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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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gefälligst.«
    »Ihr seid nicht mein Vater«, sagte Gislebert. »Aëlred ist mein Vater.«
    »Aëlred ist ein schäbiger Wollweber, aber ich bin ein Ritter. Willst du nicht der Sohn eines Ritters sein?«
    »Ihr seid kein Ritter. Ihr seid gar nichts.« Gislebert führte Velin weg.
    »Ja, geh. Geh nur zu deinem Webergesindel. Da gehörst du hin. Abschaum bist du, genau wie dein Großvater.« Aristide spuckte aus.
    »Weiter.« Einer der Waffenknechte packte ihn am Arm. »Wir zeigen dir jetzt deine Gästekammer. Mal sehen, ob sie deinen Ansprüchen genügt.«
    Sie führten ihn zu einem Tunnel im Fels, und mit klirrenden Ketten stieg Aristide in die Dunkelheit hinab.

August 1204

    S PEYER
    G leich nach seiner Rückkehr von Sélestat brachen Michel, Duval, Le Roux, Deforest, Archambaud Leblanc, vier Knechte und sechs Gildensöldner nach Speyer auf. Duval verbrachte die ersten beiden Tage der Reise damit, sie auf sämtliche Fallstricke ihres Vorhabens hinzuweisen und ihnen in den buntesten Farben auszumalen, was ihnen blühte, sollte der Schwindel ans Licht kommen.
    »Philipp wird uns Betrug vorwerfen«, lamentierte er, als sie auf der Römerstraße nach Norden ritten. »Schlimmer noch: Verrat an der Krone. Wenn wir Glück haben, hängen sie uns am nächsten Baum auf. Wenn nicht, lassen sie uns fünfzehn Jahre im Kerker vermodern, bevor sie uns hinrichten.«
    »Wir werden vorsichtig sein«, versuchte Michel zum hundertsten Mal, seinen alten Freund zu beruhigen. »Wenn Ferry de Bitche, Erzbischof Johann oder sonst jemand in Speyer ist, der uns auf die Schliche kommen könnte, blasen wir die Sache ab. Wir gehen nur zu Philipp, wenn niemand uns kennt.«
    »Was ist mit den Rechtsgelehrten der Hofkanzlei? Sie werden sich an die Urkunde erinnern.«
    »Sie stellen jeden Monat Dutzende Dokumente aus. Ich glaube kaum, dass sie noch den genauen Wortlaut eines fünfzehn Jahre alten Schriftstücks kennen. Davon abgesehen waren Barbarossas Schreiber und Rechtsgelehrte ausnahmslos alte Männer. Wahrscheinlich sind sie längst tot und begraben.«
    Duval ritt mit düsterer Miene und gebeugtem Rücken neben ihm. Michel hatte den Verdacht, dass seine üble Laune auch darauf zurückzuführen war, dass er dem Wein entsagt hatte.
    »Na schön«, sagte Duval. »Nehmen wir an, Philipp merkt nichts. Aber was ist, wenn er den Krieg verliert? Wenn nächstes Jahr Otto Kaiser ist? Dann stehen wir dumm da. Denn ich an Ottos Stelle würde gleich nach meiner Krönung sämtliche Anordnungen Philipps widerrufen.«
    »Darum kümmern wir uns, wenn dieser Fall eintritt.«
    »Wir sollten uns schon jetzt Gedanken deswegen machen. Der Krieg kann morgen vorbei sein, und Gott allein weiß, was Otto dann mit jenen anstellt, die auf Philipps Seite standen …«
    »Es reicht, Charles«, sagte Michel. »Wisst Ihr, wie Ihr Euch anhört? Wie Fromony Baffour zu seinen schlimmsten Zeiten.«
    »Ich weise nur auf mögliche Gefahren hin. Wenn ich es nicht tue, macht es nämlich keiner.« Duval schwieg beleidigt.
    Nach sechs weiteren ereignislosen Tagen erreichten sie Speyer. Vor den Toren der Reichsstadt lagerten einige hundert Ritter und Kriegsknechte aus Philipps Streitmacht; der Hauptteil seines Heeres zog gerade durch Westfalen und bekämpfte Otto von Braunschweig und dessen Verbündete. Der junge König selbst residierte mit seinem Gefolge und der Hofkanzlei in der Königspfalz.
    Nachdem sich Michel und seine Gefährten in einer Herberge am Dom einquartiert hatten, kundschafteten sie die Lage aus und hörten sich bei den Edelleuten um, die sich in den Weinstuben Speyers von der Mühsal des Krieges ausruhten. So erfuhren sie, dass lediglich einige süddeutsche Herren bei Philipp waren. Weder Erzbischof Johann noch Ferry de Bitche oder ein anderer Würdenträger, der ihre Pläne durchkreuzen könnte, weilten in der Stadt. Also ging Michel zur Königspfalz, sprach einen Rechtsgelehrten an und ersuchte um eine Audienz bei König Philipp. Der Legist notierte sein Anliegen auf einer Wachstafel und versprach, ihn zu benachrichtigen, wenn der König Zeit für die Gesandtschaft aus Varennes fände.
    Danach begann das Warten. Volle zwei Tage saßen Michel und seine Gefährten in der Herberge und zählten die Stunden. Obwohl Duval unentwegt jammerte und klagte und sich bereits im tiefsten Kerker verrotten sah, blieb er seinem Vorsatz treu und rührte keinen Tropfen Wein an.
    Schließlich erschien ein Schreiber und teilte ihnen mit, Philipp werde sie nun empfangen.
    Michels Herz

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