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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Gilde erlauben ausdrücklich, dass ein Gildemeister vor Ablauf seiner Amtszeit abgewählt werden kann, wenn er zum Schaden der Gilde handelt. Dies ist bei Euch und Eurer Nähe zu Bischof Ulman unzweifelhaft der Fall.«
    »Und wer stellt sich zur Wahl? Ihr etwa?«
    »Keineswegs. Ich stelle hiermit unseren neuen Schwurbruder Michel de Fleury auf.«
    Michel erhob sich, als Carbonel ihm zunickte.
    Ohrenbetäubender Tumult brach los. Géroux schrie etwas, das Michel nicht verstehen konnte, denn gleichzeitig waren die Ministerialen Guibert de Brette und Robert Laval aufgesprungen und beschimpften ihn lautstark.
    »… unerhört! Impertinenter Bursche!«
    »Man sollte Euch öffentlich züchtigen für diese Frechheit …«
    Nun standen auch Charles Duval und Marc Travère auf und begannen zu brüllen. Ihr Versuch, Laval und de Brette zum Schweigen zu bringen, endete damit, dass die vier Männer miteinander rangelten. Währenddessen steckten Gaspard, Pérouse, Vanchelle und Baudouin die Köpfe zusammen und tuschelten.
    »Aufhören!«, übertönte Géroux schließlich das Getöse. »Benehmt euch, wie es dieser ehrwürdigen Halle angemessen ist!«
    Nachdem die aufgebrachten Kaufleute voneinander abgelassen hatten und Ruhe eingekehrt war, sagte Géroux mit schneidender Stimme: »Wie Ihr wollt, de Fleury. Ich stelle mich einer Kampfabstimmung. Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt.«
    Michel warf einen flüchtigen Blick zu Gaspard, der mit versteinerter Miene dasaß. Plötzlich stand der schwarzhaarige Kaufmann auf und sagte: »Ich stelle mich ebenfalls zur Wahl.«
    »Gaspard, warte!«, stieß Michel hervor, doch die Worte gingen in neuerlichem Gebrüll unter. Diesmal waren es Gaspards Freunde Baudouin, Pérouse und Vanchelle, die die Fäuste schüttelten und schrien.
    »Recht so!«
    »Zeig’s ihnen!«
    Catherine, Duval und Travère versuchten sie zu beruhigen, erreichten jedoch nur, dass es abermals Streit gab. Gaspards Anhänger warfen ihnen vor, nicht in die Vorgänge, die zu der Wahl geführt hatten, einbezogen worden zu sein, und machten ihrer Wut Luft.
    Michel nutzte das Durcheinander und wandte sich an Gaspard. »Das darfst du nicht tun«, sagte er leise, aber eindringlich. »Wenn du dich zur Wahl stellst, verliere ich womöglich Stimmen, und Géroux wird wieder gewinnen.«
    »Ist es nicht eher so, dass du fürchtest, ich könnte dich schlagen?«, zischte Gaspard.
    In diesem Moment rief Carbonel: »Ruhe!« Da er der mit Abstand älteste Schwurbruder war, der in der Gilde den meisten Respekt genoss, verstummten die Streithähne.
    »Wir beginnen jetzt mit der Abstimmung«, verkündete der Alte, als alle wieder auf ihren Plätzen saßen. »Kraft meines Alters leite ich die Wahl. Ich bitte die drei Anwärter für das Amt des Gildemeisters, nach vorn zu kommen. Die übrigen Schwurbrüder fordere ich auf, die Heiligkeit der Wahl zu achten, und nur zu sprechen, wenn ich ihnen das Wort erteile.«
    Michel erhob sich von seinem Platz und schritt gemeinsam mit Gaspard zur Stirnseite der Tafel, wo bereits Carbonel und Géroux standen.
    Totenstille herrschte im Saal.
    »Erhebt jemand Einwände gegen die Rechtmäßigkeit dieser Wahl?«, fragte Carbonel.
    »Was hier geschieht, ist empörend!«, rief Guibert de Brette, und Speicheltröpfchen flogen von seinen Lippen. »De Fleury will doch nur Aufruhr stiften. Dass sich ein Jungspund wie er zur Wahl stellen darf, gehört verboten!«
    »Sein Alter tut nichts zur Sache«, erwiderte Carbonel. »Lies die Statuten, Guibert.«
    »Zum Teufel mit den Statuten!«, blaffte der Ministeriale und hieb mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Noch so eine Störung, und du wirst den Saal verlassen, so wahr mir der heilige Jacques helfe«, wies der Alte ihn zurecht. »Wenn es keine Einwände gibt, bitte ich nun die Gildenmitglieder, zu jenem Schwurbruder zu treten, dem sie ihre Stimme geben wollen. Wer sich der Wahl enthält, geht durch diese Tür.«
    Michel hielt den Atem an. Als die Zusammenkunft begonnen hatte, war er sich seiner Sache einigermaßen sicher gewesen. Doch Gaspards Entscheidung, sich ebenfalls zur Wahl zu stellen, warf ihre gesamte Rechnung über den Haufen. Wenn neben Gaspards Freunden auch nur ein weiterer Schwurbruder für ihn stimmte, konnte das fatale Folgen haben.
    Ernaut Baudouin, Stephan Pérouse und Raoul Vanchelle standen auf und traten geschlossen zu Gaspard, der sich nicht vom Fleck bewegte und damit signalisierte, dass er für sich selbst stimmte.
    »Vier Stimmen für

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