Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
Vom Netzwerk:
für die ‘Garde Ankilans’ geholt wu rden und ihr habt Euch gefragt, was mit Eurem Land passieren würde. Ich bitte Euch nun als Herrscherin alle Fremden in Eurer Mitte willkommen zu heißen und sie zu echten Ankil zu machen. Vielleicht werden wir ihre Hilfe noch brauchen.“ Damit hob Cathyll ihre rechte Hand und winkte der unter ihr stehenden Masse zu. Diese jubelte wieder und sie stellte sich vor, dass sie auch alte Fische hätte hinabwerfen können und die Menschen sie bejubelt hätte. Aber sie hatte gesagt was ihr wichtig war. Das Land brauchte wieder Ruhe.
    Als sie die Balustrade verließ, nahm Ketill ihre Hand und lächelte sie an, etwas verunsichert, wie ihr schien. Sie wusste instinktiv, was ihm zu schaffen machte. Er war es gewohnt der starke Norr an ihrer Seite zu sein, der sie beschützte und sah nun auf einmal nicht einen schwachen, hilfsbedürftigen Flüchtling, sondern eine gestandene Frau. Er ahnte nicht, wie sehr sie gerade jetzt seine Stärke brauchte.
    Als sie, Ketill, An’luin und die anderen zurück zum Burghof schritten, ertönten erneut die ihr bekannten Klänge der ankilanischen Lyren und Leiern, die zusammen fast furchterregende Töne von sich gaben. Cathyll ließ die Hand von Ketill los und ergriff dafür die von Sörun. „Kommt, Häuptling, lasst uns tanzen.“ Und damit war der Tanz eröffnet. Andere stimmten ein, die Burg und die Stadt schienen ein wuselnder Ameisenhaufen aus sich bewegenden Menschen zu sein. Für ein paar Momente konnte Cathyll den Alltag vergessen.
    Als sie nach einigen Tänzen mit den wichtigsten Lehnsfürsten und Thans unter dem königlichen Pavillon zum Sitzen kam, ließ sich Balain neben ihr nieder. Sie lächelte ihn erschöpft an, er lächelte zurück. „Ich freue mich, dass ich vor mir eine Königin sitzen sehe und nicht mehr die Cathyll, die mit mir auf ein Wolfingerboot geflohen ist. Das erleichtert es mir, meine Entscheidung nach Athin’stan zu gehen nicht zu bereuen.“
    Cathyll schaute ihn verwundert an. „Ihr geht nach Athin’stan? W arum? Ich brauche Euch hier.“ Sie war froh nach allen kurzen Unterhaltungen mit Menschen, die sie nicht kannte, endlich offen sprechen zu können.
    „Es gibt mehrere Gründe, Königin. Zum einen hat mir unsere Reise verdeutlicht, dass ich einen weiteren Schritt im Sonnenkreis gehen muss. Vielleicht bin ich nicht mehr der Verkünder, der ich noch im letzten Sonnenjahr war.“ Cathyll musste innerlich zustimmen, auch Balain hatte sich durch die Reise verändert, war stiller geworden und mehr in sich gekehrt.
    „Außerdem gibt es innerhalb der Kirche bestimmte… Strömungen und Entwicklungen, die ich mir zumindest erklären lassen will. In Athin’stan lebt das Haupt unserer Kirche in Ankilan, Pater Kian. Ich werde mit ihm über einige Dinge reden müssen. Aber ich lasse Euch Vater Ell’dha hier, ein junger, eifriger Bursche, der das Herz auf dem rechten Fleck hat.“
    Cathyll musste sich eingestehen, dass sie die Stunden des Gebets mit Balain vermissen würde. Obwohl sie nie an die Kraft der Sonne geglaubt hatte, hatte ihr der Pater nicht nur Trost gegeben, sondern auch ihrer Eisdecke des Zweifels Risse beigebracht. Außerdem hatte er während der gesamten Reise ins Land der Norr eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, in seiner Gegenwart hatte es immer irgendwie Hoffnung gegeben.
    Ein Schrei zerriss die friedliche Stimmung des Nachmittags: „Ein Drachenschiff, die Norr kommen.“ Cathyll und Balain sprangen beide gleichermaßen auf. Sie rannten zurück zur Balustrade, wo sich auch andere die Hälse verrenkten und auf das sonnenbeschi enene Meer blickten. Und tatsächlich – ein großes Boot mit blauweißen Segeln lag vor Mal Kallin und steuerte den Hafen an. Es sah prächtig aus, wie es tief im Wasser das Meer auf gleichsam bedächtige und bestimmende Weise teilte. Cathyll drehte sich um und suchte mit ihrem Blick Sörun oder einen anderen Norr. Ketill stand neben ihr und blickte angestrengt nach unten. Er kniff die Augen zusammen und sagte: „Das ist das Schiff von König Olaf. Aber ich sehe die weiße Königsflagge nicht. Er ist nicht an Bord.“

45. Der Thronerbe
    ährend das Feuer im Kamin knisterte, schaute Cathyll aus den hohen Fenstern des Empfangssaales und versuchte die Neuigkeiten zu verdauen. Mittlerweile waren alle gegangen – Balain, An’luin, Bran, Hai’ll Usur und selbst Ketill, den die Neuigkeiten am meisten betrafen. Nur Arla saß noch am Kamin und starrte ins Feuer. Arla, die letzte

Weitere Kostenlose Bücher