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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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gut an seinem Geheimnis verdient hatte. Conon hatte keinen Grund, damit zu Ferry zu gehen, und die anderen Mitglieder der Familie auch nicht. Blieb nur Berengar. Aristide vermutete, dass sein Sarjant ihn an die Städter verraten hatte, warum auch immer. Zudem würde das sein Verschwinden erklären.
    Verlogener Bastard. Aristide hatte Berengar immer als seinen Freund betrachtet – zumindest war er von all seinen Männern einem gleichwertigen Gefährten am nächsten gekommen. Über zwanzig Jahre lang hatten sie Seite an Seite gekämpft, gefeiert, gehurt. Nie hatte er an Berengars Treue gezweifelt. Und jetzt das. Falscher, abtrünniger, verkommener Hund. Sollte er Berengar je wiedersehen, würde er ihn für seinen Verrat zur Rechenschaft ziehen.
    Er stieg die Treppe zum Palas empor, und plötzlich sah er vor sich, wie er einst Velin diese Stufen hinaufgeführt hatte. Das Bild war so klar und deutlich, als wäre es erst gestern geschehen. Er hatte oft an sie gedacht in den vergangenen Tagen, es waren schmerzliche, bittersüße Erinnerungen. Seit er sie verstoßen hatte, war sein Leben ein einziger Wust, und er fragte sich, wie die letzten zwanzig Jahre wohl verlaufen wären, wenn er sich damals seinem Vater widersetzt hätte. Hätte er sehr unter dem Verlust seines Erbes gelitten? Oder wäre er letztlich mit ihr glücklich geworden, auch ohne Land und Macht?
    Das waren törichte Gedanken, die zu nichts führten. Die Vergangenheit war vorbei, er konnte sie nicht mehr ändern, und nur Dummköpfe weinten ihr nach. Er verbannte die Erinnerung an Velin aus seinem Kopf und rief nach Pater Porthos, während er durch die Halle schritt.
    Der Kaplan erschien im Treppenaufgang zum Obergeschoss. »Ihr wünscht, Herr?«
    »Holt Pergament und Feder. Ihr müsst einen Brief für mich schreiben.«
    Porthos eilte hinauf zu seiner Kammer und kam kurz darauf mit den Schreibutensilien zurück. Er setzte sich an den Tisch vor dem Kamin und notierte die Worte, die Aristide ihm diktierte.
    Der Brief war für Walram von Limburg bestimmt. Aristide schilderte ihm seine Lage und bat ihn und König Otto von Braunschweig, ihm Hilfe zu senden. Porthos trocknete die Tinte mit Kalk, faltete das Pergament und versiegelte es. Aristide ging mit dem Brief nach draußen und rief nach Arnaud, einem der Waffenknechte, die Häute auf das Dach des Stallgebäudes nagelten. Arnaud kletterte die Leiter hinab. Aristide hatte ihn ausgewählt, weil er der beste und ausdauerndste Reiter unter seinen Männern war.
    »Nimm dir das schnellste Pferd und bring diesen Brief zu Walram von Limburg.«
    »Jetzt gleich?«, fragte Arnaud.
    »Nein, erst am vierten Advent. Natürlich jetzt gleich, Dummkopf. Mach schon.«
    Der Mann begriff, dass ihn soeben eine unerwartete Wendung des Schicksals vor einer drohenden Belagerung gerettet hatte. Ohne ein weiteres Wort eilte er davon und legte sein Panzerhemd an. Kurz darauf saß er im Sattel, donnerte über die Zugbrücke und jagte die Straße hinab.
    Aristides Hoffnung, dass Walram oder Otto ihm helfen würden, war verschwindend gering. Der Gegenkönig würde einen Teufel tun, sich die Familie de Bitche und das Haus Châtenois zum Feind zu machen, indem er sich in eine private Fehde einmischte. Er hatte wahrlich genug Gegner. Dennoch: Aristide musste es versuchen. Wenn er die nächsten Wochen überleben wollte, musste er alles versuchen.
    Zwei Tage später weckte ihn ein Hornsignal.
    Blinzelnd öffnete er die Augen, schlug die dünne Decke zur Seite und trat nackt ans Fenster. Er hatte seinen Männern bis weit nach Mitternacht geholfen, vom Steinbruch Felsbrocken für das Katapult heraufzuschaffen, und lange geschlafen. Es war später Vormittag, und die Sonne stand bereits hoch über dem Moseltal.
    Ein Waffenknecht rannte durch den Hof der Kernburg. »Sie kommen!«, brüllte er. »Sie kommen!«
    Aristide fluchte hässlich. Er schlüpfte in den Waffenrock, stieg in die Stiefel und zog Gambeson und Panzerhemd an. Während er die Stufen hinabstieg, gürtete er sich sein Schwert um.
    In der Halle kam ihm der Waffenknecht entgegen. »Ferrys Streitmacht rückt an, Herr. Sie kommen von Norden.«
    »Wie viele sind es?«
    »Schwer zu sagen.«
    Sie verließen den Palas. Während die Männer die Zugbrücke hinaufzogen und das Tor schlossen, erklomm er den Turm, von dem aus man am besten das Tal und die Straße überblicken konnte. Oben trat er an die Zinnen und beschattete seine Augen mit der Hand.
    Noch war nicht viel zu sehen außer einer

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