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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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seiner Arme zuließ. „Moment!“ Igor hastete in den Nebenraum, als sei ihm das Schicksal des Gefährten einerlei.
    Sander verharrte in Hockstellung, ungläubig hinter dem Russen her starrend. Mit verächtlichem Schnaufen ließ er sich in die Sitzmulde der Couch zurückfallen. In diesem Moment kehrten die beiden aus dem Nebenraum zurück. „Was sollte denn diese Übung, Igor? Läßt deinen verletzten Kumpanen in halb erhobener Stellung verhungern! Hätte ich das gewußt, ich hätte dich im Berg zurückgelassen!“ Sanders Lebensgeister kehrten offensichtlich zurück. Es war ein Phänomen, wie schnell er sich erholte.
    Igor war ihm eine Erklärung schuldig; er zeigte auf den jungen Pakistaner. „Er hätte Zyankali ins Brot mischen oder jemanden anrufen können, der uns nicht gut gesonnen ist! Du weißt, wir können niemandem trauen.“ Igor setzte voraus, daß der Pakistaner, des Deutschen sicherlich nicht mächtig, sie nicht verstehen konnte. Er wandte sich Aamir zu: „Nach dem Duschen erzählen wir Ihnen einige Dinge, die Sie anschließend schnell wieder vergessen sollten. Nur eines vorweg: Wir sind weder Kriminelle noch Ihre Feinde. Wir würden letzteres allerdings werden, und das mit aller Konsequenz, sollten Sie uns schaden! Das muß für den Moment genügen.“ Igor bemerkte die Skepsis des Pakistaners. „Kommen Sie, helfen Sie mir, den alten Mann auf die Beine zu stellen und ins Bad zu bringen! Es gibt doch sicherlich ein Bad, oder?“
    „Natürlich gibt es ein Bad.“ Sie halfen Sander in die Höhe und führten ihn behutsam in den Quertrakt, in dem sich Duschen und Sanitäreinrichtungen befanden. „Du kannst dich auf den Beinen halten?“ Sander fuhr sich mit der Hand durch den Stoppelbart. Zum ersten Mal grinste er wieder spitzbübisch. „Wenn du nicht Igor, sondern Irina hießest, könnte ich es vermutlich nicht. So aber muß es gehen. Haut schon ab! Und bringt mir Rasierzeug und andere Klamotten! Irgend etwas wird sich hier doch auftreiben lassen!“
    Es war ein friedliches Bild, ein kaum nachvollziehbarer Kontrast zu den alptraumhaften Erlebnissen, die gerade einmal einen Tag zurücklagen. Frisch geduscht hockten sie – nun allesamt in weißen GSP-Kombinationen – an dem niedrigen, aus einer Schieferplatte bestehenden Tisch, aßen Fladenbrot in kleinen Happen, nippten an ihren Wasserflaschen und schienen – mit Ausnahme Aamirs – angesichts ihrer Erschöpfung erstaunlich aufgedreht. Trotz eines Kenntnisstandes, wie er unterschiedlicher nicht sein konnte, ahnte Aamir, daß er sich am Anfang einer dramatischen Entwicklung befand. Die beiden waren zwar Fremde, sie hatten ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt, aber unsympathisch waren sie ihm nicht. Er hatte im Verlauf seines Studiums in den USA ausreichende Menschenkenntnis erworben, um aus den Verhaltensweisen der Europäer Schlüsse ziehen zu können.
    Als hätte der Russe seine Gedanken gelesen, stellte er Aamir die Frage, die ihn umtrieb, seitdem er beim Öffnen der Wagentür in dessen angstverzerrtes Gesicht sah: „Warum hast du versucht, vor uns zu fliehen, obwohl du Horst am Boden liegen sahst? Du hast ihn doch gesehen?“
    Aamir blickte entschuldigend zu Horst hinüber. „Natürlich habe ich ihn gesehen! Bevor ich hier mein Praktikum antrat, wurde ich in Islamabad auf die Besonderheiten dieser Region hingewiesen. Wir befinden uns hier im Stammesgebiet, hier gelten eigene Gesetze. Ortsfremde werden häufig ausgeraubt. Es ist ein beliebter Trick, einen Unfall vorzutäuschen. Ich glaubte, daß dies ein Überfall sei!“
    „Aber wieso denn? Sehen wir etwa aus wie Gangster?“
    Aamir blieb ruhig, obwohl er wußte, daß seine Antwort möglicherweise Probleme auslösen würde. „Zunächst einmal verirrt sich kein Zivilisierter in diese Gegend. Horst lag zu weit entfernt, um mir ein verläßliches Bild machen zu können. Und Sie ...“ – er schaute dem Russen fest in die Augen – „... Sie sahen tatsächlich aus wie ein Ganove! Wie ein mexikanischer Straßenräuber in einem Italo-Western.“ Sander konnte sein glucksendes Lachen kaum unterdrücken. Igor schaute irritiert zwischen beiden hin und her. Dann mußte er grinsen. „Geschenkt!“ Er knabberte an seinem Fladenbrot. Die aus seiner Sicht wichtigste Frage war glaubhaft beantwortet. Der junge Pakistaner stellte offensichtlich keine Bedrohung dar, eher als Verbündeter, sollte er sich weiterhin als hilfsbereit erweisen.
    Aamir wartete mit großer Neugier darauf, daß die Fremden

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