Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Ihr wurde jetzt schon übel bei dem Gedanken, dass einer oder mehrere Männer aus dem Tal bei dem Versuch ihren Thron zurückzuerobern sterben könnten. Sie war einfach zu sanft und zu weich dafür solche Entscheidungen zu treffen. Sie hatte es auch nicht übers Herz bringen können Nod etwas anzutun, obwohl sie das Gefühl gehabt hatte, dass alle dies von ihr erwartet hatten. So nahm sie ihn nur mit zurück, als ihren Gefangenen, wobei er nicht gefesselt wurde, aber unter der Aufsicht von Eirik stand, der ihn misstrauisch beobachtete. Doch so still Nod auch geworden war, so wenig schien doch eine Gefahr von ihm auszugehen. Es schien, als sei er nun mit sich und seiner Umwelt im Reinen.
Balain trat neben Cath an die Reling, wohl ahnend, was ihr durch den Kopf gegangen war.
„Eine Königin ist niemals alleine, auch wenn sie sich alleine fühlt.“
„Danke, lieber Freund. Ich fürchte mich dennoch vor falschen En tscheidungen und schlechten Ideen.“ Balain sah sie freundlich an. „Besser eine falsche Entscheidung als gar keine. Die Norr aus dem Dreischafetal haben ihr Schicksal frei gewählt. Sie hätten nicht mitkommen müssen. Du hast ihnen eine elegante Möglichkeit gegeben aus ihrer misslichen Lage zu entkommen.“
„Aber hier fängt es ja schon an. Nun ist die alte Widma dem Tode geweiht. Selbst wenn die Drakinger sie am Leben lassen, so wird der unbarmherzige Winter des Nordens ihrem Leben bald ein Ende bereiten.“
„Ich würde mir um die alte Widma am allerwenigsten Sorgen machen. Sie ist eine rüstige Frau, die besser sowohl mit den übellaunigen Drakingern, als auch dem erbarmungslosen Winter fertig werden wird, als mancher gestandene Krieger. Ich denke fast, wir werden sie wiedersehen.“
Cathyll begann Hoffnung zu schöpfen und doch war sie sich sicher, dass die riesige Woge der Verantwortung, die sich vor ihr auftür mte, nicht zu überwinden wäre.
„Ich weiß noch nicht einmal was zu tun ist, wenn wir an Land g ehen, ja wo wir an Land gehen sollen.“ Wieder lächelte Balain. „Du denkst zu weit voraus, Prinzessin. Das ist unnütz. Die Sonne scheint über uns allen und wird uns unseren Weg weisen. Was morgen ist, sollte nicht die Sorge von heute sein. Und darüber hinaus solltest du dir einen Ratgeber holen, jemanden, dem du vertraust.“
Cath überlegte. „Ketill?“
„Ketill ist ein guter Mensch, aber er kennt sich mit den Gepflogenheiten der Ankil nicht aus. Und außerdem scheint er mir anderen Aufgaben zugeteilt worden zu sein.“ Cath errötete. „Ihr werdet mir doch helfen, Pater, oder?“
„Ja, ich werde helfen so gut ich kann, Cathyll. Aber ich bin ein Mann der Kirche, nicht des Hofes. Ich werde nicht ewig in Mal Kallin bleiben.“
„Also An'luin.“ Wieder schaute sie zu ihm herüber, der mit den anderen zusammen beschäftigt war das Focksegel zu setzen.
„An'luin ist eine gute Wahl“, stimmte Balain zu, „er hat sich den Respekt der Norr verdient und kennt die Bedürfnisse der einfachen Leute in Ankilan. Zwar ist er ein Neuling was das Leben bei Hofe angeht, aber das wird er schnell lernen, so wie er alles schnell zu lernen scheint. Außerdem habe ich das starke Gefühl, dass er Dir gegenüber immer loyal sein wird.“ Wieder errötete Cathyll, die an seine ersten plumpen Annäherungsversuche denken musste, die sie so brüsk abgelehnt hatte. Sie fragte sich, ob sie es ausnutzen durfte, dass der junge Ca'el Gefühle für sie hegte. Dann aber dachte sie an seine beginnende Freundschaft mit Nieda und sie vermutete, dass die Wunde, sollte es sie gegeben hatte, einigermaßen verheilt sein musste.
„Danke Balain, ich glaube Ihr habt Recht.“ Mit einer Handbew egung winkte sie An'luin zu sich. Mit einem Lächeln kam er auf Balain und sie zu, selbstbewusst und stark wirkte er. Ja, die Wunde, sollte es sie gegeben haben, war definitiv geheilt. Freundlich und doch mit ernstem Blick stand er vor ihr. Sie atmete die salzige Meeresluft ein und verkündete:
„An'luin, unser Freun d Balain hat mir eben geraten, dich als meinen Berater an meinem Hofe zu erwählen. Ich fand das eigentlich keine schlechte Idee, da ich ja sowieso deine Gefangene bin.“ An'luin lachte spontan auf, denn er wusste, dass diese offizielle Bezeichnung für ihre Beziehung nie gegolten hatte. Dann setzte er eine etwas ernstere Miene auf.
„Ich bin froh, dass Du mich nicht als Deinen Leibwächter haben willst, da gibt es geeignetere Kandidaten.“ Dabei wagte er einen Seitenblick auf Eirik. „Ich habe
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