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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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Indianischer wurtz bereit, nutz oder anmüttig? Es mag doch
niemands speiß ohn Saltz geniessen oderloben, darumb ist Saltz . . . die aller
best wurtz auf Erden. (Hieronymus Bock)

49. Die Erpressung
     
    „Was
willst du denn hier? Mutti ist nicht zuhause, und ich nehme an, dass sie dich
kaum wiedersehen will. Mann, hau ab!“
    „Danny,
was ist los mit dir? Wir waren doch allzeit gute Freunde. Erinnerst du dich
nicht mehr? Die besten Freunde waren wir. Mach auf und lass mich rein. Es ist
wirklich wichtig, das kannst du mir ruhig glauben. Wäre ich sonst zu euch
gekommen? Ich habe nämlich einige Neuigkeiten über deinen Vater und über deine
kleine Schwester in Erfahrung gebracht. Nun mach die verdammte Tür auf. Ich
möchte nicht unbedingt im Treppenhaus über eure Familienangelegenheiten
debattieren.“
    „Was
hast du in Erfahrung gebracht? Und von wem hast du unsere Adresse?“
    „Danny,
wo ist dein Problem? Immerhin versuche ich euch zu helfen. Die ganze Sache geht
ja auch mir zu Herzen. Was denkst du wohl.“
    „Na,
dann komm halt herein. Mach mir aber kein Theater, wenn Mutti kommt. Sie wird
sowieso bald vom Einkauf zurück sein.“
    „Bist
groß geworden, Danny. Ja, bist gewaltig gewachsen. Bist ein schmucker Bub. Wie
geht’s in der Schule voran? Man liest so viel über euch in den Zeitungen, man
sieht so viel von euch im Fernsehen - nach dem Verschwinden von deinem Vater,
seid ihr ja richtig berühmt geworden. Und wenn man den Gerüchten Glauben
schenken darf, seid ihr auch kürzlich auf wundersame Weise reich geworden,
sogar ziemlich reich geworden.“
    „Was
redest du da für einen Schmarrn daher. Sei jetzt still und be-nimm dich. Mutti
kommt“, flüsterte Daniel ihm zu und zum Korridor gewandt, rief er, „Mutti, wir
haben Besuch. Weißt du, wer gekommen ist?“ Man hörte die Flurtür ins Schloss
fallen. Noch im Mantel kam Veronika ins Wohnzimmer und starrte voller
Irritation auf den unerwarteten Gast.
    „Ich
traue meinen Augen nicht. Bist du es wahrhaftig? Kann das sein? Du kommst zu
mir? Du wagst es meine Wohnung zu betreten? Vor allem nach den sechs
glücklichen Jahren ohne dich. Danny, wieso hast du ihn hereingelassen? Franz,
mach keine Schwierigkeiten, bitte geh.“
    „Aber
Mutti, so lass ihn wenigstens mal zu Worte kommen. Also, Franz . . .“
    „Grüß
Gott, Vroni. Hast dein Temperament noch immer nicht unter Kontrolle. Ist ja
kein Wunder, bei dem was du alles durchgemacht hast. Hast ‘ne ganze Menge
durchgemacht. Stimmt ‘s?“
    „Danny,
nun sag mir, was will er denn?“
    „Vroni,
ich habe Informationen über den Aufenthaltsort von deinem Manfred und deiner
Gaby. Was sagst du dazu? Interessiert dich das? Das wird dich doch wohl
interessieren.“
    Nach
späteren Aussagen der Familie Wegner trat ein längeres Schweigen ein. Frau
Wegner zog währenddessen ihren Mantel aus, warf ihn gedankenlos über einen
Sessel, ging zum Fenster, um für einige Sekunden herauszuschauen und setzte
sich dann unschlüssig an den Wohnzimmertisch, an dem auch Franz saß.
    „Woher
hast du denn diese so genannten Informationen? Und wie kommt es, dass du nicht
zur Polizei gehst? Warum kommst du zu mir damit?“
    „Ich
habe ja meine Informationen von der Polizei. Weshalb sollte ich dahin gehen,
wenn es die Polizei schon weiß? Und die weiß das schon lange.“
    „Franz,
red keinen Unsinn zusammen! Fast täglich treffe ich meine Anwältin und
mindestens einmal die Woche den Staatsanwalt. Übrigens komme ich gerade von ihm.
Keiner von denen weiß gegenwärtig etwas Genaueres.“
    „Siehst
du, Vroni, das ist es ja eben. Genau das ist es.“
    „Was
willst du denn damit sagen? Ich verstehe dich nicht. Na komm, spuck’s aus!“
    „Es
gibt immer jemand, der ein bisschen mehr weiß als ein anderer. Das ist ja sein
Kapital. Ihr kennt bestimmt den berühmten Ausspruch: Wissen ist Macht. Kurz
gesagt, ich weiß Bescheid. Und mit dem, was ich weiß, will ich was machen.“
    „Jetzt
werde endlich mal deutlich, Franz! Du sprichst ja wie ein dreijähriges Kind.“
    „Deutlich
gesagt: Wir wollen Geld. Für dieses Wissen wollen wir halt Geld, viel Geld.
Mehr als die armseligen fünftausend Mark Belohnung, die dieses nordische
Provinzblatt so marktschreierisch offeriert. Oder haben sie die Prämie
mittlerweile auf hunderttausend erhöht?“
    „Willst
du mich etwa erpressen? Sehe ich das richtig, du willst mich erpressen, Franz?
Danny, hast du das auch so verstanden?“
    „Ja,
Mutti, das habe ich. Ich frage mich nur

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