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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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wär‘s mit dem Mossad? Verdammt – das wird allmählich unübersichtlich! Haben Sie die Kollegen vom ISI gesehen?“
    „Nicht einen. Aber eine Figur fiel mir auf, die war nicht koscher.“ Er ging um den Schreibtisch und rief das Bild des Hakennasigen ab. Bassett beugte sich zum Bildschirm hinunter. „Mein Gott, was für ein Zinken! Was stimmt nicht mit dem?“
    „Er tat, als lese er intensiv eine Zeitschrift, blätterte sie von hinten nach vorn, obwohl sie in lateinischer Schrift gedruckt war. Ich hab‘ sie heran gezoomt. Sehen Sie selbst!“ Cannon huschte mit dem Curser durch die Datei, bis er das fragliche Bild gefunden hatte. Deutlich war der Titel zu erkennen: GAZETA WYBORCZA.
    „Vermutlich ein polnisches Blatt. Können Sie sich vorstellen, daß der Knabe der polnischen Sprache mächtig ist?“
    „Kaum. Das Blatt wird ein Gast liegengelassen haben.“
    Bassett nahm den Hörer in die Hand und tippte eine Kurzwahl ein. „Sarah, kommen Sie bitte mal?“
    Keine zehn Sekunden später betrat eine füllige Lady nicht exakt erfaßbaren Alters – es mochten 45, vielleicht 50 Jahre sein – das Büro. „Wo brennt‘s, Dick?“
    Bassett wies auf den USB-Stick. „Knüpfen Sie sich die Hakennase vor. Einscannen, biometrische Daten, das ganze Programm, alle verfügbaren Dateien. Ich muß schnellstens wissen, wer das ist.“
    Sarah verschwand mit dem Stick so rasch, wie sie gekommen war. Bassett weilte mit den Gedanken schon wieder bei der soeben erfahrenen Situation. Er überlagerte sein faltiges Gesicht mit einem Stirnrunzeln, womit es das Aussehen des Gleisvorfelds eines großstädtischen Verschiebebahnhofs annahm. „Fassen wir mal die Fakten zusammen!“ Cannon blickte sichtlich erschrocken. ‚Oh Gott! Laß den Kelch an mir vorübergehen!‘ Bassetts akribische Analysen waren im Haus gefürchtet. Doch der ließ sich nicht beirren.
    „Fangen wir vorne an: Die pakistanische Regierung beschließt – nach mehr als 15-jähriger Verzögerung durch die Lobby der Ölimporteure – auf Veranlassung des Staatspräsidenten in der Thar eine Zweimilliarden Dollar-Anschubfinanzierung. Sie tritt im Tagebau als Interimsinvestor auf und beseitigt damit die größte Hürde, die internationalem Engagement bisher entgegenstand. Im Kraftwerkssektor wird die PEPCO, Pakistans größter Energieversorger, dazu verdonnert, in die ersten 1.000 Megawatt zu investieren. Im Falle der erfolgreichen Inbetriebnahme des Kraftwerks wäre der Nachweis der Machbarkeit des Projektes erbracht und damit die zweite Hürde genommen, um internationales Engagement auslösen zu können. Soweit alles klar?“
    Bassett musterte Cannon mit erkennbarer Skepsis, um unvermittelt fortzufahren: „Das alles war in den Zeitungsausgaben der vergangenen Woche zu lesen. Kommen wir zu Sander: Das Projekt hat auf der Basis deutscher Technologie die größte Realisierungsaussicht. Die pakistanische Regierung beabsichtigt aus diesem Grunde, Sander zu ihrem Berater zu bestellen und bittet um dessen schnellstmögliche Anreise nach Islamabad. Hierüber stand nichts in der Zeitung! Nur die Entscheidungsträger der involvierten Ministerien in Islamabad und Karatschi waren informiert. Dennoch ist die Öl-Lobby im Bilde. Ergo gibt es in Islamabad oder Karatschi mindestens einen Maulwurf, der die Ölmafia – dieser Ausdruck dürfte zutreffender sein – mit Insiderwissen füttert. Jetzt wird‘s eng für den guten Dr. Sander: Die Ölmafia erkennt die Gefahr für ihr Energiemonopol. An den Staatspräsidenten traut sie sich nicht heran, also muß Sander dran glauben. Können Sie bis hierher folgen?“
    Cannon überhörte die Provokation und beließ es bei einem knappen Nicken. Bassett schaute ihn prüfend an. „Mögen Sie ein Bud?“ Ohne Cannons Antwort abzuwarten, öffnete Bassett den Kühlschrank, entnahm zwei Bierdosen und warf Cannon eine zu. Fast zeitgleich entwich zischend die Kohlensäure, als sie mit tausendfach geübtem Griff die Dosen öffneten. Sie warfen die Laschen in den übergroßen Aschenbecher auf Bassetts Schreibtisch. Erst in diesem Moment fiel Cannon auf, daß Bassett nicht rauchte. Das kam einer Revolution gleich! Er war neugierig in Erfahrung zu bringen, was dies bedeuten mochte, doch Bassett schien wenig Verständnis dafür zu haben: „Machen wir weiter! Wo war ich stehen geblieben?“
    „Sander muß dran glauben ...“
    „Ach ja. Also, für Sander wird‘s ungemütlich: Die Ölmafia ordert einen Killer, um ihn aus dem Weg zu räumen. Der ISI hat

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