Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
denn An’luin und Nieda waren in eine tiefe Umarmung gefallen, die darauf schließen ließ, dass An’luin das missglückte Werben um sie gut verdaut hatte. Dann hatte er sie aus der Umarmung angeschaut und gelächelt, anders gelächelt, als sie es von ihm kannte. Er hatte nicht als unsicherer Junge, der aus den Sümpfen kommt, gelächelt, sondern als Mann, der dafür sorgen würde, dass alles gut würde.
Selbst als der aufgebrachte Steinn in Begleitung seines Schergen Nod angelaufen kam, da er von der Wiederkehr des Ca’el gehört hatte, blieb dieser ruhig. Steinn hatte ihn angefahren: „Dieb, gib das gestohlene Schwert heraus und dann werden wir sehen, wie wir Dich bestrafen. Wahrscheinlich werde ich Dich morgen an einem Baum aufknüpfen lassen.“ Nod hatte ausdruckslos auf den Boden geblickt.
An’luin warf Steinn das in Tuch gebundene Schwert vor die Füße und sagte:
„Hier ist das Schwert, das Dir so wertvoll ist, dass Du dafür töten musstest. Und was die Strafe angeht, die kannst Du Dir ausdenken, nachdem Du gegen mich im Holmgang angetreten bist. Ich glaube allerdings, dass sich eine Strafe dann erübrigt.“
Steinn und alle, die dabei standen, mittlerweile hatte sich schon das ganze Tal um Eyvinds Haus versammelt, brachten vor Staunen ke inen Ton heraus. Er starrte auf den Neuankömmling und stammelte dann sabbernd Worte hervor: „Was glaubst Du wer Du bist, dass Du mich zum Holmgang fordern kannst, Du bist ein hergelaufener Blösker Hund.“
„Ich bin ein Ca’el und auch nicht hergelaufener als Dein Freund Nod, der sich das Recht herausnehmen durfte Starkir zu fordern. Auch wenn Du Dich fürchtest, Du musst die Herausforderung annehmen.“
Steinn wurde rot im Gesicht und die Umstehenden erwarteten, dass er An’luin anspringen würde, angesichts der Tatsache, dass dieser ihm Angst unterstellt hatte in einer Selbstsicherheit, die noch keiner von ihm gesehen hatte. Er fasste sich aber und sprach in kalten Worten: „Nun, ich freue mich auf dieses Duell, Du Köter. Es wird kein schöner Tod für Dich werden, das kannst Du mir glauben.“
Als der neue Jarl des Dreischafetals davon geschritten war, bedrän gten alle anderen An’luin und wollten von ihm wissen, wie er gedenke den kampferprobten Wolfinger zu schlagen, doch Pater Balain zog seinen Schützling in die Hütte von Eyvind, setzte ihn an den Tisch und fauchte: „Bist Du vollkommen verrückt geworden? Wie willst Du dieses Tier im Kampf schlagen?“ An’luins neu gewonnene Sicherheit schien einen ersten Dämpfer zu erhalten, denn er zog den Kopf ein und stammelte: „Ich weiß es auch nicht, Balain. Ich hatte gedacht, Ihr würdet Euch freuen mich zu sehen.“ Der Pater hob die Arme und sagte: „Bei der Sonne, ja natürlich. Ich freue mich. Ich freue mich aber nicht, wenn ich Dich ab morgen nicht mehr sehe, nie mehr.“
Alle im Raume, Eyvind, Hjete, Nieda, Weila, Cath und Balain star rten den Jungen an. Der Pater zog die Augenbrauen zusammen, als sehe er etwas, das er vorher nicht bemerkt hatte. Dann fing er an zu lächeln, als wüsste er etwas, ein Geheimnis, das er nur mit An’luin teilte.
Cath aber hatte die Spannung nicht ausgehalten und war hinausg erannt, um zu Ketill zu laufen. Vielleicht konnte der einen Weg finden, um das Duell zu verhindern.
Es stellte sich herau s, dass Ketill dies nicht konnte, dafür aber tröstende Worte für sie fand. Sie war in seine Arme gesunken, so wie vorher Nieda in An’luins Arme, dabei schämte sie sich ein wenig, dass sie nun an diesen dachte, während Ketill ihr Trost spendete. Ketill war ihr in den letzten Wochen immer mehr ans Herz gewachsen und sie hatte sich, seit er sich in der Halle König Olafs für sie eingesetzt hatte, nicht der wachsenden Gefühle für ihn erwehren können. Nun aber empfand sie nichts als Sorge um An’luin.
Und so ging es ihr immer noch, als sie mit Pater Balain durch den Schnee zurück zur Hütte Eyvinds stapfte.
„Was hat er sich nur dabei gedacht. Steinn ist ein Wolfinger, ein Kämpfer. Er wird ihn in Stücke zerhacken.“
„Das sollte man denken“, bestätigte Pater Balain, „aber irgendetwas ist mit dem Jungen geschehen, seit er weg war. Und ich habe das Gefühl, dass er nicht nur in einer Höhle gekauert hat, wie er das allen beschrieben hat.“
„Aber wo soll er denn sonst gewesen sein? Und was würde das schon verändern? Er hat noch nie einen Mann getötet, geschweige denn eine Waffe gegen einen Menschen geführt.“
Balain konnte Cath nur
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