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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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alles mit D-Mark bezahlen, sind wir gleich
am ersten Tag pleite.“
     
    Für den
menschlichen Körper ist die Salzaufnahme lebenswichtig. Dies erkennt man daran,
dass „salzig“ ein Geschmackssinn ist und
Speisesalz zu den begehrtesten Gewürzen unserer Welt
gehört.

47. Kurzmitteilung
     
    „Unser
Mann hatte ausgesprochenes Glück. Nein. Glück sollte man nicht sagen, sondern:
Unser Mann im Hintergrund stellte sich ausgesprochen clever an. Irgendwie, vielleicht
getarnt als Rambo im Urwald, schlich er sich durch das Unterholz in dieses
Gebiet ein, observierte es einige Zeit im Morgengrauen und lief dann verkleidet
als Jogger die Hauptstraße entlang, seine Anwesenheit demonstrierend, um
schließlich mit einem bereitstehenden Motorboot auf dem Seeweg während der Flut
das Dorf wieder zu verlassen. Dafür hatte er eigens einen alten Fischer
angeheuert, der zum richtigen Zeitpunkt mit dem Boot am richtigen Ort war. Das
sind natürlich Sonderausgaben.
    Unser
Mann behauptet, er wurde von alten Frauen verfolgt. Sie hatten
Sprechfunkgeräte. Wir wissen nun, dass dieses Dorf von einer Sekte beherrscht
wird. Näheres kann ich nicht sagen, weil ich den schriftlichen Bericht von ihm
noch nicht erhalten habe. Wie er mir aber am Telefon mitteilte, wirkte das Nest
wie ausgestorben. Bis auf die Patrouillen, die das gesamte Gelände bewachen und
hermetisch abriegeln, sah er niemanden. Es war früh am Morgen. Weshalb er
jedoch das Risiko einging, sich so provokativ zu zeigen, verstehe ich nicht.
Dadurch könnten die jetzt gewarnt sein. Wir werden hoffentlich bald etwas
Konkreteres wissen, Frau Wegner.“

48. Der Staatsanwalt und das ZDF ZDF
„heute journal“, Sendung vom 30. Oktober.Gespräch mit Staatsanwalt Dr. Andreas
Schmid-Mertens, 42, Leiter der Ermittlungen zur Aufklärung im Entführungsfall Manfred
und Gabriele Wegner
     
    ZDF:
Herr Schmid-Mertens, warum sind Sie Staatsanwalt geworden?
    SCHMID-MERTENS:
Hm, gute Frage . . . Zunächst war ich junger Rechtsanwalt und Strafverteidiger.
Dann bin ich allerdings zu der Erkenntnis gelangt, dass ich als Staatsanwalt
mehr für die Gerechtigkeit und Wahrheitsfindung tun kann, und das für mich
befriedigender ist. Ich habe ja nicht nur Belastendes für die Anklage, sondern
auch Entlastendes zu ermitteln.
    ZDF:
Ist der Entführungsfall Wegner Ihr bislang schwierigster Fall?
    SCHMID-MERTENS:
Das kann man so sagen. Ja, mit Abstand ja. Denn es traten Problemstellungen
auf, mit denen ich zuvor noch nicht konfrontiert war.
    ZDF:
Was lief denn falsch? Ihre Ermittlungen sind wiederholt als „schlampig“
bezeichnet worden.
    SCHMID-MERTENS:
Das ist - und das sage ich nicht, um hier meine Weste reinwaschen zu wollen –
das ist ein absolut ungerechtfertigter Vorwurf. Als ich in die Ermittlungen
eingeschaltet wurde, war es leider schon zu spät. Die Fehleinschätzungen
einzelner Kollegen im Vorfeld der Untersuchungen waren derart gravierend, dass
mir freilich jeder nachträglich die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben
möchte. Gabriele Wegner ist eines von fast 10.000 Kinder unter 15 Jahren, die
jährlich in Deutschland als vermisst gemeldet werden, eines von 400 Kindern,
die einen Monat später noch nicht wieder aufgetaucht sind und könnte eines von
rund 900 Kindern werden, deren Daten auch nach Jahren noch im Computerprogramm
„Vermisst oder unbekannte Tote“ des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden
gespeichert sind.
    ZDF:
Was ist denn nun schief gelaufen?
    SCHMID-MERTENS:
Wird ein Kind vermisst, muss so schnell wie möglich die Polizei verständigt
werden. Das hat Frau Wegner getan. Die Anzeige nimmt die Kriminalpolizei
entgegen, in großen Dienststellen gibt es spezielle Vermissten-Abteilungen. Die
Angaben zur Person werden im Fahndungscomputer gespeichert und an alle
Polizeidienststellen in ganz Deutschland weitergegeben. Das geschah in unserem
Fall nicht. Ein Beamter der Münchner Polizei speicherte die Daten nicht im
Computer ab, nein, er verschickte ein einziges Fax, und zwar zu jenem Ort,
beziehungsweise an jene Polizeidienststelle, die Frau Wegner ihm
wahrheitsgetreu angegeben hat - und das war ja bekanntlich Sankt Peter-Ording,
der voraussichtliche Urlaubsort der Familie Wegner. Verstehen Sie mich bitte
recht: Die Vermisstenmeldung wurde nicht in den Computer eingegeben, das heißt,
dass diese Meldung überhaupt nicht offiziell registriert worden war. Es ist mir
unbegreiflich, wie das passieren konnte. Ist das Kind nach vierzehn Tagen noch
immer nicht aufgetaucht, wird

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