Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
Vom Netzwerk:
in Person“, keifte Dhinwa dazwischen, „er will damit sagen, dass du dich erst einmal in Todesgefahr bringen sollst, bevor du wieder eingeladen wirst.“ Danach fing sie an prustend vor sich hin zu kichern.
    Obwohl Tallhan der Alten wieder einen bösen Blick schenkte, mochte An’luin das keifende, alte Weib, das sich offensichtlich nicht darum scherte, was andere von ihr dachten.

    Er verbeugte sich, um sich zu verabschieden, doch Tallhan hab eine Hand und sagte: „Bevor Du gehst will ich Dir dennoch etwas geben.“ Damit holte er ein in ein samtenes Tuch gewickeltes Schwert hervor – Fölsir. An’luin hatte schon fast die Existenz der Waffe verdrängt. Er war sich unsicher, ob er das Schwert wirklich mitnehmen sollte. „Ich weiß nicht, Tallhan, vielleicht ist es hier besser aufgehoben.“ Dhinwa kicherte in ihrem Stuhl. Tallhan schüttelte mit dem Kopf.
    „Nein, An’luin. Es ist nicht das Schwert, das Unglück bringt. Es ist die Gier der Menschen. Und – um ehrlich zu sein ist das auch der Grund, weshalb ich es nicht hier behalten möchte. Menschen wü rden Fragen stellen und sie würden irgendwann dahinter kommen, dass diese mächtige Waffe hier in Solbaek zu finden ist. Dann wäre es aus mit der Ruhe, die wir hier haben.“
    Das verstand An’luin, obwohl er sich wünschte, dass das Objekt der Begierde so vieler nicht in seinen Händen liegen möge. Auf der anderen Seite musste er sich eingestehen, dass er es an sich gerissen hatte. Daher musste er nun auch die Verantwortung dafür überne hmen. Er würde es zurück ins Tal bringen.

    Er verbeugte sich nochmals und lief die Treppen hinunter, wo Lhur schon auf ihn wartete, ihn mit hinaus nahm und ihn auf seinen Schlitten setzte. An’luin blickte sich um, als Lhur seine Schneestöcke in den Boden stieß und den Schlitten mit sich zog. In unmenschlicher Geschwindigkeit verschwanden die Mauern von Solbaek hinter ihm.

    Dreischafetal
30. Eisblumen
    ie starrte hinaus, durch die Schönheit der sternförm igen Eisblumen, die sich auf der Scheibe gebildet hatten. Vor ein paar Tagen hatte sie die Muster von der Scheibe gewischt, weil sie nicht wollte, dass die Welt sie mit Schönheit verhöhnte, jetzt wo Hjete mit Nieda und Weila hier bei Eyvind lebten – ohne ihren Mann und Vater. Steinn und Nod hatten neben dem Vieh auch Flet behalten wollen, doch als der treue Freund seines toten Herrchens nicht aufhörte die beiden anzuknurren, hatten sie ihn wortlos vor die Tür gesetzt. Hjete hatte sich von Anfang an dagegen ausgesprochen auf den Steinnshof zu ziehen, der nun zwar leer stand, aber in deren Mauern sie ihr letztes Fünkchen Selbstachtung verloren hätte, was jeder im Tal verstanden hatte.
    Was Cath immer noch nicht verstand war, wie es sein konnte, dass Steinn den Jarl hatte töten lassen können und nun sogar der Anfü hrer dieser Menschen werden konnte. Warum hatten sie ihn nicht einfach mit Schimpf und Schande fortgejagt, wenn sie ihn nicht schon gleich töteten?
    Gjuki, der der Gode des Ortes und damit auch der Gesetzessprecher war, hatte es ihr erklärt. Das Gesetz sagte aus, dass, wer immer den Jarl töte, selber Jarl würde. Dies war noch ein altes Norr-Gesetz, das selbst Frodi übernommen hatte, weil er sich nie der Gefahr ausg esetzt sehen konnte, von einem anderen getötet zu werden. Denn ein weiteres Gesetz besagte, dass keiner von Weyas Kindern ein anderes töten dürfte. So war man sich immer sicher, dass kein Unmut im Dreischafetal aufkommen konnte. Man hatte nie daran gedacht, dass ja ein Fremder den Jarl töten könne und dann den Posten an einen anderen aus dem Tal vergeben konnte. In der Tat hatte Steinn diese Lücke in der Gesetzgebung der Menschen des Dreischafetals gefunden und eiskalt ausgenutzt. Sie verstand dennoch nicht, dass die Menschen im Tal sich schon bald mit der neuen Realität abgefunden hatten und einige sogar schon damit begannen sich bei Steinn einzuschmeicheln. Nod wurde zwar von allen gemieden, denn er war keiner von hier und er hatte den Jarl getötet, zuweilen wurde auch hinter seinem Rücken ausgespuckt, doch niemand wagte es ihn offen anzufeinden.
    Dass dann auch noch ausgerechnet An’luin verschwunden war, de rjenige, der sie noch ein wenig an ihre Heimat erinnerte, derjenige, der ihr, wie sie wusste, in Liebe zugetan war, obwohl sie sich ihn nicht als Partner und zukünftigen Ehemann vorstellen konnte, derjenige, der sie aus den Klauen Rabecs befreit hatte, das hatte sie zutiefst beunruhigt. Sigvald hatte ihn

Weitere Kostenlose Bücher