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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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deshalb konnte mein Kumpel die Polizei informieren. Die Hälfte des
Mobiliars war längst auf einem Sattelschlepper verladen, als die Bullen
eintrafen. Weshalb erzähle ich dir das überhaupt? Wir müssen das nicht wissen.
Wir haben andere Probleme und genau vier Stunden Zeit, um sie zu lösen. Pass
gut auf, ich rufe die zwei Ladies jetzt rüber zu uns, okay?“ Und durch einen
Fingerzeig winkte er die beiden an unseren Tisch. Steven führte die
Unterhaltung, ich saß da wie beschränkt. Erst als ich eine Hand zwischen meinen
Beinen spürte, schreckte ich hoch und sah die junge Frau zu meiner Rechten
sprachlos an.
    „Lets
go sweetheart! Where is your room?“ raunte mir die, die sich Paulina nannte,
leise ins Ohr. Hilfesuchend sah ich zu Steven.
    „Wie
glotzt du mich denn an, Alter? Willst du uns den Spaß verderben? Wir machen
einen ‚flotten Vierer‘. Verstehst du das? Davon hast du sicher schon gehört,
oder? Stell dich nicht so an. Bums mir aber nicht aus Versehen in den Arsch
dabei. Das mag ich nicht so sehr. Wenn mir mein Bein weh tut, macht ihr zu
Dritt weiter. Du musst doch spitz sein wie ein Eichhörnchen nach all der Zeit.
Schäme dich nicht, wenn‘s dir gleich kommt. Ist ja vollkommen normal. Mir wird
es wohl auch nicht anders gehen. Junge, wir haben knappe vier Stunden. Lass es
kommen so oft du willst und kannst. Wenn wir nicht mehr können, zahlen wir und
schmeißen die Puppen raus. Mach dir über Moral und Ethik keine Sorgen. Dieses
weltumspannende Dienstleistungsgewerbe existiert seit Anbeginn aller Zeiten und
es läuft ständig auf dasselbe zwischen Mann und Frau hinaus. Dafür sind wir
erschaffen worden, Freddy. Steht sogar irgendwo in der Bibel. Allein wir Männer
haben unsere Rechnung in verschiedenen Kategorien zu begleichen. Entweder wir
zahlen in Geld und Naturalien oder wir ertragen unsere Schuld mit einer meist
lebenslangen Abhängigkeit, die sich Ehe nennt. Mir ist nicht klar, warum ich
dich über die Entstehung des Lebens aufklären muss? Bin ich etwa dein Vater?
Nein! Na, siehst du. Also, dann, Kopf runter, Schwanz hoch und hinein ins Vergnügen“,
schloss Steven sein Plädoyer über Sex und die Welt.
    Plaudernd
und unbekümmert durchquerten wir mit den Mädels die menschenleere Hotelhalle.
Dennoch spürte ich bohrende Blicke in meinem Rücken und fühlte mich beobachtet
von dem Kellner, dem Barmann und der Dame an der Rezeption. Unser
Zimmerschlüssel baumelte provokativ an Stevens rechte Krücke. Lächelnd
überspielte er die Schwierigkeiten, die er beim Treppensteigen hatte. Völlig
unerwartet warf er seine Krücken effektvoll über das Geländer und hüpfte
übermütig mit seinem linken Bein Stufe um Stufe empor. Es war unfassbar:
Plötzlich stand er mit einem Salto rückwärts auf seinen Armen, beide Beine in
die Höhe gestreckt. Die Hosen rutschten bis auf seinen Genitalbereich herunter
und jeder konnte sein weißes Gipsbein sehen. Im Handstand schwebte er die
Treppe empor. Die bevorstehende Sexorgie verlieh ihm mehr übernatürliche Kräfte
als ich vermutet hätte. Dabei vergaß ich jedoch, dass er einmal Spitzensportler
war. Ohne meine gegenwärtige Partnerin zu beachten, verfolgte ich Stevens
Aufführung und benahm mich so lustig und ungezwungen wie möglich. Lässig ging
ich hinunter und hob gelangweilt die Krücken und den Schlüssel auf. Ich glaube,
niemand bemerkte meine Unsicherheit und die gespielte Gleichgültigkeit, die ich
darbot. Im Rausch meiner Unbeholfenheit bestellte ich zwei Flaschen Martini auf
unser Zimmer. Ich brauchte eine Enthemmung in meiner Verklemmung. Und da wirkt
Wermut für mich anregender als ein ganzer Kasten Bier.
    Ich
gab Steven seine Krücken zurück und schloss die Tür auf. Hinter mir kicherten
die beiden Girls. Der verrückte Kerl fummelte seiner Braut bereits unter ihrer
Bluse herum. Unser Raum war inzwischen gereinigt und die Betten frisch bezogen
worden. Das Zimmermädchen wird die Laken später noch einmal wechseln müssen . .
.
    .
. . und aus der Ferne drang ein leises Klopfen an meine Ohren, das beharrlich
lauter wurde. Dann tauchte das Zimmer um mich herum wieder auf. Verstohlen
blinzelte ich in den sonnendurchfluteten Raum. Wie lange hatte ich geschlafen?
Was war geschehen? Die dumpfen Geräusche, die von irgendwoher außerhalb zu mir
drangen, nahm mein durchgedrehtes Bewusstsein nicht wahr. Bemerkenswert: Erst
jetzt fiel mir auf, dass ein Bild an der Wand unserer schäbigen Absteige hing.
Eigentlich war es gar kein Bild. Es war ein

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