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Das sag ich dir

Das sag ich dir

Titel: Das sag ich dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanif Kureishi
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Spielzeug. Dann fuhren wir die kurze Strecke bis zu Ajitas altem Haus, das sie nicht mehr gesehen hatte, seit sie damals ein paar Sachen gepackt hatte und nach Indien aufgebrochen war.
    Wir kamen gleichzeitig mit dem neuen Besitzer an, der uns stumm betrachtete. Am Grundstück war fast nichts verändert worden. Wir wollten gerade wieder ins Auto steigen, als sich das Garagentor wie ein Maul öffnete.
    Die Garage war aufgeräumt, nur ein paar Kisten standen da. Wir schauten zu, wie der Mann hineinfuhr. Er stieg aus dem Auto, warf uns einen Blick zu und ging ins Haus.
    Ich merkte, dass Ajita mich betrachtete, als ich auf die Stelle starrte, wo ihr Vater zu Boden gegangen war. Ich hätte gern irgendeine Geste gezeigt, wusste aber nicht, was ich tun sollte. Wäre ich katholisch gewesen, hätte ich mich bekreuzigt.
    »Ist all das wirklich geschehen?«, fragte ich Ajita, als wir davonfuhren. »Ist es wahr?«
    »Wer kann das schon wissen?«
    Ich erzählte Mustaq, dass wir uns das Haus angeschaut hatten, und fragte ihn, ob er es auch wiedersehen wolle.
    »Wieso fragst du das?«, erwiderte er gereizt. »Ich mag meinen Vater immer weniger. Einen Mann, der Homosexuelle nicht verstanden hat, der diese leidenschaftliche Liebe niemals begriffen hätte, der zu einem solchen Gefühl gar nicht fähig gewesen wäre.«
    Sobald wir alle für die »Zeremonie« versammelt waren, ahmte Mustaq bei der Einweihung des Ateliers zu unserer Freude die Stimme der Queen nach. Er sagte, wie großartig die Sache sei, und lobte die zwei fabelhaften alten Damen. Dann ließ er eine Flasche Champagner an der Tür zerschellen und sang gemeinsam mit allen anderen Vincent. Während wir noch mehr Champagner tranken und uns von Tischen bedienten, die mit leckerem Essen beladen waren, sang ein griesgrämiger Opernsänger, der von einem Akkordeonspieler begleitet wurde, Arien von Puccini und Verdi. Einige Leute tanzten. Sogar Alan ließ sich breitschlagen, den Rollstuhl zu verlassen, als der Sänger The Man I love aus Porgy und Bess schmetterte, und taumelte in Mustaqs Armen herum.
    Als Mustaq und Alan sich küssten, sagte Mutter: »Wir bewegen uns alle langsam in Richtung Ausgang, einer nach dem anderen.«
    »Ja«, erwiderte Billie. »Aber einige von uns tun das mit einem Lied auf den Lippen!«
    Erst später, als wir Kuchen und Sandwichs aßen, fiel mein Blick auf das Messer und ich dachte voller Schrecken, dass es all die Jahre ganz unverdächtig überstanden hatte. Mustaq sah mich an: »Was ist los, Jamal? Hast du gerade einen Geist gesehen?«
    Mir blieb nur die Flucht. Im Atelier fand ich Henry, der sich die Arbeiten von Billie und meiner Mutter anschaute und mit Miriams Handy die Werkzeuge fotografierte. Durch das Fenster konnten wir Rafi und Miriam sehen.
    »Sieht sie nicht toll aus?«, fragte Henry.
    »Ein bisschen zu dünn für meinen Geschmack.«
    »Mir gefällt sie so. Sie wirkt ernsthafter. Wir haben >der Szene< für eine Weile entsagt. Aber das ist noch nicht der Schlusspunkt«, fügte er hinzu. »Ich will ja nicht enden wie Don Giovanni. Und ich gehöre auch nicht zu jenen, die der Meinung sind, dass Beziehungen mit der Zeit immer fader werden und dass Nähe die Erotik langsam abwürgt. Ganz im Gegenteil: Der Sex von fast verheirateten Menschen wie uns kann gefährlich befriedigend und erfüllend sein. Vielleicht hat das etwas Inzestuöses, und vielleicht ziehen andere Leute deshalb Sex mit Fremden vor. Oder was meinst du?«
    »Der Sex, den ich mit Josephine hatte, war der beste in meinem ganzen Leben.«
    »Möchtest du wieder mit ihr zusammen sein?« Er sah mich besorgt an. Dann begann er zu lachen. »Du machst Witze. Du spinnst!«
    Auf der Rückfahrt schlief Karen im Auto. Sie sparte ihre Kraft, weil sie Karim später in Ich bin berühmt - holt mich hier raus! sehen wollte. Als Rafi in seinen Hosentaschen nach den Kopfhörern kramte, nutzte ich die Gelegenheit, um mit ihm zu reden.
    »Ist Eliot bei euch gewesen?«, fragte ich.
    »Na, klar.«
    »Und was tut er so?«
    »Was tut er wann?«
    »Wenn er bei euch zu Hause ist.«
    »Er sitzt mit Mum herum. Eifersüchtig?«
    »Ja. Aber die Qualen der Eifersucht lassen ja auch dich nicht ganz unberührt, wie ich mit Freude feststelle. Warum sollten sie auch?«, fragte ich. »Aber davon abgesehen?«
    »Er sieht fern, isst >Pot Noodles<, liest die Zeitung und sitzt im Garten und raucht«, sagte Rafi.
    »Also genau wie alle anderen.«
    »Was?«, fragte er, als die Musik zu dröhnen begann. »Was?« Dann zog

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