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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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juckte ihm in den Fingern, de Bézenne ein für alle Mal Respekt beizubringen. Aber es war klüger, die Fehde einige Tage ruhen zu lassen; Männer und Pferde brauchten nach so vielen Wochen Ruhe. »Nein. Wir holen die Beute und kehren heim.«
    Sie ritten zum nördlichen Rand des Forstes, wo sich eine verlassene Köhlerhütte befand. Dorthin hatten sie alles gebracht, was sie während des Kriegszuges erbeutet hatten: etwas Geld; mehrere Salzfässer, eine Karrenladung Eisen und andere wertvolle Waren. Zwei verlässliche Soldaten bewachten die Hütte. Aristide rechnete sich aus, mit dem Verkauf der Beute eine hübsche Summe zu erzielen. Sie würde dem Ausbau seiner Burg zugutekommen.
    Sie folgten dem alten Köhlerpfad und erreichten wenig später die von Fichten umstandene Lichtung, wo sich zu Aristides Überraschung ein dritter Waffenknecht aufhielt. Der Mann saß mit den anderen beiden vor der Steinhütte und wärmte sich am Feuer. Sein Pferd fraß den Löwenzahn, der auf dem Kohlenmeiler spross.
    »Gott sei Dank, Herr!« Der Mann sprang auf. »Ich suche Euch seit Tagen.«
    »Was gibt es?«, fragte Aristide ohne großes Interesse. Erst jetzt merkte er, wie erschöpft er war. Er wollte nur noch nach Hause, ein Bad nehmen und zwei Tage schlafen.
    »Etwas Ungeheuerliches ist geschehen. Ich war Anfang der Woche in Varennes, um neue Kettenhemden zu kaufen, und wisst Ihr, was ich dort gesehen habe? Die Kaufmannsgilde baut eine Brücke über die Mosel!«
    »Na und? Sollen sie, wenn es ihnen Spaß macht. Wen kümmert das?«
    »Sie soll die Stadt mit der Saline verbinden. Wer benutzt dann noch Eure Brücke?«
    Die Müdigkeit verschwand auf einen Schlag, als Aristide klar wurde, was der Mann da sagte: Die Gilde wollte ihn um seine Zolleinnahmen bringen. »Diese siebenmal verfluchten Krämer«, murmelte er. »Was denken sie, wer sie sind?« Er musste nach Varennes, sofort. »Berengar und ihr zwei – mitkommen!«
    Er zog so heftig an den Zügeln, dass das Pferd vor Schreck wieherte, machte kehrt und ritt wie der Teufel den Pfad zurück.
    V ARENNES -S AINT -J ACQUES
    Y ves und Gérard wichen Michel nicht mehr von der Seite, selbst wenn er nur über den Markt schlendern wollte.
    Jean hatte nicht zu viel versprochen, was die beiden jungen Männer betraf: Sie waren groß und breit gebaut und sahen aus, als hätten sie schon so manches Handgemenge überstanden. Narben zierten ihre muskulösen Arme, und ihre Hände glichen Pranken. Für den Fall, dass ihre einschüchternde körperliche Erscheinung nicht ausreichte, etwaige Angreifer abzuschrecken, trug jeder von ihnen einen Dolch mit breiter Klinge am Gürtel.
    Sie hatten sich im Erdgeschoss einquartiert, wo sie auf einfachen Schlaflagern neben der Treppe nächtigten. Jean bestand darauf, dass sie Michel auf Schritt und Tritt begleiteten, sowie er das Haus verließ. Sie nahmen ihre Aufgabe sehr ernst. Wie zwei Schatten folgten sie ihm durch die Stadt oder hielten sich wachsam in seiner Nähe auf, wenn er in der Schenke saß oder auf dem Markt zu tun hatte. »Natürlich ist das lästig«, sagte Jean, als sich Michel am zweiten Abend bei ihm beklagte. »Aber es geht nun einmal nicht anders. Du wirst dich schon daran gewöhnen.«
    Er irrte sich. Obwohl seine Leibwächter nur das Nötigste sprachen und sich die größte Mühe gaben, unauffällig zu sein, ertrug Michel ihre ständige Gegenwart bald nicht mehr.
    »Hört zu«, sagte er am Mittag des fünften Tages nach Géroux’ Anschlag. »Hier ist ein Sou. Setzt euch in die Schenke am Nordtor und trinkt in Ruhe ein Bier. Ich hole euch ab, wenn ich fertig bin.«
    »Jean hat uns davor gewarnt, dass Ihr das sagen würdet«, meinte Gérard verlegen. »Wir haben die Anweisung, uns auf nichts dergleichen einzulassen. Wir dürfen Euch unter keinen Umständen aus den Augen lassen.«
    »Es ist helllichter Tag, Herrgott noch mal! Auf der Baustelle wimmelt es von Menschen. Das Einzige, was mir dort zustoßen kann, ist, dass ich ausrutsche und in den Matsch falle.«
    »Jean hat gesagt …«, begann Gérard abermals.
    »Zum Teufel mit Jean!«, rief Michel. »Bezahlt er euch oder ich? Hier ist noch ein Sou. Und jetzt verschwindet, oder ich sorge dafür, dass ihr nie wieder Arbeit in Varennes bekommt.«
    Zögernd schlurften die beiden Männer davon.
    Als sie endlich fort waren, schloss er für einen Moment die Augen. Ihm war, als könne er zum ersten Mal seit fünf Tagen frei atmen. Alles nur wegen Géroux und seines gekränkten Stolzes. Verdammt soll

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