalten der anderen zu schließen, was geschehen würde. Es geschah – nichts. Sie saßen in einem Kreis und schwiegen. Also gut, sagte er sich, ich lasse mich nicht überraschen. Er blieb sitzen und wartete. Es passierte nichts, 10 Minuten lang, eine halbe Stunde lang, eine Stunde lang. Durch die hohen Fenster der Basilea kamen die ersten Sonnenschimmer. Wie lange sollte das noch gehen? Musste er etwas sagen, da er die vierte Kammer des Mondes abgeschlossen hatte? Er schwieg und wartete. Sein Magen fing an zu knurren. Normalerweise hätte er schon lange drei große Löffel Haferschleim gegessen, nicht, dass es ihm schmeckte, aber es füllte seinen Magen. Sollte er einfach aufstehen und gehen? Wer sollte ihn aufhalten?
    Als nach einer weiteren Stunde immer noch keiner der Adepten etwas getan, geschweige denn gesagt hatte, hob Gareth an: „Was machen wir hier denn eigentlich?“ Seine Stimme klang dabei viel piepsiger, als er es beabsichtigt hatte. Col und die anderen schauten ihn an. Col sagte: „Der Mondzyklus sei mein Zeuge. Du hast die Form nicht beachtet.“

Auf See
16. Die Bekehrung des Gläsernen
    ach zwei Tagen stellte An’luin fest, dass er sich gegen seine Zuneigung nicht wehren konnte. Cathyll bezauberte ihn jedes Mal, wenn er sie ansah, selbst, wenn er sie nur in seiner Nähe spürte, was auf einem Wolfsboot ziemlich unvermeidlich war. Dass er seine Sehnsucht ihr und erst recht den anderen gegenüber nicht zeigen wollte, machte die Sache nicht gerade leichter. Er verspürte die Hälfte des Tages diesen Stich in der Magengegend, der unangenehm und wohlig zugleich war.
    Abhilfe konnte er sich nur verschaffen, wenn er zu seinen Göttern sang, was er Zuhause drei- bis viermal täglich gemacht hätte, sich hier auf dem Boot aber als schwierig herausstellte. Als er gestern früh, als es noch dunkel war, zu seinem Morgengesang angehoben hatte, war nach einer Weile Steinn hinter ihm und drohte, dass er ihm die Kehle durchschneiden würde, wenn er nochmal so früh geweckt würde. Sein Gesang an Mudrak oder N’Tor war zudem etwas sehr Intimes, das er nicht mit jedem teilen wollte, und es fiel ihm schwer sich hinter einen Kornsack zurückzuziehen und die Blicke der anderen zu ignorieren, die auf ihm verweilten oder das Gelächter auszublenden, von dem er wusste, dass es ihm und der Ausübung seiner Religion galt.
    Dennoch – obwohl er seine Götter schon leicht in Zweifel gezogen hatte, da sie ihn in die Hände der Norr geführt hatten, verspürte er Trost und Erleichterung beim Ausüben der Gesänge. Ihm war, als sei er dadurch mit etwas anderem verbunden, etwas, das ihm Kraft gab und in dieser Fremde Mut zusprach. Allerdings blieb ihm auch nicht viel Zeit für die Gesänge, denn die Männer banden ihn in die Arbeit an Deck zusehends ein. Wenn es galt Segel zu setzen oder wieder einzuholen, oder bei der einfachen Zubereitung der täglichen Mahlzeiten wurde er von den anderen um Hilfe „gebeten“, was meistens so aussah,

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