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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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hat. Wenn wir uns behaupten wollen, müssen wir uns einen Verbündeten suchen, der stärker als unsere Feinde ist.«
    »Und wen?«, fragte Duval. »Der Erzbischof wird uns ganz bestimmt nicht helfen, und Herzog Simon wird sich hüten, sich in die Angelegenheiten des Erzbistums Trier einzumischen.«
    »Ich meine Kaiser Friedrich Barbarossa«, sagte Michel.
    Alle blickten ihn erstaunt an.
    »Was erhofft Ihr Euch davon?«, fragte Catherine.
    Er schilderte ihnen Isabelles Plan: »Seit seiner Krönung hat Barbarossa die Bürgerschaften zahlreicher Städte mit Privilegien begünstigt, um neue Verbündete gegen die Kirche und die Reichsfürsten zu gewinnen. Was spricht dagegen, dass auch wir ihn um Unterstützung bitten? Wie Ihr wisst, ist er Ende April mit der Hofkanzlei in Hagenau. Wir könnten zu ihm gehen und ihn ersuchen, uns kraft seiner kaiserlichen Macht zu erlauben, eine Brücke über die Mosel bauen zu dürfen.«
    »Dein Vorschlag hat einiges für sich, mein Junge«, sagte Abaëlard Carbonel, der wie viele Mitglieder der Gilde ein treuer Anhänger Kaiser Friedrichs und des Herrschergeschlechts der Staufer war. »Das würde de Guillorys Fehde die rechtliche Grundlage entziehen, und er müsste sie auf der Stelle beenden, wenn er nicht den Zorn des Kaisers erregen will.«
    »Kommen wir damit nicht vom Regen in die Traufe?«, fragte Catherine zweifelnd. »Auf der einen Seite schwächen wir Ulmans Macht, nur um uns auf der anderen Seite in die Abhängigkeit des Kaisers zu begeben. Gewiss würde er von uns verlangen, dass wir ihm zum Dank für seine Hilfe die Treue schwören.«
    »Das wird er vermutlich tun«, räumte Michel ein. »Aber praktische Auswirkungen hätte das kaum, denke ich. Er ist die meiste Zeit des Jahres weit weg, und er hat andere Sorgen, als sich um eine kleine Stadt wie Varennes zu kümmern.«
    »Zum Beispiel seinen Kreuzzug«, stimmte Carbonel ihm zu.
    »Ich bezweifle, dass er uns derartige Privilegien kostenlos gewährt«, bemerkte Duval.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Michel. »Wir müssen sie ihm abkaufen.«
    »Warum sollte er sich darauf einlassen?«, fragte Fabre. »Wir sind nicht Köln oder Metz. Was können wir ihm bieten außer Silber, damit er das Risiko in Kauf nimmt, es sich mit dem Erzbischof von Trier zu verscherzen?«
    »Unter normalen Umständen wäre Geld allein nicht ausreichend«, pflichtete Michel ihm bei. »Aber durch den Kreuzzug hat sich Barbarossas Lage grundlegend geändert. Silber braucht er jetzt dringender als alles andere. Er will ein gewaltiges Heer aufstellen und damit ins Heilige Land ziehen – dafür benötigt er Waffen, Pferde, Vorräte, Schiffe. Ich muss euch nicht sagen, was ein solches Unternehmen kostet. Jede neue Geldquelle wird ihm willkommen sein.«
    »Wie viel wird Barbarossa für die Genehmigung einer Brücke verlangen?«, fragte Catherine.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Duval. »Er wird sich denken können, dass wir sehr von einer eigenen Brücke profitieren. Deshalb wird er sich die Urkunde gut bezahlen lassen. Hundert, hundertfünfzig Pfund, schätze ich. Eher hundertfünfzig.«
    »Hundertfünfzig Pfund!«, rief Pierre Melville. »Das kann nicht Euer Ernst sein!«
    Michel entging nicht, dass auch Catherine und Fabre bleich geworden waren, und er wusste, dass er nun sehr überzeugend sein musste, mindestens so überzeugend wie an jenem magischen Abend, als er sie mit einer flammenden Rede für seine Pläne gewonnen hatte. »Ich weiß, wir sind alle knapp bei Kasse. Doch wenn wir zusammenlegen, schaffen wir es gewiss, diese Summe aufzubringen. Mir ist klar, dass ich euch damit neue Belastungen aufbürde, obwohl euch das Wasser bereits bis zum Hals steht. Aber überlegt doch, was ihr gewinnt: das Ende der Fehde – Frieden. Eine Brücke, die ihr überqueren könnt, ohne auch nur einen Denier Zoll zahlen zu müssen. Es wird nicht lange dauern, und all das wird sich für euch in barer Münze auszahlen, und ihr bekommt eure Ausgaben hundertfach zurück.«
    »Trotzdem«, sagte Catherine. »Hundertfünfzig Pfund sind viel Geld. Das macht fünfundzwanzig für jeden von uns. Ich weiß nicht, ob ich mir das leisten kann.«
    »Sehe ich das richtig, dass nur wir sechs für die Genehmigung aufkommen sollen?«, fragte Fabre. »Was ist eigentlich mit den anderen, mit Baffour und d’Alsace, den Ministerialen, Caron und seinen Freunden? Sie haben doch auch einen Nutzen von der neuen Brücke. Sie sollen ebenfalls einen Beitrag leisten!«
    »Leider können wir sie

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