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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Dreiradchauffeure, die häufig auch die Gegenfahrbahnen als Revier ihrer Vespa-ähnlichen Gefährte betrachteten. Radfahrer, Esels- und Handkarren benutzten nach Belieben – egal, in welcher Richtung – einen der Randstreifen, bei Bedarf auch die angrenzende Fahrbahn. Analoges geschah natürlich in entgegengesetzter Fahrtrichtung. Quer hierzu bemühten sich versprengte Grüppchen, die jeweils gegenüberliegenden Straßenseiten zu erreichen, überwiegend Frauen, Kinder an der Hand oder auf dem Arm haltend, unterschiedlichste Lasten zuweilen auf den Köpfen balancierend. Das war das Chaos, das Sander für das bevorstehende Fahrmanöver benötigte!
    Da war sie, die Situation! Alles mußte nun in Sekundenschnelle erfolgen. Sander hatte sich gerade vor einen der Busse gesetzt, diesen zwischen ihren Pick-up und die Verfolger gebracht, als sich im Gegenverkehr unerwartet eine Lücke auftat. „Festhalten!“ Sander ließ die in Doppelreihe entgegenkommenden Busse weiter auf sich zukommen. Erst im allerletzten Augenblick riß er das Steuer herum. Der Pick-up brach jäh in die Gegenfahrbahn aus, stellte sich mit qualmenden Reifen quer vor die ungebremst auf sie zurasenden Busse, um mit durchdrehenden Rädern – wüst hin und her schlingernd – in Gegenrichtung allmählich Fahrt aufzunehmen. Die Busfahrer schienen mit diesem Manöver keinerlei Problem zu haben. Unbeeindruckt fuhren sie mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf den Pick-up auf, bis dieser sich, weiter beschleunigend, schließlich von ihnen abzusetzen vermochte. Sander beobachtete im Rückspiegel, wie ein aus allen Richtungen eingekeiltes Geländewagenmonstrum verzweifelt die Fahrtrichtung zu wechseln versuchte, ein hoffnungsloses Bemühen. Ein triumphierendes Feixen verlieh seinem Gesicht nicht für möglich gehaltene Breite.
    „Mann, das war knapp!“ Aamir preßte die Hände gegen den Brustkorb, als müsse er sein rasendes Herz bändigen.
    „Aber große Klasse!“ tönte Igor von hinten. „Die haben wir abgehängt!“
    Sander bog nach links in die nächste Querstraße ein. Sie folgten dieser bis zur übernächsten Kreuzung. Dort bogen sie erneut ab, hielten nach wenigen Metern, weit genug entfernt von der Hauptstraße. Es war an der Zeit, sich zu orientieren. Aamir hatte den Überblick vor Aufregung vollständig verloren.
    Zwanzig Minuten später stoppten sie gegenüber der angegebenen Adresse. Es war ein moderner Flachbau, terrassenförmig von zwei auf vier Etagen in die Höhe wachsend, Granitfassade, ausladende gelb-weiß gestreifte Markisen, großzügig verglastes Entrée. Das repräsentative Anwesen lag inmitten eines gepflegten Parks.
    „Ich schau erst einmal, ob ein Muhammad Saeed tatsächlich dort wohnt. Sie bleiben im Wagen! Hebe ich den rechten Arm, können Sie kommen. Ist es der linke, dann hauen Sie sofort ab. Kümmern Sie sich nicht um mich, ich werde mich schon irgendwie aus der Affäre ziehen. Sollte also etwas schief gehen, treffen wir uns ab morgen früh, acht Uhr, zu jeder geraden Stunde in der Halle des Marriott Hotels. Die ist weitläufig und ständig von Gästen frequentiert, da fallen Ausländer nicht auf. Aber denken Sie daran, Sie tragen GSP-Kluft! Man wird es bemerken, wenn Sie allzu häufig auftauchen und wieder verschwinden. Deshalb nur alle zwei Stunden. Sollten wir uns verfehlen, sollten Sie per Telefon versuchen, mit dem General Kontakt aufzunehmen.“ Aamir wartete keine Entgegnung ab. Er stieg aus, schlug vehement die Tür zu, Zeichen seiner Entschlossenheit. Sander mochte der bessere Fahrer sein, aber das hier war sein Territorium. Er durchquerte die Anlage und verschwand in der Eingangshalle. Durch die Glasfront konnten sie beobachten, daß der Concierge den Telefonhörer ergriff. Er schien mit jemandem zu sprechen, denn er nickte mehrfach. Dann wies er Aamir den Weg zum Fahrstuhl. Kurz darauf schloß sich die Tür hinter dem jungen Pakistaner.
    Das Warten zerrte an ihren Nerven. Es dauerte aus ihrer Sicht eine Ewigkeit, bis Aamir wieder in der Halle erschien, einige Worte mit dem Conciergen wechselte, dann raschen Schrittes zur Tür eilte. Floh er etwa? Aamir trat vor die Glastür, winkte ihnen zu. Es war der rechte Arm.
     
     

12. August, 01:25 Uhr Ortszeit; Khyber Park, Peshawar
    „Jeder Trupp erhält die für seinen Bereich erforderlichen Schlüssel. Türen werden nur aufgebrochen, wenn kein Schlüssel paßt oder nicht ausgeschlossen werden kann, daß sich dahinter der Gegner verbirgt! Keine Zerstörungen, keine

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