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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Sieben Jahre hatte er im Haus ihrer Familie gelebt, stets treu ihren Besitz bewacht.
    »Hier hast du etwas Wasser, Anubis. Versuch zu trinken, das wird dir guttun. Ich sehe später noch einmal nach dir.«
    Seufzend wandte sie sich ab, ging ins Haus und stieg zur Stube hinauf, wo ihre Mutter stickte und Lutisse gerade ihre Tochter Flori stillte. Als sie fertig war, nahm Isabelle das Kind auf den Schoß. Floris zerknautschtes Gesichtchen wirkte überaus satt und zufrieden, und ihr fielen bereits die Augen zu. Was für ein süßes Geschöpf! Isabelle vergötterte ihre kleine Nichte geradezu. Sie hatte Gaspards Augen; gewiss geriet sie nach ihrem Vater und würde einmal ein wunderschönes Mädchen werden.
    »Darf ich sie zu Bett bringen?«
    »Natürlich«, sagte Lutisse lächelnd.
    Isabelle trug Flori zu Gaspards und Lutisses Kammer und legte sie in die Wiege. Das Kind schlief bereits tief und fest und lutschte dabei an seinem winzigen Daumen. Hingerissen betrachtete Isabelle es noch eine Weile, bevor sie in die Stube zurückging.
    Unterdessen war Gaspard von der Gildeversammlung zurückgekommen und saß mit Lutisse und ihrer Mutter am Tisch.
    »Gut, dass du da bist. Ich muss mit dir über Anubis reden. Es geht ihm sehr schlecht, und …«
    »Später«, unterbrach ihr Bruder sie. »Ich muss etwas Wichtiges mit euch besprechen. Bitte setz dich. Hernance Chastain, der Tuchfärber, hat mich eben angesprochen. Er möchte um deine Hand anhalten, Isabelle.«
    »Das sind ja großartige Neuigkeiten«, sagte Marie, Isabelles Mutter, erfreut. »Ich kenne Chastain. Ein feiner Mann und noch recht jung. Ein wenig schüchtern vielleicht, aber immer freundlich und höflich.«
    »Und reich«, fügte Lutisse hinzu. »Hat er nicht gerade in Épinal Grundstücke gekauft, um dort zwei Färberwerkstätten zu eröffnen?«
    »Das habe ich auch gehört«, stimmte Marie ihr zu. »Der Mann hat zweifellos Geld. Und ein guter Christ ist er obendrein. Wenn ich Brot für das Leprosorium zur Abtei Longchamp bringe, sehe ich manchmal, wie er Deniers und Kleider an die Armen verteilt. Stets ist er freigiebig und hat für jeden Bettler ein freundliches Wort übrig. Endlich interessiert sich einmal ein anständiger Mann für dich. Beim heiligen Jacques, ich habe es schon nicht mehr für möglich gehalten!«
    Isabelle konnte die Begeisterung Lutisses und ihrer Mutter nicht teilen. Schweigend saß sie da.
    »Was sagst du?«, fragte Gaspard.
    »Ich will Chastain nicht heiraten«, erklärte sie.
    »Wieso nicht?«
    »Ich will keinen Mann, der so schüchtern ist, dass er mir nicht in die Augen sehen kann. Ich könnte ihn niemals respektieren, geschweige denn lieben.«
    Marie und Lutisse machten lange Gesichter. Gaspard hingegen wurde ärgerlich. »Du bist kein vierzehnjähriges Mädchen mehr. Es geht nicht um Liebe, sondern um deine Zukunft. Um das Wohl der Familie. Und Chastain ist eine gute Partie. Stell dir vor, was er dir für ein Leben ermöglichen kann. Liebe kommt mit der Zeit von ganz allein. Nimm Lutisse und mich. Wir haben uns auch nicht geliebt, als Vater uns einander vorgestellt hat – wir kannten uns überhaupt nicht. Trotzdem führen wir eine glückliche Ehe. Nicht wahr, Lutisse?«
    »O ja«, stimmte ihm seine Frau lächelnd zu.
    »Schön, dass ihr euer Glück gefunden habt«, sagte Isabelle beißend. »Aber Chastain und ich? Nein. Niemals.«
    »Dass Chastain nicht vollkommen ist, weiß ich«, sagte Gaspard. »Aber einen besseren Mann werden wir in Varennes nicht finden. Gut, ich kann natürlich in Metz und Nancy weitersuchen, aber dann musst du in eine fremde Stadt ziehen und wirst Lutisse, Flori und Mutter nur noch zwei- oder dreimal im Jahr sehen. Das wollte ich dir eigentlich ersparen.«
    »Ich dachte, du hast längst angefangen, dich in Metz und Nancy umzuschauen. Jedenfalls behauptest du das seit Monaten.«
    »Ich habe mich hin und wieder umgehört, wenn ich dort war, ja.«
    »Ich glaube dir kein Wort. Du hast nur in Varennes gesucht, weil du es nicht ertragen könntest, wenn ich fortginge. So ist es doch, oder? Also hör auf, so zu tun, als würdest du mir mit Chastain einen Gefallen erweisen.«
    »Isabelle«, mahnte ihre Mutter. »Wie redest du denn mit deinem Bruder?«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte Gaspard. »Andere Frauen wären froh, wenn solch ein Mann um ihre Hand anhalten würde.«
    Isabelle wurde klar, dass dies der Moment war, den Michel und sie seit mehr als einem Jahr fürchteten. Es fühlte sich an, als erwache sie aus

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