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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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mit weiten Ärmeln und golddurchwirkten Säumen, darüber einen purpurnen Mantel, der an der Brust von einer goldenen Spange gehalten wurde. Seine Füße steckten in weichen Lederschuhen, auf seinem Haupt saß ein eleganter Filzhut, und seine Finger zierten schwere Ringe mit blitzenden Steinen. Ulman konnte nicht verhehlen, dass er Géroux für seinen Aufzug beneidete. Die Kleider mussten ein Vermögen gekostet haben, und der Mann sah hervorragend darin aus.
    » Pax vobiscum. «
    Géroux küsste den Ring. »Bitte verzeiht die frühe Störung, Exzellenz. Ich muss mit Euch über eine wichtige Angelegenheit sprechen.«
    »Was war das für ein infernalischer Radau gestern Abend in der Gildehalle?«, fragte Ulman. »Man hätte meinen können, eine Hundertschaft Kesselflicker hätte Karneval gefeiert.«
    »Die Schwurbrüder haben einen neuen Gildemeister gewählt.«
    Das überraschte Ulman. »Ist Eure Amtszeit zu Ende? Ich dachte, Ihr hättet noch mindestens ein halbes Jahr.«
    »Man hat mich herausgefordert und abgewählt«, sagte Géroux mit kaum unterdrücktem Zorn.
    »Wer ist der neue Gildemeister?«
    »Michel de Fleury. Ein junger Kerl, der die letzten Jahre in Mailand war.«
    »Ich weiß, wer das ist.« Ulman erinnerte sich nur zu gut an den impertinenten Burschen, der ihn mit seiner Weigerung, ihm sein Salzschiff zu leihen, vor Reichskanzler Johann blamiert hatte.
    »Er hat sich das Amt mit Hinterlist und Verrat erschlichen!«, brauste Géroux auf. »Ihr müsst etwas dagegen unternehmen. Dieser verdammte Bastard …«
    Ulman unterbrach ihn, indem er die Hand hob. »Ihr seid im Palast des Bischofs«, erinnerte er den Ministerialen harsch. »Solche Ausdrücke will ich hier nicht hören.«
    »Verzeiht, Exzellenz. Aber diese Geschichte ist einfach ungeheuerlich.« Géroux rang mühsam um Beherrschung. »Es ist in Eurem eigenen Interesse, dass Ihr diesen frechen Jüngling in seine Schranken verweist. Er verbreitet aufrührerische Gedanken. Seine Anhänger und er werfen mir vor, mit meiner Nähe zu Euch das Wohl der Gilde zu gefährden, und man hat ihnen dafür zugejubelt. Wenn Ihr jetzt nichts unternehmt, werden sie Euch bald Schwierigkeiten machen, mein Wort darauf.«
    Was Géroux da sagte, gab Ulman in der Tat zu denken. Er hielt das an Hochmut grenzende Selbstbewusstsein der Kaufleute schon lange für gefährlich. Dass die Gilde trotz allem in der Stadt den Frieden achtete, lag allein daran, dass in Varennes die gottesfürchtigen und bischofstreuen Kräfte stark genug waren – bis jetzt. Ein junger, arroganter Kaufmann, der die anderen aufstachelte, konnte die Gilde rasch in einen Hort der Unruhe verwandeln. Ulman vertrat seit jeher die Ansicht, dass es weise war, jegliche Rebellion im Keim zu ersticken, bevor sie sich ausbreiten konnte – wie sein Barbier, der ein Furunkel aufstach, damit es gar nicht erst reifte.
    »Es war klug von Euch, mich zu benachrichtigen. Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er und winkte Namus, der neben der Tür wartete, zu sich. »Ruf Martel und den Rest des Schöffenkollegiums«, befahl er dem Diener. »Sie sollen sofort herkommen.«
    Michel kauerte an seinem Schreibpult, presste sich einen kühlen Lappen auf die Stirn und brütete über seinen Notizen. Mittags wollte er sich mit seinen Anhängern in der Gildehalle treffen, um zu beraten, was getan werden musste, damit sich die Zustände in der Stadt besserten. Bis dahin blieben ihm noch ein paar Stunden, und er wollte die Zeit nutzen, einige Einfälle, Gedanken und vage Pläne zu notieren.
    Der Gänsekiel kratzte über das Pergament. Erstens, schrieb er müde, de Guillorys Zollbrücke. Zweitens, die Münzverschlechterungen.
    Wenn er nur nicht solche Kopfschmerzen hätte … Gestern Nacht hatte er sich letztlich doch den feiernden Schwurbrüdern angeschlossen und becherweise Wein hinuntergestürzt, um seinen Kummer wegen Gaspard zu ertränken. Nun brummte ihm der Schädel, als marschierten darin ganze Kohorten von Kobolden in eisenbesohlten Stiefeln auf und ab.
    Drittens, der Salzpreis …
    Die Tür der Schreibstube flog auf, und Michel erschrak so heftig, dass er die Tinte verschüttete. »Was ist denn?«, fragte er gereizt und suchte den Löschkalk.
    Es waren Jean und Marc Travère, beide sichtlich außer Atem. »Schau mal aus dem Fenster«, sagte sein Bruder.
    Michel kam der Aufforderung nach – und vergaß augenblicklich den Tintenfleck. Bewaffnete trieben sich auf dem Domplatz herum, Büttel des Schultheißen, mindestens ein

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